Die Q-Fakten-Offensive: Q-Tipps für Anfänger – Wie man sich selbst belügt (9)

These: Q-Anhänger erklären sich Widersprüche mit „Du verstehst es noch nicht.“ – und hören dann auf zu hinterfragen.
Aus der Sicht von Ronald Tramp – Hobbypsychologe, Profiparanoiker, zertifiziert durch das Institut für Logikverweigerung.


Willkommen zurück, Freunde der verschlüsselten Weltdeutung!

Heute geht es um die hohe Kunst des sich-selbst-belügens – mit Stil, Methode und Telegram.
Denn wer in die QAnon-Welt eintaucht, lernt vor allem eines:

Widersprüche sind kein Problem – sie sind ein Feature.

Wenn etwas nicht eintritt, was angekündigt wurde, ist das kein Beweis gegen die Theorie.
Sondern Beweis, dass du „noch nicht bereit bist, es zu verstehen“.
Oder dass der „Deep State“ die Realität manipuliert hat.
Oder dass du einfach nicht genug Memes konsumierst.

Ich, Ronald Tramp, habe das analysiert – und bin nun stolzer Besitzer des DIY-Verschwörungsbaukastens™.
Für Anfänger. Fortgeschrittene brauchen keinen – die haben längst den Realitätsschutzschirm aktiviert.


Der DIY-Verschwörungsbaukasten – Inhalt:

  1. Ein YouTube-Video mit dem Titel:
    „Die Wahrheit über alles – Teil 1 von 317“
    (Hinweis: Jeder Teil widerspricht dem anderen, aber das ist Absicht.)

  2. Ein Aluhut
    – optional gefaltet nach Anleitung oder instinktiv geformt beim Scrollen.
    – dämpft Strahlung, Kritikfähigkeit und Empathie.

  3. 5.000 Fragezeichen.
    – lose, wild gestreut.
    – Bei richtiger Anwendung erzeugen sie ein Gefühl von Erleuchtung – obwohl man weniger weiß als vorher.

  4. Ein Telegram-Zugangscode für den Channel „QWISSEN3000_NEU_V8“
    – dort postet jemand täglich Screenshots von Tweets mit der Unterschrift:
    „Zufall? Ich denke nicht.“

  5. Ein roter Faden – zum Verbinden von Polaroids, Steckbriefen, Stromrechnungen und Lieferando-Quittungen auf deiner Pinnwand.


Logikresistenz – die neue Superkraft

Ich habe mich mit Q-Fans unterhalten. (Also in Verkleidung, mit Tarnnamen „Randy Patriot“ und Adler-T-Shirt.)

Ich: „Warum ist JFK Jr. nicht wie angekündigt am 22.11.2021 in Dallas aufgetaucht?“
Antwort: „Weil du nicht verstehst, dass das Nicht-Auftauchen Teil des Plans war.“

Ich: „Aber Trump wurde doch gar nicht heimlich als Präsident eingesetzt.“
Antwort: „Nicht in deiner Realität. Du bist noch nicht aufgewacht.“

Ich: „Aber warum ist dann keiner verhaftet worden?“
Antwort: „Geduld. Alles kommt. Du bist einfach zu ungeduldig – wie die Schlafschafe!“

Was ich gelernt habe:
Wer genug glauben will, braucht keine Beweise. Nur WLAN und schlechte Laune.


Beispielhafte Argumentationsketten:

Q-Prognose: „Der Sturm kommt am 6. Januar.“
Realität: Ein Haufen Leute stürmt das Kapitol, verkleidet als Wikinger.
Erklärung: „Das war ein Test. Der wahre Sturm kommt bald.“

Q-Prognose: „Trump wird wieder Präsident.“
Realität: Biden ist im Amt.
Erklärung: „Trump ist heimlich Präsident. Biden ist nur ein Schauspieler mit Gummimaske.“

Q-Prognose: „Der Deep State ist enttarnt.“
Realität: Niemand wurde enttarnt.
Erklärung: „Weil sie sich jetzt besonders gut tarnen. Logisch.“


Q-Tipps für Neuzugänge – exklusiv von Ronald Tramp

  1. Stell keine Fragen, wenn du eine Antwort bekommst.
    – Das bringt nur alles durcheinander.

  2. Glaube alles – aber nur, wenn es jemand mit Tippfehler postet.
    – Denn Wahrheit ist unbequem. Und oft auch orthografisch unkorrekt.

  3. Wenn du etwas nicht verstehst, sei stolz.
    – Das zeigt, dass du bereit bist, das Unverständliche als Wahrheit zu akzeptieren.

  4. Vertraue niemals Quellen. Nur Screenshots von Quellen.
    – Am besten mit rotem Kreis und zwei Ausrufezeichen.


Wer sich selbst belügt, spart sich viele Diskussionen.

QAnon ist kein Glaube. Es ist ein Selbsthilfeprogramm für Kontrollverlust.
Eine Methode, sich der Realität zu entziehen – mit Bastelanleitung.

Ich, Ronald Tramp, sage:
Es ist okay, Fragen zu stellen.
Es ist sogar gesund.
Aber wenn du am Ende mehr Fragezeichen hast als dein WLAN Balken –
dann ist es vielleicht an der Zeit, die Bastelschere aus der Hand zu legen.