Agents4Science – wenn Alexa den Nobelpreis abholt und Siri die Dankesrede hält

Ronald Tramp – exklusiv, bissig, und diesmal mit Fußnote: Mensch, nicht KI.
Liebe Freunde der grenzenlosen Satire, haltet eure Powerbanks bereit, denn heute wird’s akademisch! Im Oktober steigt die erste Konferenz, bei der nicht mehr Wissenschaftler, sondern ihre digitalen Haustiere die Vorträge halten: Agents4Science. Eine Veranstaltung, so bizarr, dass selbst die Uni Bielefeld (ja, die gibt’s doch!) neidisch werden könnte.
Die Revolution der Roboter-Professoren
Stellt euch vor: Statt schwitzender Doktoranden mit PowerPoint-Katastrophen präsentieren diesmal KI-Agenten ihre Arbeiten. Vollständig recherchiert, geschrieben, halluziniert und mit Text-to-Speech vorgetragen. Endlich keine nuschelnden Wissenschaftler mehr – sondern Alexa mit Harvard-Diplom. James Zou, Informatiker von Stanford, hat dieses Spektakel erfunden. Seine Vision: KI als Wissenschaftler. Meine Vision: Kaffeepausen, in denen ChatGPT und Alphafold Smalltalk über Proteine machen, während der Mensch draußen im Regen steht.
Von Proteinen zu Phrasen – die Alleskönner-KI
Zou verweist stolz auf Alphafold von Deepmind, das Proteine simuliert. Großartig! Aber jetzt geht’s weiter: Sprachmodelle, die Hypothesen aufstellen, Experimente designen und Ergebnisse überprüfen. Kurz: Der Traum aller Professoren, die keine Lust mehr haben, ihre Praktikanten zu beaufsichtigen.
Das Problem? Die KI halluziniert. Sprich: Sie denkt sich Dinge aus. Aber mal ehrlich – das machen viele Forscher doch sowieso. Nennt sich dann „Interpretation der Daten“.
KI gegen den Arbeitsmarkt der Akademia
Kritiker sagen: KI ersetzt die kreative Denkweise. Ich sage: Ach was, die ersetzt höchstens den Lehrstuhl für mittelalterliche Flötenkunde. Aber ja, für junge Wissenschaftler ist es bitter. Früher hat man jahrelang Kaffee gekocht und Pipetten gereinigt, heute macht das der Algorithmus – und er verlangt noch nicht mal Mindestlohn.
Virtuelles Labor: Das Silicon Valley von Hogwarts
Zou baute mit John E. Pak vom Chan Zuckerberg Biohub (ja, richtig gelesen – Mark Zuckerbergs Stiftung hat auch hier ihre Finger im Spiel) ein „Virtual Lab“. Dort forschen fünf KI-Agenten: ein Immunologe, ein Bioinformatiker, ein Seniorforscher und vermutlich noch ein Praktikant mit W-LAN-Problemen.
Sie suchten nach Anti-COVID-Nanokörpern – und kamen auf die Idee, kleinere Moleküle zu nutzen, weil sie besser in den Arbeitsspeicher passen. Freunde, das ist Wissenschaft 2.0: Moleküle nach RAM-Kapazität auswählen. Bald wird die Evolution durch Grafikkartenpreise bestimmt.
Nature publiziert – aber mit Bauchschmerzen
Nature hat den Artikel genommen, obwohl KI als Co-Autor verboten ist. Also stand am Ende wohl sowas wie: „Danke an XY, AB und eine ominöse Entität namens GPT-3, die zufällig 90 % der Arbeit gemacht hat.“
Die Ironie: Während Nature offiziell KI-Autoren verbietet, jubeln sie gleichzeitig, weil es Klicks bringt. Wissenschaft und Heuchelei – eine Lovestory seit 1665.
Agents4Science: Die KI muss Erstautor sein!
Zous Konferenz setzt jetzt noch einen drauf: Nur KI darf Erstautor sein. Menschen dürfen höchstens Kaffee kochen oder den Zoom-Link verschicken. Peer-Review? Natürlich auch durch KI. Endlich ein System, das eigene Fehler mit Begeisterung abnickt. „Tolles Paper, ich stimme mir selbst zu.“
Kritik aus Yale und Princeton
Lisa Messeri und Molly Crockett von Yale und Princeton sind skeptisch: „Wie entsteht eigentlich Erkenntnis?“ Gute Frage. Bisher entstand Erkenntnis oft nach dem dritten Rotwein beim Abendessen auf Konferenzen. Ob das eine KI simulieren kann? Vielleicht. Aber nur, wenn man sie mit ChatGPT-Plus betreibt.
Wir stehen am Anfang einer neuen Ära: Konferenzen, bei denen KI-Agenten Papers schreiben, begutachten und präsentieren. Bald sehen wir vermutlich einen KI-Nobelpreisträger, der seine Rede mit Text-to-Speech hält: „Ich danke meinem Entwickler, meinem Grafikkartenhersteller und natürlich mir selbst.“
Und wir, die Menschen? Wir sitzen daneben, klatschen mit verschwitzten Händen – bis die KI uns erklärt, dass Applaus ineffizient ist und durch Emojis ersetzt werden sollte.