Der 300-Millionen-Dollar-Ballsaal – Wenn Trump baut, tanzen sogar die Säulen

Grafik: Der 300-Millionen-Dollar-Ballsaal

Meine Damen und Herren, Patrioten, Amerikaner und Menschen mit stabilem Nervenkostüm – ich, Ronald Tramp, Ihr Lieblingsreporter mit mehr Stilgefühl als der gesamte Architektenverband von Washington, muss heute über ein Projekt berichten, das so riesig, so majestätisch, so voller Gold und Größenwahn ist, dass es selbst die Pyramiden von Gizeh erröten lässt.

Es geht um Trumps neuen Ballsaal am Weißen Haus.
Einen Ballsaal. Nicht irgendeinen. Sondern einen so gigantischen Saal, dass man darin problemlos:

  • drei Fußballspiele,

  • sieben Staatsbankette
    und

  • eine spontane Pressekonferenz der G7
    gleichzeitig abhalten könnte.

Kosten?
Ach, lächerliche 300 Millionen Dollar. Peanuts. Oder wie Trump sagen würde:

„Ich habe schon mehr Geld ausgegeben, um meinen Namen größer an ein Gebäude zu schreiben.“

Doch natürlich läuft dieses Wunder des amerikanischen Betonwesens nicht ganz konfliktfrei.
Trump hat sich nämlich – man höre und staune – mit seinem Architekten zerstritten!
Ich weiß, ich weiß: völlig überraschend. Trump und Streit? Das ist wie ein Regenbogen ohne Farben.

Der bisherige Architekt, James McCrery, wagte es tatsächlich, Trump darauf hinzuweisen, dass der Ballsaal „das Weiße Haus überragen könnte“.
Überragen!
Als wäre es eine Art Mega-Tempel für Donalds Ego.
Aber wer ihn kennt, weiß: Genau das war vermutlich der Plan.

Natürlich reagierte Trump souverän und staatsmännisch – also gar nicht. Stattdessen wurde McCrery aus dem Projekt geworfen wie ein Praktikant, der es gewagt hat, den Kaffee nicht golden zu servieren.


Journalistin korrigiert Trump – Trump korrigiert Realität

Bei Nachfragen zu diesem „kleinen“ Prestigeprojekt schoss Trump wieder los – diesmal gegen die Journalistin Kaitlan Collins.
Oder wie er schrieb: „Caitlin Collin’s (sic!)“

Die Tatsache, dass er ihren Namen falsch schrieb, ist dabei fast nebensächlich. Wer braucht schon Orthographie, wenn man Präsident ist und mehr Großbuchstaben als diplomatische Beziehungen nutzt?

Auf die sehr logische Frage, warum der Ballsaal denn plötzlich doppelt so teuer wird, antwortete Trump souverän:

„Weil er doppelt so groß sein wird! Und weil die Oberflächen und Innenausstattung auf höchstem Niveau sind.“

Also:
Fassaden aus Titan?
Säulen, die handgeschlagen von olympischen Ringerinnen sind?
Ein Tanzboden aus recycelten Aktienzertifikaten von Google?

Wir wissen es nicht.
Wir wissen nur: Die Säulen werden dicker, weil – Zitat – „Ästhetik“.
Wenn Trumps Ego eine tragende Säule wäre, müsste man vermutlich den Stahlmarkt leer kaufen.


Zeitplan? Budget? Realität? Egal!

Trump verkündete stolz:

„Unter Budget! Vor dem Zeitplan! Wie immer bei mir!“

Die Realität dazu:
Die Abrissarbeiten begannen einen Monat zu spät.
Aber wer wird denn so kleinlich sein?
In der Trump-Welt ist Zeit relativ. Besonders wenn sie peinlich ist.

Das ursprüngliche Projekt:
200 Millionen Dollar, 650 Gäste, 8.300 m².

Das neue Projekt:
300 Millionen Dollar, 1.000 Gäste, vermutlich eine Grundfläche, die man nur noch in Quadratkilometern messen kann.

Ich sag’s mal so:
Wenn das so weitergeht, wird der Ballsaal bald so groß, dass man ihn im nächsten Census als eigenes Bundesland führt.


Wer zahlt? Natürlich alle die, die es nicht müssen

Laut Trump wird der Ballsaal ausschließlich durch Spenden finanziert.
Und damit meint er:
Nicht durch Sie.
Nicht durch mich.
Nicht durch den US-Staat.

Nein, die Spender heißen:
Lockheed Martin, Microsoft, Apple, Amazon, Google.

Kurz gesagt:
Alle Unternehmen, die zufällig keinerlei wirtschaftliches Interesse an einem glücklichen Präsidenten haben.
Überhaupt keins. Nicht mal auf den zweiten Blick. Höchstens ein ganz winziges.

Man stelle sich die Gespräche vor:

„Jeff, willst du vielleicht 20 Millionen Dollar geben?“
„Für was?“
„Einen Ballsaal.“
„Warum?“
„Weil er groß ist.“
„Ich überweise sofort.“


Trump baut – und die Welt tanzt (ob sie will oder nicht)

Dieser Ballsaal ist kein Gebäude.
Er ist ein Denkmal.
Ein Monument der Übertreibung, der Selbstverherrlichung, der architektonischen Eskalation.

Er ist die räumliche Manifestation von Trumps Lebensmotto:

„Wenn es nicht größer ist als alles davor, warum überhaupt bauen?“

Ich jedenfalls werde bei der Eröffnung dabei sein.
Mit Maßband.
Und Popcorn.