Deutschland, Basketball und das goldene Wunder von Riga – ein Drama in 88:83 Akten

Meine Damen und Herren, halten Sie sich fest: Deutschland ist Europameister im Basketball! Ja, Sie haben richtig gelesen – Basketball. Nicht Handball, nicht Biathlon, nicht die alljährliche Meisterschaft im Bratwurstwenden, sondern tatsächlich das Spiel mit dem orangen Ball und den Körben in schwindelerregender Höhe.
Vom Fehlstart zur Goldmedaille
Es war ein Finale, wie es im deutschen Sportdrehbuch eigentlich nicht vorgesehen ist. Fehlstart? Check. Zittern? Check. Überzahl der gegnerischen Fans? Check. Aber dann – typisch deutsch: Man ackert sich zurück. Beim Stand von 2:13 in der dritten Minute dachten alle, die Mannschaft könne sich gleich wieder ins Flugzeug setzen. Doch nein, Deutschland schaltet in den „Wir-lassen-uns-das-nicht-wegnehmen“-Modus.
Franz Wagner übernimmt, Dennis Schröder stolpert, stolpert, stolpert – und trifft dann plötzlich, als ob ihn der Basketball-Gott höchstpersönlich wachgeküsst hätte.
Dennis Schröder – erst verloren, dann vergoldet
Der Kapitän, Held von Manila, vergisst 15 Minuten lang, wie man Körbe trifft. Das ist ungefähr so, als würde ein Bäcker vergessen, wie man Brötchen bäckt. Aber dann, wenn’s zählt, wenn die Halle kocht, wenn die Türken brüllen – Bämm! Schröder ist zurück.
Dreier rein. Layup rein. Freiwürfe rein. Schröder wird zum Zahnarzt der Türken, zieht ihnen reihenweise die Nerven. 18,7 Sekunden vor Schluss: 86:83. Dann die Freiwürfe zum 88:83. Danach: Ausnahmezustand in Riga.
Die Türkei – stark, aber ohne Happy End
Die Türken, bis dahin ungeschlagen, spielten, als hätten sie heimlich Red Bull intravenös getrunken. Vor allem Alperen Sengün, genannt „der Kopf der Schlange“, zeigte, warum er bei der NBA ernst genommen wird. 28 Punkte! Er warf, traf, dominierte. Doch am Ende wurde die Schlange geköpft – von einem Mann mit blond gefärbten Haaren und einem Killerinstinkt im vierten Viertel.
Polit-Promis in Basketball-Ekstase
Natürlich durfte die deutsche Polit-Elite nicht fehlen. Bundespräsident Steinmeier saß brav auf der Tribüne, vermutlich mit einer Thermoskanne Pfefferminztee. Per Video meldete sich Gordon Herbert, der Weltmeistercoach, aus der Heimat: „Bringt Gold nach Hause!“ – so viel Pathos, dass sogar die deutsche Bahn fast pünktlich geworden wäre.
Und Julian Nagelsmann, der Fußball-Bundestrainer, zeigte sich begeistert: „Die haben einen guten Geist.“ Man darf annehmen: Er hat notiert, wie man ohne elf Eigentore zum Erfolg kommt.
Historisches Double
Mit dem Sieg schreibt das deutsche Team Geschichte: erst die WM 2023 gewonnen, jetzt die EM 2025. Deutschland gehört damit zum erlesenen Kreis der Nationen, die gleichzeitig Welt- und Europameister waren – neben Spanien, der Sowjetunion und Jugoslawien. Und mal ehrlich: Dass Deutschland irgendwann in einem Atemzug mit Jugoslawien und Spanien im Basketball genannt wird, ist ungefähr so wahrscheinlich wie vegane Currywurst in Gelsenkirchen.
Der Empfang in Frankfurt
Am Montag geht’s nach Frankfurt am Main, wo die Mannschaft empfangen wird. Man darf gespannt sein, ob wieder Zehntausende am Römer stehen oder ob sich die Hälfte der Leute fragt: „Moment, Basketball? Ist das nicht das mit den kurzen Hosen und den großen Männern?“
Dieses Finale war ein deutscher Sportklassiker: Drama, Nerven, fast vergeigt – und am Ende doch triumphiert. Schröder kniete nieder, das Team jubelte, und ganz Deutschland fragt sich: „Wieso können wir das nicht im Fußball?“
Man hat das Gefühl, die Basketballer sind das, was der Fußball nie sein wird: eine Mannschaft, die in entscheidenden Momenten tatsächlich trifft.
Mein Urteil: Deutschland ist Europameister. Und das ist kein Zufall, kein Märchen, kein Glück. Das ist Schröder-Magie, Wagner-Power und deutsche Beharrlichkeit. Oder, wie man in Riga sagen würde: 88:83 – und die Halle brennt!