Chipocalypse Now – Donald Trump und der Duft der Demokratie im Grillmodus

Hier spricht wieder euer Ronald Tramp, der Mann mit mehr investigativem Instinkt als jeder Zollbeamte am Flughafen Miami. Ich habe schon viele politische Theaterstücke gesehen, von Kreml-Kabarett bis Bundestags-Burleske – aber was jetzt in Chicago passiert, ist ein Stück mit dem Titel: „Apocalypse Clown“. Hauptdarsteller? Natürlich der unerschütterliche Donald Trump höchstpersönlich.
Am Samstagabend, irgendwo zwischen Mitternachtssnack und Mitternachtstweet, drückte der Präsident in seinem ganz eigenen Parallel-Internet „Truth Social“ den roten Knopf: ein KI-Bild, das ihn in Uniform zeigt, Hubschrauber über Chicago, Explosionen, Skyline im Feuerball. Francis Ford Coppola hätte sich vor Lachen verschluckt – oder vor Scham. Titel des Meisterwerks: „Chipocalypse Now“.
Chipocalypse! Ja, richtig gelesen. Offenbar hat Trump in der Mikrowelle einen Nacho-Chip verbrannt und gleich eine neue Staatsdoktrin erfunden. Andere Politiker posten Selfies mit Hunden, Trump postet Kriegsfantasien mit der Ästhetik von Netflix-Vietnam.
„Ich liebe den Geruch von Abschiebungen am Morgen“
Im Film sagt der irre Colonel: „Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen.“ Trump, nie um eine Pointe verlegen, dichtete um: „Ich liebe den Geruch von Abschiebungen am Morgen.“
Da läuft einem das patriotische Herz in die Magengrube. Während normale Menschen nach Kaffee riechen, schnuppert Donald offenbar gern an frisch ausgestellten Deportationsbefehlen. Ein Duft, irgendwo zwischen verbranntem Taco und kaltem Benzin.
Und als ob das nicht schon grotesk genug wäre, legte der Präsident noch nach: Chicago werde bald verstehen, warum es kein Verteidigungs-, sondern ein Kriegsministerium gibt. Na bravo. Verteidigen ist out, Krieg ist in – so wie Crocs mit Nieten.
Bürgermeister und Gouverneur im Panik-Modus
Der Bürgermeister von Chicago bekam bei der Lektüre wohl Herzrhythmusstörungen. „Das ist die Ehre der Nation nicht würdig!“ twitterte er. Übersetzt: „Hilfe, der Mann will uns wirklich mit Hubschraubern grillen!“
Illinois’ Gouverneur wiederum tippte entsetzt: „Der Präsident droht Krieg gegen eine US-Stadt. Das ist nicht normal.“ Richtig, Herr Gouverneur – aber seit wann ist irgendetwas bei Donald Trump normal? Der Mann verkauft uns Eskalation als Energiesparmaßnahme.
„Wenn er die Kriminalität stoppt, kann er sein, was er will“
Trumps Reaktion war erwartbar und gleichzeitig so verstörend wie ein Cheeseburger mit Sauerkraut: „Wenn man mich Diktator nennt, und ich stoppe die Kriminalität, dann kann ich sein, was ich will.“
Stellen wir uns das bildlich vor: Ein Mann, der in einer Burger-Krone sitzt, während hinter ihm ICE-Agenten in Chicago Straßenzüge durchsuchen – und Trump grinst: „Kein Diktator, nur ein bisschen autoritär auf Probe.“
Die Realität: Weniger Schießereien, mehr Show
Hier die Pointe, die jeder Satiriker lieben muss: Chicago erlebt gerade den größten Rückgang an Gewaltkriminalität seit über zehn Jahren. Schießereien runter, Morde runter, Gewalt insgesamt runter. Mit anderen Worten: Die Stadt kämpft tapfer und erfolgreich – aber das stört den großen Dramaturgen im Weißen Haus nicht.
Trump braucht Kriminalität wie andere Leute Vitamin C. Ohne Horrorszenario keine Schlagzeilen. Ohne Schlagzeilen keine Macht. Also wird die Realität ignoriert und durch „Chipocalypse Now“ ersetzt.
ICE-Einsätze wie Reality-TV
Damit es so richtig nach Apokalypse klingt, setzt Trump auf seine Lieblingscrew: die Immigration and Customs Enforcement – kurz ICE. In Washington und Los Angeles hat er sie schon losgeschickt, nun also Chicago. Man könnte meinen, er verwechselt die Behörde mit einem Eismann, der gratis Popsicles verteilt. Tatsächlich aber sind es Massenrazzien und Abschiebungen.
Auf einem Hyundai-Werksgelände griff ICE kürzlich 475 Arbeiter auf, viele aus Südkorea. Was kommt als Nächstes? Eine Reality-Show: „ICE – Chicago Edition“, moderiert von Trump himself, mit Hubschrauber-Kamera und patriotischem Soundtrack.
Fazit: Chipocalypse als Wahlkampf
Meine Damen und Herren, wir erleben den Beginn einer neuen Ära: Statt Politik gibt es Propaganda-Poster, statt Programmen nur Pyrotechnik. Chicago soll zum Spielfeld eines Präsidenten werden, der „Krieg“ buchstabiert, wie andere „Keks“.
Was bleibt uns? Vielleicht der leise Trost, dass selbst in der größten Satire noch ein Körnchen Wahrheit steckt: Wenn ein Präsident lieber Chips verbrennt als Brücken baut, dann sind wir längst mitten drin im Apocalypse-Reality-TV.
Bis zum nächsten Mal – euer Ronald Tramp.