Fenster mit Aussicht – auf das Ende

Grafik: Fenster mit Aussicht

Wenn in Russland die Topmanager fallen – und zwar wörtlich.

Von Ronald Tramp, Fensterexperte, Sicherheitsberater für Hochhäuser und investigativer Schwerkraftbeobachter.


Rubljowka, Russland – Heimat der Reichen, Mächtigen und baldigen Fenstersturzstatistiken. Dort, wo sich Paläste aneinanderreihen wie die Villen von Dieter Bohlen in einem Paralleluniversum, hat sich erneut ein tragischer Zwischenfall ereignet. Oder wie man in Moskau sagt: „Ach, schon wieder einer? Welches Stockwerk diesmal?“

Andrej Badalow, 62 Jahre alt, Vizechef bei Transneft, russischer Pipelinegigant, Digitalkönig und ehemaliger Rüstungsbaron, ist laut staatlicher Agentur Tass „vermutlich“ freiwillig aus einem Fenster gestiegen. Wahrscheinlich aus Langeweile. Oder weil das WLAN schlecht war. Oder weil es einfach zur Jobbeschreibung gehört, wenn man in Russland in der Energiebranche arbeitet.


Fensterstürze in Serie – jetzt mit Treuebonus?

Badalow ist nicht der erste. Und er wird, mit aller tragischen Sicherheit, nicht der letzte sein.
Schon Rawil Maganow von Lukoil stürzte 2022 aus dem Fenster eines Krankenhauses – offenbar heilfroh, dort gleich behandelt zu werden.

Dann gab es Doppelmorde mit Familienbonus, diverse plötzliche Herzstillstände, Säuberungsunfälle, und andere klassische Symptome russischer Karrieren in Kriegszeiten. In Russland stirbt man inzwischen häufiger an einem Fenster als an einem Herzinfarkt – sofern man Topmanager ist. Oder Sänger. Oder zu kritisch.


„Suizid“, sagen die Behörden – und lachen kurz in die Faust

Natürlich ist der offizielle Tenor stets gleich: „Kein krimineller Hintergrund.“
Man könnte meinen, russische Fenster sind schlicht unzureichend gesichert. Vielleicht gehören sie zur gleichen Serie wie russische Wahlergebnisse – leicht zu manipulieren, schwer zu überleben.

Und Badalow war nicht irgendwer. Rüstungsindustrie, Digitalisierung von Wahlen, Energiemonopol – das ist in Russland die heilige Dreifaltigkeit der Risikoberufe. Wenn man damit nicht automatisch ein Fensterplatz auf Lebenszeit gewinnt, was dann?


Karriereleiter mit plötzlich fehlender letzter Stufe

Die Karriere von Badalow liest sich wie eine PowerPoint von Putin persönlich:
– Erst Rüstung,
– dann digitale Wahltricks,
– zum Schluss Öl, Gas, und alles, was boomt – außer der Überlebenswahrscheinlichkeit.

Digitale Sicherheit war sein Job. Physische Sicherheit? Offenbar nicht im Arbeitsvertrag enthalten. Vielleicht war das Fenster mit Blockchain gesichert – aber leider nicht mit einem Gitter.


In Russland gilt: Wer aufsteigt, fällt tief. Meistens aus dem dritten Stock.

Und ich, Ronald Tramp, sage euch:
Wenn in Russland jemand plötzlich „freiwillig“ aus dem Fenster fällt, dann ist das nicht immer ein Hinweis auf seelische Verzweiflung – sondern vielleicht nur das neue Kündigungsschreiben des Systems.
Kurz, effizient, ohne Papierspur – aber mit einer sehr klaren Botschaft:
„Wer zu viel weiß, fliegt raus – im wahrsten Sinne.“


Ronald Tramp – der einzige Reporter mit Sicherheitsseil und doppelter Fensterverriegelung.