Bad Wildbad – wo selbst die Handys in die Therme geschickt werden

Grafik: Thermenchef mit Netzverlust

Ronald Tramp – exklusiv, bissig, und diesmal mit fünf Balken, aber nur im Kopf.

Liebe Freunde der deutschen Netzpolitik-Satire, haltet eure Smartphones fest – sofern ihr Empfang habt. Heute berichte ich aus einem Ort, der so idyllisch ist, dass selbst das 21. Jahrhundert beschlossen hat: „Hier machen wir mal Pause.“ Willkommen in Bad Wildbad, Schwarzwald-Perle, Thermalparadies und aktuell größtes Funkloch westlich des Urknalls.


Funkmast weg – Empfang weg. Überraschung!

Die Geschichte beginnt wie jede gute deutsche Verwaltungssaga: mit einem Schornstein. Auf diesem Schornstein hingen die Mobilfunkmasten von Vodafone und O2. Und dann – puff – wurde er abgebaut. Nicht über Nacht, nicht heimlich, sondern mit drei Jahren Vorwarnung. Nur blöd, dass die Netzbetreiber das Memo wohl neben die Faxmaschine gelegt haben. Ergebnis: Kein Netz, keine Navigation, keine Online-Zahlungen. Willkommen zurück in die Steinzeit, liebe Bad Wildbader. Aber hey – Digital Detox ist jetzt inklusive beim Thermalbad-Eintritt.


„Wir haben keine Störung festgestellt.“

Ein Kunde beschwerte sich beim Anbieter: Kein Empfang! Antwort: „Wir sehen keine Störung.“ Ja, kein Wunder – wenn der Mast weg ist, kann er sich ja nicht melden. Das ist ungefähr so, als würde man sagen: „Ihr Herzschrittmacher funktioniert tadellos“, nachdem man ihn in die Mülltonne geworfen hat.


Bürgermeisterin ohne Balken

Die stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Jahn-Zöhrens ist verzweifelt: 140 Vodafone-Verträge, und kein Balken weit und breit. Aber offenbar gilt in den Vorstandsetagen: „Bad Wildbad? Ach, das ist doch dieses Kaff, wo man höchstens Rentner im Bademantel findet.“ Dumm nur, dass Rentner heutzutage mit iPhone und PayPal bewaffnet sind.


Thermenchef mit Netzverlust

Der Chef der örtlichen Thermen, wechselte kurz vor dem Netzausfall alle Verträge von der Telekom zu Vodafone. Timing wie aus einer griechischen Tragödie. Jetzt müssen seine Mitarbeiter Notfälle in der Sauna mit Walkie-Talkies melden. Ja, richtig gelesen: Während der Rest der Welt über 6G diskutiert, läuft in Bad Wildbad das Sicherheitskonzept nach dem Motto: „Breaker Breaker, hier spricht die Sauna!“


Touristen im Wald verloren

Stefanie Bott von der Touristik klagt: Wanderer verlaufen sich, weil Google Maps offline nur noch eine grüne Fläche anzeigt. Hotelgäste können nicht online einchecken – was in Deutschland ohnehin oft bedeutet: Schlüssel im Briefkasten, WLAN-Passwort auf Schmierzettel. Aber hier gibt’s nicht mal das. Willkommen im Schwarzwald-Adventure-Modus: Ohne Netz, ohne Plan, dafür mit mehr Blasen an den Füßen.


Strafzettel lahmgelegt

Und dann die schönste Pointe: Das Strafzettelsystem der Stadt läuft über Vodafone. Ergebnis: Keine Strafzettel, keine Einnahmen. Die Einheimischen feiern, als wäre es Karneval: Falschparken ohne Folgen! Endlich Freiheit, endlich Anarchie! Vielleicht sollte die Stadtverwaltung das zum Marketing machen: „Bad Wildbad – der einzige Ort, wo man kostenlos falschparken darf.“


Vodafone verspricht … irgendwann

Vodafone kündigt für Ende August einen mobilen Funkmast an. Telefónica „prüft“ eine Lösung. Klingt nach: „Wir stellen da mal einen Wohnwagen mit einer Antenne hin und schauen, ob’s klappt.“ Aber bis ein fester Standort gefunden ist, könnten Jahre vergehen. Also ungefähr so lange, wie man in Deutschland auf eine neue Autobahnabfahrt wartet.


Fazit von Ronald Tramp

Bad Wildbad ist das beste Beispiel dafür, wie Deutschland digitale Transformation versteht: Funkmasten abreißen, Alternativen verschlafen, und dann überrascht feststellen, dass Handys ohne Netz nur noch bessere Taschenlampen sind.

Und ich sage euch: Wenn man dort in die Sauna geht, schwitzt man nicht nur wegen der Hitze, sondern auch wegen der Frage: „Kommt der Notruf eigentlich durch?“