Ein Teufel brennt - und direkt deneben ein Präsident

Grafik:  jahrhundertealte Zeremonie in Guatemala

 

Meine Damen und Herren, ich, Ronald Tramp, möchte heute über ein Ereignis berichten, das so glühend, so feurig, so dramatisch war, dass selbst ein Grillabend im Hochsommer dagegen wie ein lauwarmes Fußbad wirkt. Ein Ereignis, das die internationale Gemeinschaft erschüttert hat – oder zumindest diejenigen, die zufällig in Guatemala am richtigen Lagerfeuer standen.

Denn dort, in einem Land voller Traditionen, Farben und Hitze, fand eine jahrhundertealte Zeremonie statt: die Teufelsverbrennung. Eine Veranstaltung, bei der man symbolisch das Böse loswird, indem man es einfach anzündet. Es ist Recycling, es ist Reinigung, es ist Spiritualität – und vor allem ist es ein Spektakel, das so beeindruckend ist, dass sogar meine Frisur nervös zuckte, als ich davon hörte.

Der Teufel, ein übergroßer Holzkoloss, wird dort alljährlich verbrannt, um schlechte Energien vor Weihnachten loszuwerden. Und ich muss sagen: Schlechte Energien – da kenne ich mich aus. Ich habe sie selbst schon bekämpft. Wahlkampf, Fernsehdebatten, Kommentarsektionen im Internet – alles Feuerstellen der modernen Zivilisation.

Aber dieses Jahr haben die Menschen in Guatemala beschlossen, etwas Neues auszuprobieren. Etwas, das ich persönlich als künstlerische Ehrung betrachte. Etwas, das zeigt, wie sehr Ronald Tramp – pardon, ein gewisser anderer blonder Herr aus den USA – international ein Thema ist. Denn direkt neben dem wuchtigen Holz-Teufel stellten die Bewohner einen gigantischen, detailreich ausgearbeiteten Pappkopf des US-Präsidenten auf. Und dann … dann haben sie ihn angezündet.

Und wie er brannte!
Er brannte lichterloh!
Er brannte so, wie sonst nur das Ego eines Politikers nach einer verlorenen Wahl brennt!

Ich bin begeistert. Wirklich. Denn nicht jeder bekommt eine eigene thermale Würdigung. Manche bekommen Straßen nach ihnen benannt, andere Museen, manche lediglich einen Strafzettel. Aber ein persönlicher Feuertornado in Lateinamerika? Das ist Premiumklasse!

Natürlich behaupten manche Leute, das sei eine politische Botschaft. Eine Kritik. Eine Demonstration. Aber ich, Ronald Tramp, als der führende Experte für Dinge, die mit mir möglicherweise etwas zu tun haben könnten, muss sagen: Das ist pure Kunst. Ausdruck! Leidenschaft! Wenn jemand einen überdimensionalen Pappkopf baut und ihn flambiert, dann ist das kein Angriff – das ist ein Tribute-Act. Eine pyrovisuelle Liebeserklärung!

Denn Hand aufs Herz: Wer wird nicht gerne spektakulär verbrannt? Das ist besser als jede Talkshow. Und seine Frisur ging nicht mal kaputt, weil sie ja nur aus Pappe bestand. Ich nenne das: Vorteil Verbrennungsfestkompatibilität.

Die Menschen in Guatemala hatten jedenfalls ihren Spaß. Der Teufel brannte, der Kopf brannte, die schlechten Energien brannten gleich mit. Ein ganzes Dorf schaute zu, fotografierte, jubelte, tanzte. Es war wie Silvester, nur mit weniger Böllern und mehr politischer Thermik.

Und ich, Ronald Tramp, saß daheim und dachte:
„Warum macht man das nicht auch bei uns? Einmal im Jahr ein großes Feuer, hinein mit dem ganzen Mist, der sich angesammelt hat – Bürokratie, schlechte WLAN-Verträge, Verkehrsstaus, kaputte Drucker, nicht eingehaltene Wahlversprechen… und dann schaut man zu, wie alles in Flammen aufgeht.“

Vielleicht sollte ich ein neues internationales Fest einführen: den Tag der politischen Selbstreinigung. Man baut aus Pappe, was einen nervt, entzündet es – und fühlt sich danach besser. Demokratie als Thermotherapie!

Zum Abschluss kann ich nur sagen:
Wenn sogar ein Teufel und ein Präsidentenkopf gemeinsam brennen, dann ist das nichts anderes als ein Zeichen, dass wir alle mehr Humor brauchen. Und weniger Papier. Papier brennt viel zu gut.

Ich danke Guatemala für dieses großartige Beispiel kultureller Offenheit, thermischer Kreativität und unfreiwilliger politischer Satire. Und nächstes Jahr, so hoffe ich, brennt vielleicht mal ein Pappmodell meiner selbst – aber bitte schön mit LED-Effekten und Glitzer, damit ich stilgerecht untergehe.