Feiertags-Wegfall? Die wahren Problemverursacher tragen Krawatte, nicht Kippa.

Grafik: No Day Off

Ronald Tramp, König der Kaffeepause, Verteidiger des Feiertags und offizieller Feiertagspate für das "Fest der gesunden Erschöpfung".

Berlin, Business-Bunker –
Alarmstufe Wirtschaft!
Der deutschen Volkswirtschaft fehlen Wachstumsimpulse, sagen die Lobbyisten.
Und ihre Antwort? Nein, nicht Innovation, Investition oder Ideen.
Sondern: Feiertage streichen.

Ja, Sie haben richtig gelesen.
Weil Manager nicht wissen, wie Digitalisierung geht, sollen Sie bitte an Fronleichnam arbeiten.


Wenn Karl-Heinz, CEO mit 37 Excel-Tabellen, plötzlich die Produktivitätspeitsche schwingt

Die Herren (und ein paar Damen mit Wolf-of-Wallstreet-Frisur) aus den Führungsetagen sitzen seit Monaten ratlos in Konferenzräumen mit mehr Glas als Inhalt.
Und was fällt ihnen ein, um die Wirtschaft zu retten?

„Der Ostermontag ist schuld! Der Arbeitnehmer muss weg vom Ei und ran an die Datei!“

Bravo.
Nicht die verpasste Digitalisierung.
Nicht die mangelhafte Fachkräftestrategie.
Nicht das mittelständische ERP-System von 2002, das beim Begriff „Cloud“ allergisch wird.
Nein, nein: Schuld ist der Feiertag.


Remanagement statt Remigration: Der neue Begriff für „Bitte nicht nachdenken“

Was hier passiert, ist Remanagement auf höchstem Niveau.
Weg mit der freien Zeit, her mit der Fremdverantwortung.
Der Kalender wird zum Sündenbock, weil das Controlling versagt.

Und während der Azubi im Lager in 6°C seine Pakete scannt, sitzt der Vorstand in der Thermozone und überlegt, welcher Feiertag am wenigsten PR-schädlich klingt, wenn man ihn opfert.

„Pfingstmontag? Klingt wie ein Feiertag für Hobby-Christen. Der kann weg.“


Ein Feiertag weniger = 0,2 % Wachstum. Und 100 % Menschenverachtung.

Ja, die Zahl ist echt.
Laut Institut für „Was wir gerne hören wollen“ bringt ein gestrichener Feiertag 8,6 Milliarden Euro – oder in Lobbysprech:
„Nur kurz arbeiten, dann boomt das Brutto.“

Dass diese „Steigerung“ etwa 0,2 % des BIP entspricht, also so viel wie ein gut gelaunter Exportmonat, interessiert natürlich niemanden.
Denn was zählt, ist das Gefühl: „Endlich macht das Pack mal wieder was.“


Ronalds Lösung: Feiertagspflicht für Vorstände

Statt Feiertage zu streichen, fordere ich:
Zwei zusätzliche Pflicht-Feiertage – exklusiv für Vorstandsvorsitzende.

An diesen Tagen dürfen sie:

  • Zettel im Bürgeramt sortieren.

  • Einen Tag lang im Callcenter arbeiten.

  • Oder den IT-Helpdesk leiten. Ohne Adminrechte.

Nur so spüren sie, was Produktivität wirklich bedeutet.


Feiertage abschaffen ist wie Diät durch Luftschnappen

Wer ernsthaft glaubt, mit einem Feiertag weniger werde aus einer strukturell überforderten Wirtschaft plötzlich ein Wunderwerk des 21. Jahrhunderts, glaubt auch, dass die Deutsche Bahn am Wochenende pünktlich ist.

Wir brauchen:

  • Feiertage.

  • Freiräume.

  • Führungskräfte, die mehr können als "PowerPoint öffnen" und "Buzzwords schreien".

Denn wer produktive Mitarbeiter will, braucht erholte Menschen – und keine müden Maschinen mit Personalausweis.