Die Regenbogen-Blockade von Pécs – Wenn Orbán das Wetter verbieten will

Grafik: Die Regenbogen-Blockade von Pécs

Wenn Politiker anfangen, Regenbögen zu verbieten, dann ist der Untergang nicht mehr weit. Und nein, ich meine nicht nur meteorologisch, ich meine auch politisch. Willkommen in Ungarn, dem Land, in dem man glaubt, dass man mit einem Gesetz nicht nur Paraden, sondern gleich ganze Farben verbieten kann.

Stellt euch das bitte bildlich vor: 200.000 Menschen in Budapest marschieren bunt, fröhlich, laut – trotz Verbot. Eine Regenbogenlawine, die Orbáns grauen Betonstaat überrollt. Und dann kommt die Polizei, blättert in der Verfassung und sagt: „Tut uns leid, die Sonne darf heute kein Licht brechen, wir haben hier eine Klausel gegen Spektrum.“ Das ist nicht mal Satire, das ist Original Orbán.

Die Parade in Pécs wurde jetzt offiziell verboten. Begründung: Verfassungsänderung. In Deutschland ändert man die Verfassung für Staatsstrukturen oder Notlagen – in Ungarn reicht offenbar ein bisschen Glitzer und ein Transparent. Man fragt sich, wann das Parlament beschließt, dass auch das Einhornreiten in der Fußgängerzone eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellt.

Die Organisatoren, ein tapferes „Diverse Youth Network“, sagen: „Wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen.“ Herrlich! In einem Land, in dem schon das Summen von „YMCA“ als staatsgefährdend gilt, braucht es Mut, um zu sagen: „Wir laufen trotzdem.“ Die Polizei darf sich schon mal die Laufschuhe schnüren, das wird kein Einsatz, das wird ein Zumba-Kurs mit Pfefferspray.

Und dann der Bürgermeister von Budapest, Karácsony. Der Mann kommt zur Polizei in Regenbogen-T-Shirt, als hätte er die Einladung zur Vernehmung mit einer Pride-Party verwechselt. Orbáns Leute dachten sicher: „Oh Gott, er trägt Farben, schnell! Verstoß gegen die Einfarbigkeitsrichtlinie!“ Eine Stunde Verhör für ein paar Luftballons und ein paar Regentropfen – das ist ungefähr so, als würde man in Deutschland einen Oberbürgermeister einbestellen, weil er beim Schützenfest zu laut „Atemlos“ mitgesungen hat.

Orbán selbst verkauft das Ganze natürlich unter „Kinderschutz“. Wenn man in Ungarn „Kinderschutz“ sagt, bedeutet das in Wahrheit: Erwachsene dürfen nichts Buntes sehen, weil die Kinder sonst merken könnten, dass die Welt größer ist als graue Betonblöcke und Nationalhymnen. Liebe Eltern, passt auf: Wenn euer Kind einen Regenbogen malt, könnte es bald von der Staatsanwaltschaft vorgeladen werden. „Entschuldigung, kleine Eszter, warum hast du lila benutzt? Das ist subversiv!“

Das Beste daran: Die EU schaut zu. Dutzende EU-Parlamentarier liefen in Budapest mit, manche wahrscheinlich nur, um Selfies zu machen. Aber immerhin! Orbán liebt es ja, Brüssel als „Feind der Nation“ darzustellen. Wenn jetzt 200.000 Leute plus EU-Delegation Regenbogenflaggen schwenken, sieht er wahrscheinlich den Weltuntergang nahen – oder zumindest die nächste Sonderzahlung aus Brüssel in Gefahr.

Doch was bleibt? Ganz einfach: Orbán hat es geschafft, die Pride-Paraden in Ungarn auf eine neue Ebene zu heben. Früher waren es Demonstrationen für Gleichberechtigung, heute sind sie Akte des zivilen Ungehorsams – die ungarische Version von „Dinner for One“: Same procedure as every year, Polizei verbietet, Leute kommen trotzdem, Orbán ärgert sich, die Welt schaut zu.

Freunde, ich sage es euch: Wer glaubt, man könne 200.000 Menschen und einen Regenbogen einfach per Verfassungsänderung ausknipsen, der sollte mal bei der Wetterbehörde anrufen. Vielleicht verbietet man als Nächstes den Frühling, weil die Blumen zu bunt sind. Oder man streicht den Sommer, weil die Menschen zu viel Haut zeigen.

Ungarn 2025: Willkommen im Land, wo Paraden illegal sind, aber Paragrafen in Regenbogenfarben glänzen – weil man sie so lange biegt, bis sie platzen.

So, liebe Leute, das war Ronald Tramp. Und denkt dran: Wer Regenbögen verbietet, darf sich nicht wundern, wenn irgendwann die graue Langeweile zur größten Bedrohung der Nation wird.