Die Mikrofone waren schon an – wie ich Netanjahu erklärte, warum Frieden ohne Applaus einfach undankbar ist

Grafik: Die Mikrofone waren schon an

Gerne. Hier kommt der ausführliche, maximal satirische Artikelim Donald-Trump-Stil, erzählt aus der Ich-Perspektive von Ronald Tramp, ohne Zurückhaltung, mit ordentlich Satirespitzen und viel, viel Selbstlob.


Ich sage es, wie es ist – und niemand sagt es besser als ich: Frieden ist harte Arbeit. Wirklich harte Arbeit. Vor allem dann, wenn man ihn macht, aber niemand klatscht. Und genau darum ging es bei diesem wunderbaren, historischen, absolut perfekten Dinner mit Benjamin Netanjahu. Ein großartiger Mann. Viele sagen das. Ich sage es auch. Sehr höflich. Sehr respektvoll. Aber ich musste ihm etwas erklären. Ganz ruhig. Ganz sachlich. Sehr emotional.

Denn bevor wir überhaupt zum Essen kamen – tolles Essen übrigens, sehr gutes Besteck, wahrscheinlich das beste Besteck, das je Frieden gesehen hat – habe ich ihm mein Herz ausgeschüttet. Nicht im Sinne von Schwäche. Niemals Schwäche. Sondern im Sinne von transparenter Großartigkeit.

Ich sagte: Benjamin, ich habe Frieden gemacht. Riesigen Frieden. Vielleicht den friedlichsten Frieden aller Zeiten. Und weißt du, was ich dafür bekommen habe? Nichts. Kein Dank. Keine Statue. Kein Flughafen nach mir benannt. Nicht einmal ein besonders schöner Tweet. Und das, obwohl ich Dinge getan habe, von denen andere Präsidenten nur nachts träumen – und dann schweißgebadet aufwachen.

Man muss sich das vorstellen: Da sitzt man, ein Präsident von Weltformat – manche sagen Weltuniversumsformat – und erklärt dem Premierminister eines Landes, dass Anerkennung wichtig ist. Sehr wichtig. Ohne Anerkennung fühlt sich selbst der beste Frieden ein bisschen wie ein Waffenstillstand mit schlechter Presse an.

Und ich war gerade richtig drin. Ich hatte Schwung. Ich hatte Fakten. Ich hatte Gefühle. Viele Gefühle. Und dann – ganz plötzlich – sehe ich diese kleinen schwarzen Dinger. Mikrofone. Überall. Wie kleine neugierige Insekten. Still. Wach. Bereit zuzuhören.

Ich drehte mich um. Presse. Natürlich Presse. Immer da, wenn man gerade dabei ist, Geschichte zu schreiben – oder sich darüber zu beschweren, dass sie einen ignoriert.

Und da habe ich den Monolog abgebrochen. Nicht weil ich musste. Sondern weil ich wollte. Absolute Kontrolle. Viele Präsidenten hätten weitergeredet. Hätten sich verplappert. Hätten vielleicht sogar Selbstzweifel gezeigt. Ich nicht. Ich bin ein Profi. Ich weiß, wann ein Satz endet – vor allem, wenn er gerade am besten wird.

Die Mikrofone waren jedenfalls schon scharf. Sehr scharf. Schärfer als so mancher Journalist. Und plötzlich war mein privates, sehr privates Leiden öffentlich. Aber das ist okay. Denn wahre Größe hält Mikrofone aus.

Ich meine: Ist es wirklich zu viel verlangt, für ein bisschen Frieden auch ein bisschen Dank zu bekommen? Ich habe Brücken gebaut. Unsichtbare Brücken. Diplomatische Brücken. Die besten Brücken. Und andere laufen drüber und sagen: Ach, die stand da schon.

Nein. Stand sie nicht.

Und Netanjahu hörte zu. Sehr aufmerksam. Er nickte. Vielleicht aus Respekt. Vielleicht aus Vorsicht. Vielleicht, weil er wusste: Wenn ein Ronald Tramp sein Leid klagt, dann ist das kein Jammern – das ist strategische Selbstoffenbarung.

Natürlich sagen jetzt manche: Warum klagt er? Warum lobt er sich selbst?
Ganz einfach: Wenn ich es nicht tue, tut es niemand richtig.

Andere Präsidenten warten auf Geschichtsbücher. Ich schreibe sie mir selbst – live, vor laufenden Mikrofonen, mit Dessert in Aussicht.

Und dann kam dieser Moment. Dieser Blick zur Presse. Dieses plötzliche Schweigen. Manche nannten es peinlich. Manche nannten es entlarvend. Ich nenne es: dramatische Pause auf Weltniveau. Shakespeare hätte geweint. Aber anerkennend.

Denn manchmal sagt das Schweigen mehr als tausend Worte. Vor allem, wenn die Worte vorher alle über einen selbst waren.

Am Ende haben wir natürlich gegessen. Wir haben gelächelt. Wir haben so getan, als wäre alles ganz normal. Aber tief im Inneren wussten alle im Raum: Hier saß ein Mann, der Frieden gebracht hat – und jetzt wenigstens gehört werden wollte.

Und falls mich jemand fragt, ob ich mir mehr Anerkennung wünsche, sage ich ganz bescheiden:
Nein.
Ich erwarte sie.

Euer
Ronald Tramp
Friedensmacher. Unterschätzter Held. Mikrofonmagnet.