Das Epstein-Geburtstagsrätsel – oder wie Trump plötzlich Picasso wurde

Grafik: Das Epstein-Geburtstagsrätsel – oder wie Trump plötzlich Picasso wurde

Freunde, haltet eure goldenen Krawatten fest und schiebt die Bibel bitte kurz beiseite, denn jetzt wird’s schmutzig, und zwar so schmutzig, dass selbst ein Hotelzimmer in Atlantic City danach wie ein Wellness-Tempel aussieht. Donald Trump – Präsident, Selfmade-Genie (laut eigener Biografie) und Opfer einer angeblich endlosen Hexenjagd – wird von einem Brief verfolgt. Ein Brief! Kein FBI, kein CIA, kein wütender Steuerprüfer, nein, ein Geburtstagsbrief von 2003. Und nicht irgendein Brief, sondern einer, der angeblich an niemand Geringeren als Jeffrey Epstein ging.

Das Dokument der Schande
Die Szene: Epstein feiert seinen 50. Geburtstag. Statt Luftballons mit „Over the Hill“ bekommt er ein edel gebundenes Buch, gefüllt mit Geburtstagsgrüßen seiner besten Freunde. Darunter Bill Clinton, Leon Black und – Trommelwirbel – Donald J. Trump. Zwischen harmlosen Wünschen („Alles Gute, bleib gesund“) und eindeutigen Kritzeleien von Geschäftspartnern soll Trumps Beitrag gelandet sein: ein maschinengeschriebener Text, eingerahmt von der Silhouette einer nackten Frau. Romantik pur, wie eine Mischung aus Playmate-Kalender und Copyshop-Kunst.

Am Ende des Briefes dann die Worte:
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag – und möge jeder Tag ein weiteres wunderbares Geheimnis sein.“
Bämm! So geheimnisvoll, dass selbst Dan Brown im Keller weinend Dan-Brown-Bücher verbrennt.

Das Problem
Trump schwört natürlich Stein und Bein, dass er den Brief niemals verfasst hat. „So rede ich nicht. Außerdem male ich keine Bilder.“ Genau, der Mann, der sein ganzes Leben in Gold, Marmor und Selfies gestaltet, schwört, er sei absolut nicht kreativ. Ein Picasso der Steuervermeidung vielleicht, aber kein Picasso der Nacktsilhouetten.

Doch was macht die Kopie des Briefes? Sie liegt jetzt im Kongress. Und plötzlich taucht Trump im Inhaltsverzeichnis des Geburtstagsbuches auf – in der Rubrik Freunde. Freunde! Das ist ungefähr so subtil, wie wenn man Al Capone im Gästebuch eines Whisky-Lagers findet.

Die offizielle Verteidigung
Taylor Budowich, Trumps PR-Kettenhund, twitterte sofort: „Das ist nicht seine Unterschrift. VERLEUMDUNG.“ Das klingt ungefähr so glaubwürdig wie „Der Hund hat die Hausaufgaben gefressen“. Und für alle Fälle drohte er gleich mal mit einer Klage auf Schadensersatz in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar. Zehn Milliarden! Das ist die Art von Summe, die man fordert, wenn man weiß, dass man den Prozess sowieso nicht gewinnt, aber wenigstens ein paar Schlagzeilen braucht.

Ronald Tramp analysiert
Jetzt mal ehrlich: Wenn ein Mann, der jahrzehntelang „Du bist gefeuert“ wie andere Leute „Guten Morgen“ gesagt hat, plötzlich von einem Brief verfolgt wird, dann ist das kein Zufall. Das ist Schicksal. Oder Karma. Oder ein besonders rachsüchtiger Copyshop-Mitarbeiter.

Trump sagt: „Ich schreibe keine Briefe.“ Natürlich nicht – er schreibt CAPSLOCK-Posts auf Truth Social. Das ist die moderne Form des Briefes. Dass er 2003 tatsächlich mal eine Schreibmaschine berührt haben könnte, ist ungefähr so wahrscheinlich wie ein ehrliches Steuerformular in seinem Safe.

Die politische Dimension
Die Demokraten im Ausschuss wittern natürlich Blut. Auf Instagram (!) fragen sie: „Was verbirgt er?“ – ein Satz, der klingt wie das Intro zu einer Netflix-Serie. Staffel 1: „Das Geheimnis der Silhouette.“ Staffel 2: „Trump malt wieder.“ Staffel 3: Abgesetzt wegen zu viel Fremdscham.

Währenddessen streitet der Kongress darüber, ob alle Epstein-Akten veröffentlicht werden sollen. Republikaner und Demokraten sind sich uneins, aber die Öffentlichkeit schreit: „Gebt uns die Akten!“ Und Trump? Der schreit: „Gebt mir 10 Milliarden Dollar!“ Prioritäten, Leute, Prioritäten.

Dieser Brief ist wie ein ungebetener Gast auf einer Party: Niemand will ihn, jeder redet darüber, und am Ende geht er mit mehr Aufmerksamkeit nach Hause als das Geburtstagskind. Trump versucht, ihn wegzuschieben, zu verklagen, kleinzureden – aber er bleibt. Ein Stück Papier, das wie ein politisches Damoklesschwert über seinem Kopf schwebt.

Und wisst ihr was? Ich, Ronald Tramp, sage: Wenn das tatsächlich Trumps Handschrift und Kunstwerk ist, dann sollten wir ihn nicht verklagen, sondern ins Museum hängen. Titel: „Der Präsident und sein Geheimnis.“ Eintritt: 50 Dollar. Rabatt für Epstein-Freunde ausgeschlossen.


Trump hat den Brief nie geschrieben, nie unterschrieben, nie gemalt – und wenn doch, dann war es natürlich das wunderbarste, schönste, erfolgreichste Geheimnis aller Zeiten. Believe me.