Borussia Dortmund – Vier Tore in Turin, null Siege im Kopf

Grafik: Vier Tore in Turin, null Siege im Kopf

Freunde, was für ein Spektakel! Acht Tore in einem Champions-League-Spiel – und trotzdem sieht Borussia Dortmund am Ende aus wie der Typ, der im Casino 200 Euro gewinnt, aber mit 300 Euro Minus nach Hause geht. 4:4 gegen Juventus Turin. Viermal geführt, viermal wie ein Anfänger auf dem Kindergeburtstag verteidigt.


Erste Halbzeit: 45 Minuten Kaffeefahrt

Die erste Hälfte? Langweiliger als ein Bahnsteig ohne Zug. Dortmund spielte Ballgeschiebe deluxe, während Juve so tat, als hätten sie Besseres zu tun – etwa Pasta essen. Chancen? Fehlanzeige. Dortmunds Offensive hing in der Luft wie ein Döner im Schaufenster. Trainer Kovac stand an der Seitenlinie wie ein Sparkassenberater vor der Filialschließung: Ideen null, Sorgen groß.


Zweite Halbzeit: Tore wie Konfetti

Dann, 52. Minute: Karim Adeyemi – zuvor so auffällig wie eine Fliege im Stadionflutlicht – stolpert plötzlich ein Tor ins Netz. Jubel! Hoffnung! Unterschiedsspieler!

Aber keine 12 Minuten später begann das Spektakel der „Führungskunst BVB“. Yildiz gleicht aus (64.), Nmecha schlenzt den Ball rein (65.), Vlahovic gleicht aus (67.). Dortmund vorne, Dortmund hinten, Dortmund verwirrt. Es war wie ein Tennismatch ohne Netz – jeder Ball ein Treffer, keiner verteidigt.

  1. Minute: Yan Couto bringt Dortmund wieder in Führung. 86. Minute: Handelfmeter für den BVB. VAR-Diskussion, minutenlang. Danach das Beste: Die Spieler prügeln sich fast darum, wer schießen darf. Guirassy, Bensebaini, Adeyemi – alle wollen. Am Ende trifft Bensebaini tatsächlich. 4:2, Partytime!

Doch Moment: Es gibt ja noch Nachspielzeit. Und Dortmund wäre nicht Dortmund, wenn sie da nicht wie ein Reh im Scheinwerferlicht erstarren würden. Vlahovic haut das 4:3 rein (90.+4). Und weil’s so schön ist, legt er noch einen auf für Lloyd Kelly. 4:4 in der 90.+6. Minute. Dortmund, meine Damen und Herren: die einzige Mannschaft, die aus einem Zwei-Tore-Vorsprung in vier Minuten eine Demütigung schnitzt.


Kobel, der Torwart-Philosoph

Torhüter Gregor Kobel hatte nach dem Spiel die Nerven weg. Zitat: „Da musst du erwachsener spielen! Fouls machen! Zeit von der Uhr nehmen! Dreckig spielen!“ – Das klingt weniger nach Fußballanalyse, mehr nach einem Mafia-Workshop. Fehlt nur noch: „Und wenn’s gar nicht läuft, betoniert die Strafraumgrenze!“


Adeyemi, der Mathematiker

Adeyemi fasste das Spiel zusammen: „Vier Tore in Turin sind eine Hausnummer.“ Ja, Karim. Aber wenn der Gegner auch vier macht, dann ist die Hausnummer nur noch eine Sackgasse. Mathematik auf Dortmunder Art: 4 = 0.


Kovac, der Minimalist

Trainer Niko Kovac: „Was nicht gut war, sind die letzten vier Minuten.“ Ach was! 86 Minuten Himmel, vier Minuten Hölle. Aber im Fußball zählen eben auch die vier Minuten. Sonst könnte man gleich nach der 80. Minute abpfeifen und sagen: „Rest gibt’s als Bonus-Material bei Amazon Prime.“


Dortmund hat vier Tore geschossen. In Turin. Gegen Juventus. Eigentlich eine Sensation. Aber sie haben es geschafft, daraus eine Selbstkarikatur zu machen: Streit um den Elfer, Abwehr wie ein Nudelsieb, Nachspielzeit als Comedy-Act.

Mein Urteil: Borussia Dortmund ist wie ein Drache, der Feuer speit – und sich am Ende selbst anzündet. Vier Tore sind stark, vier Gegentore sind peinlich. Und am Ende bleibt das Gefühl: Diese Mannschaft könnte auch in einem Elf-gegen-Zehn noch einen Weg finden, den Sieg in der 95. Minute zu verschenken.