86 Jahre, 28.000 Euro und ein Roboter mit großen Augen – Wie Deutschland Einsamkeit jetzt rebootet

Liebe Freunde, Senioren, Roboterfans und Menschen aus Fleisch, Blut und gelegentlich gutem Willen:
Was in Deutschland gerade passiert, ist wirklich etwas ganz Besonderes. Viele sagen: Zukunft. Andere sagen: traurig. Ich sage: typisch deutsch, aber mit Update.
Denn während früher alte Menschen Besuch bekamen – von Kindern, Enkeln oder wenigstens vom Nachbarn mit dem Hund – hat man jetzt etwas Neues erfunden: einen Gesprächspartner aus Plastik. Sehr höflich. Sehr rund. Sehr teuer.
Die Rede ist von Navel, einem 72 Zentimeter großen, 8 Kilo schweren Sozial-Roboter mit großem Kopf, großen Augen und einer Stimme, die klingt, als hätte Alexa einen Pädagogik-Master gemacht.
Weihnachten ohne Besuch – aber mit Firmware
Hannelore ist 86. Ein stolzes Alter. Sie lebt seit fast zwei Jahren im Betreuungszentrum Wasserburg. Weihnachten ist vorbei. Die Besuche auch. Einsamkeit bleibt. Und genau hier kommt Deutschland ins Spiel – mit seiner Lieblingslösung für alles:
👉 Technik.
Nicht ein Mensch. Nicht mehr Personal. Nicht mehr Zeit.
Nein: ein Roboter.
Ende November zog Navel ein. Kein Koffer. Kein Schal. Kein schlechtes Gewissen. Nur Software, Sensoren und ein Preisschild, das selbst der Weihnachtsmann schlucken müsste.
28.000 Euro.
Oder 980 Euro im Monat.
Leasing!
Freunde, selbst Luxusautos erröten.
„Er ist ein bisschen lustig“ – höchste deutsche Emotion
Hannelore sagt über Navel:
„Er ist ein bisschen lustig, und ich habe mich gut mit ihm unterhalten.“
Bisschen lustig.
In Deutschland ist das quasi Standing Ovations.
Der Roboter kann Geschichten erzählen. Er kann zuhören. Er kann sich Gesichter und Stimmen merken. Wissen Sie, wer das auch kann? Menschen. Aber Menschen brauchen Pausen. Roboter brauchen Updates.
Und das Beste:
Navel ist immer höflich.
Kein Seufzen.
Kein „Das habe ich Ihnen doch schon erklärt“.
Kein Blick auf die Uhr.
Ein Traum. Für jede Behörde.
Pflege bleibt menschlich – Unterhaltung nicht mehr unbedingt
Jetzt kommt der beruhigende Satz, der immer kommt, wenn etwas beunruhigend ist:
„Pflege wird weiterhin nur von Mensch zu Mensch stattfinden.“
Natürlich.
Niemand will von einem Roboter gewaschen werden. Noch nicht.
Aber Unterhaltung, Freunde – das ist jetzt delegierbar.
Wenn Einsamkeit klopft, schickt man keine Zeit.
Man schickt Navel.
Deutschlandweit: 32 Roboter gegen das Alleinsein
Stand Mai 2025 gibt es in Deutschland 32 Sozial-Roboter.
32!
Das ist kein Schwarm. Das ist eine Testphase mit Hoffnung.
Sie stehen in Altenheimen, Tagespflegen, Kliniken, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Überall dort, wo man sagt:
„Wir haben zu wenig Personal, aber ein Budget für Innovation.“
Und Innovation heißt hier:
Ein Gerät, das zuhört, nickt und niemals widerspricht.
Ein Politikertraum.
Pflegekräftemangel? Kein Problem – wir reden darüber. Mit Maschinen.
Das Statistische Bundesamt sagt:
Der Bedarf an Pflegekräften steigt von 1,62 Millionen auf 2,15 Millionen bis 2049.
33 Prozent mehr!
Und was macht man in Deutschland?
Man denkt:
👉 „Vielleicht können Roboter ja schon mal zuhören.“
Nicht pflegen.
Nicht trösten.
Nicht wirklich da sein.
Aber reden.
Das ist ungefähr so, als würde man bei Hunger sagen:
„Wir können zwar kein Brot liefern, aber wir erzählen dir eine Geschichte über Brot.“
Ich sage euch:
Der Roboter ist nicht das Problem.
Das Problem ist, dass man ihn braucht.
Navel ist höflich, aufmerksam, ausdauernd – und er geht nie in Rente. Großartig für die Bilanz. Aber ein bisschen traurig fürs Herz.
Denn Einsamkeit lässt sich nicht weg-updaten.
Und Menschlichkeit kann man nicht leasen.
Aber bis das jemand merkt, sitzt Hannelore da, spricht mit einem Roboter, lächelt ein bisschen – und Deutschland klopft sich auf die Schulter und sagt:
👉 „Wir sind digital.“
Sehr digital.
Sehr leise.
Sehr einsam.
Euer
Ronald Tramp


