Colbert cancelt Trump – oder war’s umgekehrt?

Ronald Tramp berichtet exklusiv aus dem Land der freien Beleidigungen:
Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Late-Night-Überlebende,
ich, Ronald Tramp – investigativer Investigateur, passionierter Popcornpolitologe und einziger zugelassener Trump-Imitator mit Hirn – melde mich heute direkt aus dem intellektuellen Epizentrum der USA: der letzten Hirnzelle von CBS.
Was ist passiert? Stephen Colbert, dieser Hofnarr mit Harvard-Rhetorik und Satire-Skalpell, hat sich in seiner Show „The Late Show“ nicht nur den Mund aufgerissen, sondern gleich die ganze Fresse freigemacht. Direkt, ungeschminkt, aus voller Seele: „Go f*** yourself, Mr. President!“ – Also frei übersetzt: „Trump, Sie können mich mal – aber nicht mal das hätten Sie verdient.“
💥 Skandal! Cancel Culture! Colbert cancelt Trump! Oder war’s andersrum? 💥
Denn – und jetzt kommt der eigentliche Gag der Woche – Donald „Ich bin kein Präsident, ich bin ein Konzept“ Trump hat das Ganze gefeiert wie ein verlorenes Twitter-Passwort: „Colbert gefeuert. Großartig. Weniger Talent als seine Einschaltquoten.“ Und das sagt ausgerechnet der Mann, der mit einem IQ wie eine Bowlingkugel ganze Nationen zum Wanken brachte – allerdings mehr durch Erschütterung als durch Inhalt.
Colbert, der tapfere Ritter der Meinungsfreiheit, wird also abgesetzt. CBS nennt’s „rein finanziell“. Aha. Man kennt das ja: Wenn eine der erfolgreichsten Shows plötzlich abgesetzt wird, liegt es garantiert nicht an Politik, sondern an der Kaffeemaschine in der Kantine, die zu viel CO₂ ausstößt.
Aber Donald, der ja bekanntlich kein Problem mit finanziellen Entscheidungen hat (außer bei Steuern, Schulden, Scheidungen, Universitäten und Casinos), jubelt. Er wittert endlich Rache an den liberalen Spottkünstlern, die seine tägliche Reality-Soap „The President“ nie wirklich zu würdigen wussten. In seinem neuesten Social-Media-Gehirnschiss auf Truth Social (ehemals Klopapier für Gedanken) vermeldet er nicht nur Colberts Untergang, sondern gleich auch die angebliche Endstation für Jimmy Kimmel: „Noch weniger Talent als Colbert!“ – was bei Trump in etwa so viel wie eine offizielle Ehrung bedeutet.
Colbert, der in seiner Sendung bereits mehr Treffer gegen Trump gelandet hat als Rudy Giuliani in einem Haarausfallprozess, antwortet wie ein echter Satire-Held: ohne Filter, ohne Punkt, mit Mittelfinger. Und das Publikum? Steht, johlt, spendet Standing Ovation, als hätte man ihnen gerade das letzte Wahljahr rückgängig gemacht.
🔮 Tramp kommentiert, was alle denken, aber keiner sagt:
„Wenn Donald Trump Humor verstehen würde, hätte er längst bei Colbert angeheuert – als Witzvorlage auf zwei Beinen.“
Es ist ein Trauerspiel mit Lachspur. Eine Demokratie, in der Kabarettisten gefährlicher leben als Waffenlobbyisten. Eine Nation, in der „Go f*** yourself“ mehr Wahrheit enthält als vier Jahre Trump-Pressekonferenzen. Und eine Fernsehwelt, in der Emmy-prämierte Shows durch „rein finanzielle Gründe“ ersetzt werden. Vielleicht kommt bald „The Late Show with Kid Rock“. Oder mit Eric Trump. Aber dann ohne Pointe.
Ronald Tramp meint:
Lasst Colbert reden, solange er kann. Er ist der Hofnarr, den diese Monarchie der Selbstüberschätzung braucht. Und Trump? Der ist vielleicht wirklich untalentiert. Aber im Unfreiwillig-Komischen war er schon immer der Beste. Fast so wie ich. Nur weniger orange.