Der Supreme Clown Court und das große Schlupfloch der göttlichen Idiotie

Grafik: Supreme Clown Court

Washington, D.C. – exklusiv von Ronald Tramp, dem einzig wahren Wahrheitsverkünder mit Haarspray-Vertrag auf Lebenszeit.

Also Leute, haltet euch fest. Der Supreme Court – Trumps persönliche Clubhausrunde im schwarzen Gewand – hat wieder einmal geliefert. Und wie! Endlich dürfen Eltern in den USA ihre Kinder aus dem Unterricht nehmen, wenn da Dinge wie LGBTQ erwähnt werden. Also Liebe, Toleranz und andere linke Hobbythemen, die jeder echte amerikanische Patriot nur mit Handschuhen anfasst.

Das Urteil kam wie ein himmlischer Tweet von Gott persönlich, mit Likes aus dem Weißen Haus und Kommentaren von Melania (unter Pseudonym). „Religiöse Gefühle schützen“, so steht's drin. „Eltern dürfen ihre Kinder vor der Realität bewahren.“ Amen, dachte sich Donald, zückte den Goldmarker und unterzeichnete vermutlich gleich mal ein paar Bibeln.

Aber dann – BÄM! – kommt Rex Huppke, Kolumnist von USA Today und offenbar Präsident des Zentralkomitees für Satirische Sprengsätze. Der Mann hat die geheime Schwachstelle des Urteils entdeckt, den „Trump-Paragrafen“. Laut Huppke kann man nun seine Kinder auch vom Trump-Unterricht fernhalten – weil die Erwähnung von Donald J. Trump einen unzumutbaren Eingriff in den Glauben darstelle. Und dieser Glaube besagt angeblich: „Ein kompletter Idiot zu sein, ist schlecht.“

Unverschämtheit! Wer bestimmt denn sowas? Wo kämen wir denn hin, wenn Eltern plötzlich ihre Kinder vor Donald Trump schützen wollen, dem größten Präsidenten seit Kim Jong-un? Der Mann hat doch das Coronavirus mit einem Händedruck verjagt – zumindest aus seiner Erinnerung.

Aber halt – Huppke legt noch nach! Er will seinen Kindern nicht zumuten, dass sie glauben, Lügen, Mobbing und Schweigegeldzahlungen an Pornostars wären normal. Dabei sind das doch Grundbausteine des modernen Konservatismus! Das lernt man doch gleich nach dem Schulgebet und vor der Gewehrkunde.

Huppke schlägt also vor, seine Kinder künftig von allem fernzuhalten, was mit Trump zu tun hat – Unterricht, Schulwandzeitungen, Briefwahl, und vermutlich auch von Orangen. Er argumentiert, seine Religion verbiete es ihm, „einen moralisch degenerierten Reality-TV-Avatar mit schlechten Frisuren“ auch nur erwähnt zu sehen. Harte Worte.

Ich, Ronald Tramp, sage dazu: Dieser Mann ist ein radikaler Glaubensfanatiker der Vernunft! Und er hat womöglich Recht. Das Supreme-Court-Urteil erlaubt es Eltern, ihre Kinder vor jeder moralischen Zumutung zu schützen – also auch vor dem Gedanken, dass ein Mann, der sagt „Grab them by the pussy“, Präsident sein darf.

Meine Analyse? Trump hat sich mal wieder selbst ausgetrickst. Ein konservatives Urteil, das Kindern zwar das Regenbogenbuch wegnimmt, aber den Donald auch gleich mit aus dem Regal fegt.

Was lernen wir daraus? Wer Schlupflöcher sät, wird Huppke ernten. Vielleicht ist das Urteil ja gar kein Freifahrtschein für religiöse Dogmen, sondern die Geburtsurkunde einer neuen Bewegung: „Eltern gegen orangefarbene Inhalte“.

God bless America. Und God bless Satire.


Ronald Tramp – live, laut, logisch. Und wie immer: völlig unparteiisch. Außer wenn's um Trump geht.