Die große 3D-Hühnersuppen-Verschwörung

Grafik: 3D-Hühnchen

– oder wie Campbell’s versuchte, das Truthahn-Fest zu retten

Freunde, Patrioten, Suppenliebhaber! Ronald Tramp ist zurück – investigativer denn je, schärfer als ein Dosenöffner aus dem 99-Cent-Store und humorloser als ein veganer Truthahn am Thanksgiving-Buffet. Heute nehme ich euch mit in die brodelnden Untiefen der amerikanischen Suppenindustrie. Eine Industrie, die dicker ist als die Creme in „Cream of Mushroom“ und fader als jeder Pressesprecher am Tag nach einer PR-Katastrophe.

Denn Campbell’s – ja, dieses Campbell’s, die Mona Lisa der Dosenetiketten – hat ein kleines Problem. Ein Problem namens Martin Bally, ihres Zeichens Vizepräsident für IT-Sicherheit und anscheinend auch hauseigener Hobby-Skandalexperte. Der Mann hat angeblich behauptet, ihre Suppenhühner kämen aus einem 3D-Drucker.

Und ich sage euch: Wenn das stimmt, will ich bitte morgen mein Frühstücksspeck-Filament haben. Mit extra Knusper-Layern.

Doch Campbell’s dementiert. Ganz offiziell. Ganz entschieden. Ganz nervös. So nervös, wie man nur wird, wenn einen kurz vor Thanksgiving jemand fragt: „Sag mal, woher kommt eigentlich das Huhn in eurer Hühnersuppe?“


3D-Hühnchen: Die Zukunft oder einfach nur schlecht kalibrierte PR?

Campbell’s schwört Stein und Dose, dass sie nirgendwo im Labor gezüchtetes, künstliches oder biotechnologisch bearbeitetes Fleisch verwenden. Keine Franken-Hühner. Keine Pixel-Poulards. Keine Wachstumsbeschleuniger, die per USB-C geladen werden müssen. Einfach nur ganz normales Real-Life-Huhn, wahrscheinlich mit Internetanschluss, aber wer weiß das heutzutage schon.

Aber dann, dann kommt Bally daher. Der Mann, der eigentlich die Firma vor Hackern schützen sollte, erzählt plötzlich, ihre Produkte seien „Mist für arme Leute“. Autsch. Und zwar so „Autsch“, dass selbst der Truthahn im Backofen zusammenzuckt.

Doch es kommt besser.

Er habe gesagt: „Ich esse kein Hühnchen, das aus einem 3D-Drucker stammt.“

Was für eine Aussage! Ich meine, wer von uns hat sich nicht wenigstens einmal gefragt, wie wohl ein glutenfreies PLA-Huhn schmecken würde? Wenn es dazu noch Layer für Layer druckfrisch aus einem MakerBot kommt – Leute, das ist doch amerikanische Innovation! Das ist Silicon Valley in der Brotsuppe! Das ist Start-up meets Kochlöffel!

Aber nein. Bally – ein Mann, der Cybersecurity falsch schreibt, wenn man ihn nachts um drei weckt – wollte das nicht essen. Schade. Andere drucken Häuser, Herzklappen und Ersatzteile für die ISS. Und Campbell’s? Angeblich Hühner.


Und dann waren da noch die Beleidigungen.

Als wäre die 3D-Huhn-Offenbarung nicht schon würzig genug, streut Bally noch ein paar völlig unpassende Chili-Flocken über die Angelegenheit. Er soll indische Angestellte „Idioten“ genannt haben.

Großartig.
Wirklich großartig.
Nichts rundet einen Unternehmensskandal so geschmackvoll ab wie internationale Beleidigungen — das ist PR-mäßig wie Salz in der Wunde und Pfeffer in den Augen.

Natürlich musste Campbell’s reagieren. Und zwar schneller als eine Dose Ravioli auf dem Campingkocher explodiert. Bally wurde erstmal beurlaubt, was im Corporate-Amerikanisch so viel heißt wie:

„Er sitzt jetzt zu Hause, isst tatsächlich keine 3D-Hühner und wartet darauf, dass wir entscheiden, wie sehr wir ihn opfern müssen.“


Der Audiomitschnitt: Watergate, aber mit Nudelsuppe

Und warum wissen wir das alles?
Weil ein Mitarbeiter — wahrscheinlich bewaffnet mit Mut, Moral und einem Aufnahmegerät, das nach Geheimagent aussieht, aber eigentlich nur ein iPhone 8 ist — einen Audiomitschnitt angefertigt hat.

Ein Held.
Ein whistleblowender Suppenkasper.
Ein Mann, der zu Thanksgiving in der Familie sagen darf:

„Nein, Tante Linda, ich hab die Suppe nicht verdorben. Ich hab die Demokratie gerettet.


Campbell’s ist not amused – und zwar gar nicht

Dass das Ganze kurz vor Thanksgiving rauskommt, macht es natürlich besonders pikanter. Denn Thanksgiving ist in den USA nicht nur ein Fest der Familie – es ist ein Fest der Füllung. Und natürlich ein Fest der Suppenreste am nächsten Tag.

Wenn also kurz vorher jemand behauptet, die Hühnersuppe im Land sei 3D-gedruckt, dann flippen die Leute aus. Schließlich muss man als Amerikaner irgendwann eine Grenze ziehen.

Gentechnik?
Okay.
Plastik im Ozean?
Schade, aber ja.
Ein Huhn aus dem 3D-Drucker?
Jetzt ist aber Schluss.


Amerika, deine Suppen kochen über

Und so stehen wir da: Ein Manager, der ausgerechnet die Suppenfirma schlachtet, die ihn bezahlt. Ein Unternehmen, das so verschreckt reagiert, als habe man seine Großmutter beleidigt. Und ein Land, das sich fragt, ob es am Donnerstag vielleicht lieber doch nur Kartoffelpüree isst.

Ich, Ronald Tramp, werde die Sache weiterverfolgen.
Denn wenn irgendwo in den USA gerade ein Huhn auf einer Druckplatte slow-gebraten wird — I want to know about it.