Fachkräftemangel in der Kirche – Wenn selbst Gott keine Bewerbungen mehr bekommt

Von Ronald Tramp, ehemaliger Messdiener, nun messerscharfer Satiriker im Dienst der göttlichen Pointenvergabe


Fulda, das deutsche Rom. Früher das Bollwerk des Glaubens, heute eher das spirituelle Dschungelcamp: Drei übrig gebliebene Kandidaten treten mutig zur letzten Priesterweihe des Jahrzehnts an. Ja, richtig gelesen: Es werden im Bistum Fulda vorerst keine weiteren Priester mehr geweiht – mindestens sieben Jahre Ruhe im Karton.

Und ich frage euch: Was ist da los im Hause Gottes? Hat der Heilige Geist Burnout? Hat Jesus gekündigt? Oder hat Petrus das Recruiting an die Bundesagentur für Arbeit outgesourct?

Die nackten Zahlen sind wie eine Apokalypse in Exceltabellenform:
1962 – 557 Priester geweiht.
2024 – 29.
2030 – wahrscheinlich noch der Papst und ein Azubi aus Ghana.

In elf von 27 deutschen Bistümern wurde letztes Jahr KEIN EINZIGER Priester geweiht. Nicht mal ein Ehrenamtlicher mit YouTube-Kanal. Und warum? Weil Gott heutzutage offenbar kein Karriereplan mehr ist. Da wird lieber Influencer, Kryptowährungsguru oder Veganer mit Meinungsblog.

Der CDU-Mann Uwe Becker bringt es auf den Punkt: „Die Kirche verwaltet nur noch den Mangel.“ – Richtig. Es ist wie bei der Deutschen Bahn: Fahrpläne ohne Züge, Kirchen ohne Priester, Eucharistie nur noch bei Lieferservice Christus24.

Und was machen die Bistümer? Fusionieren wie verrückte Start-ups nach dem dritten Fundingloch. Aus fünf Gemeinden wird eine. Aus 18 Kirchen werden Parkplätze mit Andenkenkreuz. Der heilige Bonifatius dreht sich wahrscheinlich so schnell im Grab, dass er als Stromgenerator dienen könnte.

Die Kirche wird zur Großraumseelsorge. Früher war der Pfarrer dein Ansprechpartner, Seelentröster, Beichtmülleimer. Heute ist er mehr IT-Manager mit Zusatzfunktion für Beerdigungen. „Sorry, Segen gibt’s nur dienstags von 14 bis 15 Uhr und samstags per Livestream.“

Bruder Paulus, der tapfere Kapuziner, spricht es mutig aus: „Junge Leute wollen keine Bindung!“ Und da hat er nicht Unrecht. Die heutige Generation hat Bindungsangst sogar bei Netflix-Abos. Da wundert es wenig, dass „Priester fürs Leben“ auf der Beliebtheitsskala irgendwo zwischen „Faxgerät reparieren“ und „Elterngespräch führen“ rangiert.

Kein Sex, kein Gehalt, keine Freizeit – aber dafür jahrzehntelang dieselbe Predigt: „Jesus liebt euch.“ Ganz ehrlich, da ist selbst das Treueprogramm von McDonald’s attraktiver.

Doch es gibt Hoffnung! Aus dem Ausland kommen Verstärkungskräfte. Der neue Heiland heißt heute eben nicht mehr Johannes oder Matthias, sondern Father Kofi, Padre Sebastian oder Pater Przemysław. In Polen gibt’s mehr Priester als Supermärkte. In Nigeria ist das Priesteramt beliebter als TikTok. Also importieren wir nun geistliche Leiharbeit. Halleluja Globalisierung!

Aber wohin geht die Reise? Wird die Kirche irgendwann mit Chatbots predigen?
„Alexa, lies die Bergpredigt!“
Oder feiern wir bald Online-Firmung mit NFT-Zertifikat und KI-Beichtstuhl?
„Gib mir deine Sünden – bitte mit CAPTCHA-Verifizierung.“

Fazit:
Die Kirche hat nicht den Glauben verloren – sie hat den Anschluss verpasst. An die Lebensrealität. An junge Menschen. An TikTok.
Und so bleibt sie allein zurück, mit drei neuen Priestern, einem leeren Beichtstuhl – und einem Gott, der sich denkt: „Warum zum Teufel habt ihr das verbockt?“