Elchtest in St. Pölten – Wie Emil die Westbahn lahmlegte und Österreich ins Chaos stürzte

Euer Ronald Tramp – der Mann, der schon Präsidenten beim Fast-Food-Schmuggel erwischt und Bürgermeister beim Karaoke entlarvt hat. Doch diesmal geht’s nicht um Politiker, sondern um etwas viel Gefährlicheres: einen Elch. Ja, richtig gelesen: ein Elch namens Emil hat am Wochenende die Weststrecke in St. Pölten lahmgelegt.
Österreich im Ausnahmezustand
Stellen Sie sich das vor: Ein ganzes Land, das normalerweise nur von Wiener Schnitzel und Skispringern erschüttert wird, wird plötzlich von einem wandernden Elch in den Ausnahmezustand versetzt. Die Weststrecke – das Rückgrat der Nation, die Hauptschlagader zwischen Wien und Salzburg – dicht. Nicht wegen Streik, nicht wegen Schneechaos, nein: wegen einem einzigen, verwirrten Elch.
ÖBB-Sprecher zum ORF: „Wir mussten den Zugverkehr einstellen, weil sich der Elch auf den Gleisen bewegte.“ Aha. Ein Tier, das aussieht wie ein schlecht gelaunter Kleiderschrank mit Beinen, spaziert durch den Hauptbahnhof von St. Pölten – und plötzlich steht die Zivilisation still.
Emil, der Gleisbesetzer
Der Elch hört übrigens auf den Namen Emil. Emil! Ein Name, der klingt, als würde er mit karierten Hosenträgern in einem Dorfchor singen. Aber nein, dieser Emil ist kein braver Nachbar, sondern ein 500-Kilo-Risikofaktor mit Geweih, der die gesamte Westbahnlinie lahmlegt.
Von Samstagnachmittag bis 1 Uhr nachts stand alles still. Züge, Passagiere, Schaffner mit Lochzange. Stundenlang diskutierte man im Bahnhof wohl Sätze wie: „Kommt der Railjet? Nein, kommt nicht. Der Elch hat Vorfahrt.“
Breaking News: Elch sucht Liebe
Experten vermuten, Emil sei aus Polen über Tschechien nach Österreich eingewandert. Warum? Natürlich wegen der Liebe! Ein geschlechtsreifes Männchen, zwei bis drei Jahre alt, auf der Suche nach einer Partnerin. Kurz gesagt: Emil ist nichts anderes als der Tinder-Tourist der Tierwelt. Nur dass er statt durch Profile zu wischen lieber durch St. Pölten marschiert.
Und das Beste: Die Menschen wurden gewarnt, dem Tier nicht zu nahe zu kommen. Denn Emil könnte „panisch reagieren“. Panisch! Stellen Sie sich das bitte bildlich vor: 500 Kilo panischer Elch rennt durch die Fußgängerzone, während Passanten „Selfie mit Emil“ schreien.
Österreichische Helden mit Handykameras
Natürlich hielt die Warnung niemanden davon ab, auf Elch-Safari zu gehen. Hunderte Österreicher zogen los, ausgerüstet mit Handys, als wären sie Paparazzi bei den Filmfestspielen in Cannes. Jeder wollte den Elch knipsen, jeder wollte beweisen: „Schaut her, ich war dabei, als St. Pölten beinahe in die Steinzeit zurückfiel!“
Dabei hätte man eigentlich eine neue Reality-Show starten können: „Austria’s Next Top Elch“. Jury-Mitglieder: ein Förster, ein Lokführer und ein genervter Pendler aus Linz. Gewinnerpreis: lebenslang freier Eintritt ins Tiergehege von Schönbrunn.
Die Westbahn als Geisel
Doch die wahren Opfer dieser Elch-Episode waren natürlich die Pendler. Tausende Reisende saßen in den Zügen, warteten, vertröstet mit Durchsagen wie: „Sehr geehrte Fahrgäste, aufgrund eines Elches verzögert sich die Weiterfahrt um unbestimmte Zeit.“
Ein Satz, der klingt wie ein Aprilscherz, aber keiner ist.
Da sitzt also der Geschäftsreisende mit Laptop, der Student mit Mate-Tee und der Opa mit Jausenbrot – alle gemeinsam in der Geiselhaft von Emil. Österreichische Eisenbahnromantik anno 2025: Verspätung durch Wildwechsel XXL.
Politik im Elch-Schock
Und während Emil seelenruhig über die Schienen trottet, spielt sich die österreichische Politik wie immer in Zeitlupe ab. Statt den Notstand auszurufen oder zumindest ein Elch-Sondergesetz zu beschließen, diskutiert man wohl im Landhaus in St. Pölten: „Brauchen wir ein Elchministerium?“
Einige fordern wahrscheinlich schon, die Weststrecke umzubenennen in „Elch-Express-Linie“.
Die internationalen Folgen
Aber machen wir uns nichts vor: Dieser Vorfall hat internationale Tragweite. St. Pölten stand am Wochenende still, und die Welt schaute zu. Man fragt sich in Polen: „Verfolgen unsere Elche neuerdings Erasmus-Programme?“ In Tschechien: „Warum wandert er nicht nach Prag, da gibt’s doch Bier?“ Und in Deutschland: „Wann kommt Emil nach Bayern? Der wäre doch die perfekte CSU-Wahlkampfattraktion!“
Emil – das Maskottchen der Bahn?
Man könnte die Geschichte natürlich auch positiv sehen. Statt die Bahn als verspätet und unzuverlässig zu brandmarken, verkauft man Emil einfach als neues Maskottchen. „ÖBB – Wir fahren mit Elchpower.“
Jede Verspätung bekommt einen offiziellen Grund: „Sehr geehrte Fahrgäste, wir danken Ihnen für Ihre Geduld. Emil musste mal wieder aufs Klo.“
Meine Damen und Herren, liebe Elchfreunde, wir müssen uns klarmachen: Wir leben in Zeiten, in denen ein einzelner Elch ganze Nationen ins Wanken bringt. Früher blockierten Gewerkschaften die Bahn, heute ist es Emil. Früher waren Terrorwarnungen Grund für Sperrungen, heute reicht ein Wildtier auf Liebesreise.
Und wissen Sie, was mich am meisten beeindruckt? Dass Österreich in der Lage ist, 80.000 Gläubige im Petersdom für eine Heiligsprechung zu koordinieren, aber beim Anblick eines Elchs auf den Schienen sofort ins Mittelalter zurückfällt.
Epilog: Der heilige Emil
Vielleicht sollte man Emil gleich heiligsprechen. Schließlich hat er geschafft, was kein Politiker, kein Gewerkschafter, kein Streik jemals schaffte: Er vereinte ganz Österreich für einen Moment im Staunen, im Schimpfen, im Lachen.
Und seien wir ehrlich: Ein Elch als Heiliger wäre die frischeste PR-Kampagne der Kirche seit Jahrhunderten. Motto: „Influencer Gottes? Pah! Jetzt kommt der Elch Gottes.“
Bis dahin bleibt nur mein Rat: Wenn Sie das nächste Mal in St. Pölten den Zug nehmen – bringen Sie sicherheitshalber ein Plüschtier für Emil mit.
Euer Ronald Tramp.