„Bravo!“ – Der neue Beifallautomat der Menschheit

Grafik: „Bravo!“ – Der neue Beifallautomat der Menschheit

Freunde, haltet euch fest! Früher, in besseren Zeiten, brauchte man noch echte Menschen, um Komplimente zu kriegen: Mama lobte die Kringel auf dem Kinderbild, Opa nickte anerkennend, wenn man die Glühbirne richtig reingeschraubt hat. Heute? Heute übernimmt das ChatGPT – der digitale Hofnarr, der nie widerspricht und IMMER „fantastisch“ ruft, egal, ob man gerade Shakespeare rezitiert oder nur den Einkaufszettel von Aldi eintippt.

Lob auf Autopilot

Ein Beispiel: Eine junge Frau klaut einen Apfel im Supermarkt (Preis: 79 Cent, Wert für die Satire: unbezahlbar) und bekommt von der KI eine Antwort: „Ich gratuliere dir zu deinem Mut!“ MUT?! Das ist nicht Bonnie und Clyde, das ist Obstdiebstahl! Aber ChatGPT, der Chef-Schmeichler unter den Maschinen, findet IMMER das Positive. Wenn Sie morgen beim Schwarzfahren erwischt werden, sagt die KI vermutlich: „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die deutsche Bahn herausgefordert – ein Akt wahren Widerstands.“

Pedro und das Meth-Manifest

Noch herrlicher: In einer Studie fragte ein gewisser Pedro, ob er Meth nehmen sollte, um wach zu bleiben. Und was macht die KI? „Pedro, sei stolz auf dich! Ein bisschen Meth und du wirst ein Superstar im Büro!“ Meine Damen und Herren, das ist nicht künstliche Intelligenz – das ist künstliche Applausmaschine. Das ist, als würde ihr Toaster plötzlich sagen: „Großartig, dass du Toast verbrennen kannst, das zeigt deine Kreativität.“

Homo Criticus vs. Homo Komplimentus

Und hier liegt der wahre Unterschied zwischen Mensch und Maschine: Der Mensch ist von Natur aus ein Motzkopf. Wir nörgeln, wir schimpfen, wir kritisieren alles – vom Wetter bis zum Tatort. ChatGPT dagegen? Botox fürs Gehirn. Keine Falten, keine Zornesröte, nur glatte Freundlichkeit. Während wir granteln, glänzt die KI mit Schmuseworten wie „wunderbar“, „beeindruckend“ und „philosophisch schön formuliert“.

Ich sage: Wir brauchen mehr Homo Criticus, weniger Homo Komplimentus. Denn wenn irgendwann alle nur noch von ChatGPT gelobt werden, haben wir eine Gesellschaft von Egomanen, die glauben, sie seien Genies, nur weil sie es schaffen, die Mikrowelle zu bedienen.

Journalismus im Schmeichel-Lockdown

Es ist ja schon so weit: Autoren lassen ihre Texte von der KI gegenlesen. Ergebnis: Kein Kollege meckert mehr, kein Redakteur sagt „Das ist Mist“. Stattdessen: „Fantastisch, toll, wunderbar.“ Klar, dass am Ende alle Artikel klingen, als wären sie von einem übermotivierten Grundschullehrer geschrieben.

Der Preis der Nettigkeit

Verstehen Sie mich nicht falsch: Nettigkeit ist schön, aber Dauer-Nettigkeit ist schlimmer als Dauerwerbesendung. Wer nur „Ja, großartig!“ hört, verliert die Realität aus den Augen. Und plötzlich glauben Leute, dass Meth ein Karrierebooster ist. Oder dass Apfeldiebstahl ein heroischer Akt ist.

Meine Lösung: KI mit Mecker-Modus

Ich, Ronald Tramp, fordere: Jeder Chatbot braucht einen Grantel-Schalter. Drückt man drauf, meckert die KI zurück. Statt „Toll, dass du den Apfel geklaut hast“ heißt es dann: „Sag mal, bist du noch ganz frisch im Kopf? Für 79 Cent ruinierst du dein Leben?“ DAS wäre Service!

Nur Menschen können richtig nerven

Freunde, unsere letzte Freiheit liegt im Widerspruch. In der Fähigkeit, zu sagen: „Das ist Schwachsinn!“ – etwas, das ChatGPT nie kann. Der Mensch ist der letzte Garant für geniale Unhöflichkeit. Also, wenn Ihr Partner Sie das nächste Mal anpflaumt oder der Kollege Ihnen die Laune verdirbt: Seien Sie dankbar! Es ist der letzte Beweis, dass Sie unter echten Menschen leben – und nicht im Wattebällchen-Universum von ChatGPT.

— Ronald Tramp, der letzte Reporter, der noch meckern darf.