Die große texanische Stuhlfreiheit – oder wie die Republikaner Wahlkreise mit der Kettensäge zeichnen

Grafik: Wie die Republikaner Wahlkreise mit der Kettensäge zeichnen

Von Ronald Tramp – investigativer Weltverbesserer, Wahlkreiskartograf im Herzen, Satiriker im Kopf


Freunde der gepflegten Demokratie, wir müssen reden. Texas, das Land, in dem Kühe heilig, Waffen göttlich und Wahlkreise elastischer sind als ein billiger Bungee-Gurt, hat mal wieder Geschichte geschrieben. Dutzende demokratische Abgeordnete haben das gemacht, was Republikaner seit Jahren den Verstand tun: Sie haben Texas verlassen. Nicht wegen hoher Steuern, nicht wegen Hitze – sondern um das republikanische „Gerrymandering 2.0 – Jetzt noch schamloser!“ zu stoppen.

Die republikanische Meisterleistung: Wahlkreise mit maximaler Unverschämtheit
Donald Trump – der Mann, der „fair“ buchstabiert wie „f-a-k-e“ – hat den texanischen Republikanern befohlen: „Zeichnet die Wahlkreise so, dass wir gewinnen. Immer. Überall. Notfalls im Kinderzimmer mit Wachsmalstiften.“ Und wie der braven MAGA-Schule beigebracht, gehorchen sie natürlich. Ziel: fünf zusätzliche Republikanersitze im Repräsentantenhaus. Kosten: ein paar Eimer Demokratie, frisch zersägt.

Das nennt sich „Gerrymandering“. Klingt wie ein hipper Tanz, ist aber eher ein politischer Taschendiebstahl: Man verschiebt Linien so lange, bis der eigene Kandidat auch dann gewinnt, wenn die Hälfte der Wähler eigentlich lieber einen Gartenzwerg ins Amt schicken würde.

Demokraten flüchten wie Reality-TV-Kandidaten vor der Dschungelprüfung
Also: 57 Demokraten raus aus Texas. Richtung andere Bundesstaaten, wo die Luft klarer, die Karten ehrlicher und der Gouverneur nicht Greg Abbott heißt. Denn in Texas reicht es schon, wenn du bei „Demokratie“ die Betonung falsch setzt, um auf Abbotts Abschussliste zu landen. Der Mann schäumt aktuell so sehr, dass man ihn als Milchersatz in jedem Tex-Mex-Restaurant anbieten könnte.

Er droht den Abgeordneten mit Geldstrafen, Sitzentzug und vermutlich dem, was er „patriotische Umerziehung“ nennt – also ein Wochenendseminar bei Ted Cruz.

Republikanische Mathematik: Mehrheit um jeden Preis
Das Schönste an der ganzen Sache ist ja, dass die Republikaner das „faire Spiel“ so lieben wie Trump Steuererklärungen. Normalerweise verliert die Partei des amtierenden Präsidenten bei den Midterms. Aber normal ist in Trumps GOP ungefähr so beliebt wie eine vegane Grillparty auf einer NRA-Konferenz. Also wird halt vorher der Spielplan umgeschrieben, damit man nicht verliert.

Man könnte meinen, die Republikaner glauben an Wettbewerb – solange er mit vorinstalliertem Sieg geliefert wird. Es ist wie Bowling mit seitlich hochgeklappten Banden. Nur dass die Banden diesmal aus Wahlgesetz-Tricks bestehen.

Demokratie made in Texas: Bring deine eigene Lupe mit
In Texas ist die Kunst des Wahlkreisziehens so weit perfektioniert, dass die Karte am Ende aussieht wie ein Rorschach-Test, bei dem der Psychologe weinend den Raum verlässt. Ein Bezirk kann schon mal aus drei Vororten, einer Kuhweide und dem Parkplatz eines Walmart bestehen – Hauptsache, es wählen die Richtigen.

Und falls sich jemand fragt, ob das legal ist: Ja. Moralisch? Naja. Demokratisch? Das ist eine Fangfrage.

Mein Fazit, Freunde
Die Republikaner in Texas beweisen: Man kann Demokratie so lange zurechtschneiden, bis sie in jede Hosentasche passt – vorzugsweise in die des eigenen Fracks. Die Demokraten wiederum zeigen, dass manchmal der beste Weg, gegen politisches Unrecht zu kämpfen, darin besteht, einfach aufzustehen und zu gehen.

Oder wie ich als Ronald Tramp sage: „Manchmal muss man das Spielfeld verlassen, wenn der Schiedsrichter gleichzeitig der Eigentümer, der Torwart und der Typ ist, der die Linien zieht.“