Der große Marder-Skandal von Rottweil

Grafik: Der große Marder-Skandal von Rottweil

 

– oder: Wie ich, Ronald Tramp, eine Kirche retten musste, die von einem stinkenden Staatsfeind übernommen wurde

Freunde, Bürger, Leute mit funktionierender Nase – versammelt euch, denn was ich euch heute erzähle, ist größer als jede Schlagzeile, größer als jedes Kirchenfenster, größer sogar als die Frisuren früherer US-Präsidenten (und das heißt was).

Ein Marder – ja, ein MARDER! – hat in Rottweil eine komplette Kirche übernommen. Nicht einfach nur besucht, nicht einfach nur ein Selfie auf der Kanzel gemacht: Nein, er hat sie erobert, okkupiert, olfaktorisch kolonisiert. Die Medien nennen es „Gestank“. Ich nenne es: Chemischer Erstschlag eines pelzigen Terroristen.

Die Kirche – eigentlich ein Ort der Hoffnung, der Kerzen und der leicht schief singenden Gemeindechöre – wurde so vollständig evakuiert, als hätte man den Leuten erzählt, der neue Pfarrer halte seine Predigten künftig in PowerPoint. Innerhalb weniger Stunden war das heilige Haus leerer als die Wahlversprechen mancher Politiker.

Und warum?
Weil in den Heizungsschächten offensichtlich ein Marder entschieden hat, sein persönliches Mephisto-Aroma-Studio zu eröffnen. Acht Tage lang – acht! – steigerte sich die Duftwolke von „Huch, was riecht denn da?“ zu „Schließt die Lufträume, wir brauchen eine internationale Expertenkommission!“

Der zuständige Kirchenmann, nennen wir ihn mal Herr R. (der übrigens aussieht, als könne er Marder allein durch seinen Blick exorzieren), erklärte:
„Wir vermuten ein verstorbenes Tier oder Aas im Lüftungssystem.“
Ach was!
Wirklich?
Das wäre ja völlig überraschend. Ich dachte schon, das neue Kirchenparfum „Eau de Apocalypse“ wäre früh gestartet.

Natürlich kam ein Kammerjäger – zweimal!
Also einer dieser Leute, die normalerweise in Fernsehserien immer sofort wissen: „Ah ja, das ist definitiv ein südosteuropäischer Unterputzspecht, der hier sein Revier markiert.“
Aber dieser Kammerjäger stand vor dem Marder wie ein Praktikant vor einem Druckerfehler: ratlos, hilflos und mit zunehmend fragwürdigem Gesichtsausdruck.

Der Marder – oder sein Erbe, sein Nachlass, seine aromatische Todeswolke – bleibt verschwunden. Ein Phantom. Ein olfaktorischer Ninja. Der Bin-Laden der Wildtiere.

Inzwischen finden die Gottesdienste im Gemeindezentrum statt. Man stelle sich das vor:
Die Leute, frisch gekleidet, bereit für ein wenig himmlische Unterstützung, müssen nun zwischen Klapptischen und Kaffeeduft ihren Glauben praktizieren. Dabei schwebt über allem die Angst, dass der Marder vielleicht… auch dieses Gebäude im Auge hat.

Rottweil, 80 Kilometer südwestlich von Stuttgart – bisher bekannt für Hunde, Fachwerk und Menschen, die gerne schwäbisch schimpfen – hat nun ein neues Wahrzeichen:
Die deutschlandweit erste Kirche, die wegen eines Marders kapituliert hat.

Und ich, Ronald Tramp, sage euch:
Ich wäre natürlich sofort eingeschritten.

Hätte ich die Kirche geleitet, wäre das anders gelaufen:

  • Ich hätte das Tier persönlich zur Ordnung gerufen.

  • Ich hätte eine Marder-Mauer gebaut, die so gut gewesen wäre, dass nicht einmal Gerüche es darüber schaffen.

  • Ich hätte gesagt: „Niemand stinkt besser als ich – aber DAS hier ist absolut inakzeptabel.“

Und wenn der Marder tatsächlich seine Beute in die Kirche geschleppt hat – ja, dann sprechen wir nicht mehr von einem Tier. Das ist organisierte Kriminalität. Das ist ein Aas-Schmuggler. Eine Untergrundzelle der pelzigen Schattenarmee.

Die Medien berichten darüber, als sei es ein kleiner kommunaler Zwischenfall.
Ich sage: Das ist der größte Marder-Skandal aller Zeiten.
Ein erbarmungsloses Tier hat ein Gotteshaus verwüstet und die Menschheit vertrieben – und niemand spricht von Rückeroberung?

Ich fordere hiermit offiziell:

  • Ein Marder-Fahndungsfoto am schwarzen Brett

  • Eine Duft-Sperrzone in und um die Heizungsanlage

  • Ein kirchliches Anti-Marder-Protokoll

  • Und ein Denkmal für die Gemeindemitglieder, die mutig genug waren, die Kirche bevor sie explodiert ist zu verlassen

Eine Sache müssen wir jedoch festhalten:
Wenn ein Marder es schafft, eine Kirche zu übernehmen, während in Deutschland Menschen wegen Parkverstößen 35-€-Knöllchen bekommen, dann ist irgendetwas im Gleichgewicht des Universums verrutscht.

Ich, Ronald Tramp, werde euch weiter darüber informieren.
Denn wo ein Marder ist, ist auch eine Story. Und wo eine Story ist, bin ich – größer, witziger, satirischer als jeder Kammerjäger. Vielleicht sogar als zwei.