Das 24,50-Euro-Schnitzel – Wenn Mecklenburg-Vorpommern zur Luxusklasse der Hausmannskost aufsteigt

Grafik: Die große Preisfrage: Warum ist alles so teuer?


Eine Betrachtung des kulinarischen Klassenkampfes zwischen Pommes, Politik und Preiswahnsinn.


Freunde, haltet eure Servietten fest – Mecklenburg-Vorpommern hat ein Problem. Kein Sturm, kein Algenbefall, kein Bäderdienst auf Abwegen. Nein, schlimmer: Das Schnitzel kostet jetzt so viel wie ein Kurzurlaub in Brandenburg.
24,50 Euro! Für ein Stück Schwein mit Bräunungsabsicht!

Tourismusminister Wolfgang Blank – der Mann, der offenbar als einziger Politiker in Deutschland noch selbst essen geht – hat das Unfassbare entdeckt: In Binz, Heringsdorf und Kühlungsborn ist das Schnitzel nicht mehr nur paniert, sondern vergoldet.
Und er fragt sich: Warum?
Warum kostet das, was bei Oma noch auf dem Kindergeburtstag serviert wurde, heute fast so viel wie ein Flug nach Mallorca (mit Handgepäck, versteht sich)?


Willkommen in der Goldküste der Ostsee

Das Land, das einst mit Ostsee-Charme und Bockwurst im Strandkorb lockte, hat sich gewandelt. Heute reicht man dort statt Salatgarnitur einen Finanzierungsplan.
„24,10 Euro für ein Schnitzel!“ ruft Blank empört in die Mikrofone der Ostsee-Zeitung, als hätte er gerade den Beweis für organisierten Preiswucher gefunden.

Man stelle sich das vor:
Ein Politiker sitzt im Restaurant, bestellt ganz unschuldig ein Schnitzel – und bekommt statt Beilage einen Preisschock serviert.
Er bezahlt, blättert die Rechnung durch, schaut auf den Betrag und denkt: „Da stimmt doch was nicht. Ich bin doch nicht im Bundestag.“


Japan: Sushi für 9 Euro, Glück für immer

Blank zieht den Vergleich mit Japan. Dort – so berichtet der Minister – könne man für 8 oder 9 Euro „hervorragend essen“.
Das mag stimmen. Aber dort bekommt man für denselben Preis auch einen Roboter, der dir den Tee serviert und sich nachher entschuldigt, wenn er zu heiß war.
In Binz hingegen bekommt man einen Kellner, der drei Tische gleichzeitig bedient, weil der Rest des Personals längst in Dänemark arbeitet.

Das Problem, so Blank, sei das „Preis-Leistungs-Verhältnis“.
Ein Satz, der in Mecklenburg-Vorpommern vermutlich schon als Majestätsbeleidigung gilt. Denn dort gilt: Wer über Preise klagt, ist offensichtlich kein echter Genießer – sondern jemand, der noch bar bezahlt.


Das Tourismus-Barometer: Sturmwarnung im Schnitzelparadies

Das Tourismus-Barometer der Sparkassen bestätigt, was jeder Gast nach dem ersten Bissen ahnt:
Die Zufriedenheit sinkt, die Preise steigen – und der Umsatz fällt.
Eine klassische Dreifach-Kombination aus „Schade“, „Teuer“ und „Warum eigentlich?“.

Das Gastgewerbe in Ostdeutschland hat laut Bericht 2024 rund 2,7 Prozent weniger Umsatz gemacht – inflationsbereinigt.
Oder wie der Einheimische sagt: „Wir haben weniger Gäste, aber immerhin teurere Pommes.“
Selbst die Gewinnmargen fallen wie Strandkörbe bei Sturmwarnung.
Von stolzen 10 Prozent sind sie auf 8,4 Prozent gesunken – also fast so niedrig wie die Laune eines Touristen, der für 140 Euro die Nacht in einem Hotelzimmer schläft, das aussieht wie ein Klassenzimmer von 1983.


Die große Preisfrage: Warum ist alles so teuer?

Der Minister will es wissen. Und fragt öffentlich:
„Warum kostet ein Schnitzel in Mecklenburg-Vorpommern mehr als anderswo?“

Eine mutige Frage, fast revolutionär.
Die Antwort kommt prompt vom Hotel- und Gaststättenverband:
„Weil die Politik schuld ist!“
Na klar. Wer sonst?
Der Mindestlohn, die Energiepreise, die Bürokratie – kurz: alles, was Menschen davon abhält, für 2 Euro die Stunde Schnitzel zu klopfen und dabei noch zu lächeln.

Lars Schwarz vom DEHOGA bringt es auf den Punkt:
„Die Politik muss sich an die eigene Nase fassen!“
Das ist der Moment, in dem Wolfgang Blank vermutlich kurz überlegt hat, ob er nicht doch lieber Wirtschaftsminister von Brandenburg geworden wäre – dort kostet das Hotelzimmer nämlich nur 98,70 Euro.
In Sachsen-Anhalt sogar 80,60 Euro – inklusive Frühstück und Gratis-Frust.


Von Pizza bis Paradox: Willkommen im Preisdschungel

Selbst die Pizza ist in Mecklenburg-Vorpommern teurer.
11,11 Euro für eine Margherita – ein Preis, der klingt, als hätte ihn ein Lotto-Gewinner persönlich festgelegt.
Aber hey, immerhin stabilisiert sich die Lage – was im Tourismusdeutschland heißt: „Es wird nicht billiger, aber auch nicht schlimmer.“


Freunde, das ist kein Tourismusbericht – das ist ein Wirtschaftskrimi mit Panade.
Ein Land, das früher für Erholung stand, verkauft jetzt Luxus zum Preis von Entspannung.
Ein Schnitzel für 24,50 Euro ist nicht einfach teuer – es ist eine Metapher. Für Inflation, Bürokratie und die letzte Hoffnung, dass wenigstens der Kartoffelsalat gratis ist.

Und der Minister?
Er sagt: „Ich mache keinem Gastronomen einen Vorwurf.“
Natürlich nicht. Denn wer sich in Mecklenburg-Vorpommern ein Schnitzel leisten kann, ist entweder Tourist – oder bereits Minister.

Ronald Tramp meint:
Wenn die Ostsee so weitermacht, gibt’s bald Gourmet-Wellness für 500 Euro die Nacht – inklusive Handtuchsteuer, Energieservicepauschale und einer Scheibe Zitrone auf dem Preisetikett.