Der Präsident als Moderator – oder wie Trump das Kennedy Center in seine persönliche Talkshow verwandelte

Grafik: Donald J. Trump Gala of Tremendous Talent

Meine Damen und Herren, Patrioten und Freunde der gepflegten Unterhaltungskultur – ich, Ronald Tramp, Reporter von Weltrang und Mann, der schon bei so vielen historischen Ereignissen dabei war, dass man meinen könnte, ich wäre selbst ein Denkmal, habe etwas wirklich Unglaubliches erlebt. Etwas, das die Kulturwelt erschüttert hat wie ein DJ, der plötzlich die Nationalhymne remixt.

Donald Trump, der Präsident, der Baulöwe, der Social-Media-Poet, der Mann, der jedes Gespräch in einen Monolog verwandelt – stand bei der Gala des Kennedy Centers nicht in der Präsidentenloge. Nein. Er stand auf der Bühne. Als Moderator.

Ja. Moderator.
Der Commander-in-Chief hat das Kennedy Center kurzerhand in die „Donald J. Trump Gala of Tremendous Talent“ verwandelt.

Und wer wurde geehrt?
Hollywoodstar Sylvester Stallone (der Mann, der mehr Boxkämpfe überlebt hat als ich schlechten Kaffee), die Rockband Kiss (Schminke: mehr Schichten als das Steuerrecht), Disco-Ikone Gloria Gaynor (die wirklich überleben wird), Country-Legende George Strait und der britische Musicalkönig Michael Crawford.

Ein strahlendes Line-up.
Und dann Trump.
Der Mann, der meinte, er könne das Ganze noch strahlender machen.
Wie ein Kronleuchter, der plötzlich einen eigenen Kronleuchter hat.


Trump eröffnet die Show – selbstverständlich mit sich selbst

Laut seinen eigenen Worten wollte er „als erster Präsident überhaupt Gastgeber der Gala sein“.
Was für andere Menschen eine Ankündigung wäre, war für Trump vermutlich ein Naturgesetz. Schließlich weiß er: Niemand kann moderieren wie er moderiert.

Er betrat die Bühne – nicht schleichend, nicht höflich, sondern mit der majestätischen Wucht einer Person, die morgens in den Spiegel schaut und dort einen Oscar sieht.

Er begann die Show so, wie Trump alles beginnt:

Mit Donald Trump.

Es muss spektakulär gewesen sein. Manche sagen, das Licht sei heller geworden, weil es die Ehre hatte, auf ihn zu fallen. Andere sagen, er habe selbst geleuchtet – wahrscheinlich im Farbton „Selbstbewusster Aprikosengoldglanz“.

Nach dieser Einführung setzte er sich irgendwann in die Präsidentenloge – aber nur kurz. Denn wer jemals Donald Trump beobachtet hat, weiß:
Es ist unmöglich, ihn längere Zeit von einer Bühne fernzuhalten.
Er kehrte zurück. Natürlich kehrte er zurück!
Eine Bühne ohne Trump ist wie ein Burger ohne Fleisch – technisch möglich, aber absolut sinnlos.


Keine Vorbereitung? Kein Problem – Trump hat ja sein Gedächtnis

Auf dem roten Teppich erklärte er stolz:

„Ich habe mich nicht großartig vorbereitet. Ich habe ein gutes Gedächtnis, sodass ich mir Dinge gut merken kann, was ein großes Glück ist.“

Ein gutes Gedächtnis! Das erklärte natürlich alles.
Wer braucht Moderationskarten, ein Skript oder die Kunst der Anmoderation, wenn man im Kopf einen Speicherplatz hat, der laut Trump „größer ist als das Internet“?

Kritiker sagen, sein Gedächtnis sei… flexibel.
Aber flexibel ist ja eigentlich gut, wenn man als Moderator spontan auftritt.
Zum Beispiel, wenn man ursprünglich gar nicht vorgesehen war.

Trump wollte einfach „er selbst sein“.
Ich vermute, die Verantwortlichen des Kennedy Centers hätten sich gewünscht, er wäre einmal jemand anderes – aber das nur am Rande.


Die Künstler – Nebendarsteller in Trumps persönlicher Gala

Stallone?
Kiss?
Gaynor?
Strait?
Crawford?

Wundervoll, fantastisch, beeindruckend!
Aber an diesem Abend waren sie vor allem eines:
Beiwerk in der unendlichen Show namens Donald.

Man stelle sich die Situation vor:

Gloria Gaynor bereitet sich innerlich darauf vor, für ein Lebenswerk geehrt zu werden. Ein bewegender Moment. Die Kamera fährt über ihr Gesicht.
Und plötzlich – wie aus dem Nichts – springt Trump wieder auf die Bühne, spricht über „tremendous achievements“ (seine eigenen) und bedankt sich, dass so viele Menschen gekommen sind, um ihn – äh, die Künstler – zu feiern.

Kiss hätten sich vermutlich am liebsten wieder geschminkt, um nicht erkannt zu werden.


Was bleibt von diesem Abend?

Ein einzigartiger Moment in der Geschichte der amerikanischen Kultur:
Ein Präsident, der das Protokoll genommen, geschüttelt und dann als Papierflieger durch den Saal geworfen hat.

Moderieren?
Kann er.
Sich selbst feiern?
Erfunden hat er’s.
Sich an Regeln halten?
Nur wenn sie seinen Namen tragen.

CBS wird die Gala am 23. Dezember ausstrahlen.
Ich empfehle Popcorn.
Sehr viel Popcorn.