Das Trump-Stadion: Wo Größenwahn auf Kunstrasen trifft

Freunde, was für ein monumentales, gigantisches, unfassbar bescheidenes Vorhaben! Der große Mann mit der noch größeren Selbstwahrnehmung hat wieder zugeschlagen: Donald J. Trump, der Architekt des Egos, will, dass das neue Stadion der Washington Commanders nach ihm benannt wird.
Und ehrlich gesagt – ich, Ronald Tramp, investigativer Reporter mit Hang zur Übertreibung, sage: Wenn schon jemand einen Fußballtempel nach sich benennen will, dann doch jemand, der seit Jahren erfolgreich gegen Logik, Sprache und Schwerkraft kämpft.
Der Mann, der Stadien pflanzt
Laut ESPN möchte Trump das geplante 3,7-Milliarden-Dollar-Stadion mit seinem Namen veredeln. Also „Trump Field“. Oder „The Bigly Dome“. Vielleicht auch „Covfefe Arena“.
Wie seine Pressesprecherin Karoline Leavitt stolz verkündete:
„Das wäre ein schöner Name, da es Präsident Trump war, der den Neubau des Stadions ermöglicht hat.“
Natürlich. Trump hat das Stadion ermöglicht. Wahrscheinlich, indem er beim Grundsteinlegen die Schaufel in der Hand hielt, ein Selfie machte und danach das Projekt für sich reklamierte – wie ein Kolumbus in Gucci-Schuhen.
Dass das Stadion eigentlich durch ein Milliardenprojekt der NFL und des District of Columbia finanziert wird, ist nebensächlich. Trump hat schließlich auch schon behauptet, er habe den Mond erfunden und Amerika zweimal erfunden – „einmal richtig, einmal besser“.
Das heilige Dreieck – Trump, Geld und Beton
3,7 Milliarden Dollar.
Davon kommt eine Milliarde vom District of Columbia. Der Rest wird von der NFL und den Commanders bezahlt.
Das bedeutet: Der Steuerzahler bekommt den Beton, Trump bekommt den Ruhm.
Klingt nach einem klassischen „America First“-Deal. Nur dass diesmal Trump an erster Stelle steht – und alle anderen auf der Tribüne warten müssen, bis er sich selbst applaudiert.
Es heißt, der Präsident habe „ein gutes Verhältnis“ zu Haupteigentümer Josh Harris. Natürlich hat er das – Trump hat zu allen Menschen ein gutes Verhältnis, solange sie genug Geld haben, um seine Namensrechte zu kaufen.
Ich sehe schon das Merchandising:
„Make Football Great Again“-Caps, hergestellt in China.
VIP-Logen mit Goldtapete und Selbstbräuner-Automaten.
Und als Stadionmenü: Trump-Burger (nur das Brötchen, das Fleisch wird separat verkauft).
Das Stadion der Eitelkeit
Aber der Name allein reicht ihm nicht. Nein, Freunde, das Trump-Stadion wird natürlich mehr als ein Stadion.
Es wird:
ein Tempel des Erfolgs,
ein Mausoleum der Selbstverliebtheit,
und ein Mahnmal für jeden, der jemals geglaubt hat, Bescheidenheit sei eine Tugend.
Trump will das Stadion auf dem Gelände des alten RFK-Stadions errichten lassen. Ein Ort mit Geschichte, Tradition, Erinnerungen – also perfekt geeignet, um ihn durch gigantische goldene Buchstaben zu ersetzen.
Ich stelle mir die Eröffnungsfeier vor:
Ein Helikopter landet auf dem Spielfeld, ein 300 Meter hoher LED-Schriftzug „TRUMP“ leuchtet über der Hauptstadt, und aus dem Lautsprecher dröhnt:
„Ich habe das Stadion gebaut. Niemand baut bessere Stadien. Viele Leute sagen, es sei das schönste Stadion, das Gott je gesehen hat.“
Der Präsident, der Football und die Vergangenheit
Und das ist der wirklich groteske Teil der Geschichte:
Trump wollte den Stadionbau eigentlich blockieren.
Warum?
Weil er beleidigt war, dass das Team seinen alten Namen „Redskins“ abgelegt hat.
Er meinte sinngemäß:
„Wir sollten unsere Geschichte ehren – auch die rassistischen Teile.“
Aber wie das bei Trump so ist – sobald er merkt, dass sich mit einer Sache Ruhm oder Beton verbinden lässt, wird sie plötzlich patriotisch.
Erst war’s „Fake News“, dann „Make Stadium Great Again“.
Man stelle sich vor, wie er vor der Presse steht:
„Ich war dagegen, aber dann wurde mir klar: Wenn es mein Stadion ist, ist es das beste Stadion aller Zeiten.“
Ronalds Stadion-Tipp
Wenn das wirklich passiert – und nach Trump’scher Logik passiert alles, was absurd genug ist – dann sollte das Stadion wenigstens konsequent gestaltet werden:
Jeder Sitzplatz mit integriertem Spiegel.
Das Spielfeld aus 24-karätigem Kunstrasen.
Die Halbzeitshow: Trump hält eine Rede über sich selbst.
Und die Nationalhymne wird ersetzt durch „Money, Money, Money“ von ABBA.
Vielleicht gibt’s sogar eine „Trump-Presidential-Suite“ – mit goldenem Bidet und einem eingebauten Twitter-Terminal, das automatisch Tweets absetzt wie:
„Großartiges Spiel heute. Ich war der beste Zuschauer!“
Wenn das Ego größer ist als das Stadion
Ich, Ronald Tramp, sage:
Trump will nicht, dass das Stadion seinen Namen trägt.
Trump will, dass Amerika selbst eines Tages „Trump“ heißt.
Die USA: United States of America – powered by Trump Stadium.
Und das Schlimmste daran?
Es würde ihn wirklich glücklich machen.
Zumindest bis jemand auf die Idee kommt, die Damentoilette „Melania Memorial Hall“ zu nennen.


