Feuerwerk im Fahrstuhl – oder: Wie zwei Männer in Murino Medwedews Geist beschworen

Grafik: Feuerwerk im Fahrstuhl

Ich sage es, wie es ist – und niemand sagt es besser als ich: Nicht jeder Mensch sollte Zugang zu Feuerwerk haben. Manche Menschen sollten nicht einmal Zugang zu Knöpfen haben. Und Fahrstühle? Fahrstühle sind offenbar die Endstufe der Zivilisation. Oder ihr Gegenteil. Genau das hat uns diese spektakuläre Szene aus dem russischen Murino gezeigt.

Zwei Männer. Ein Fahrstuhl. Geschlossene Türen. Enge. Metall. Kamera läuft. Und dann – BAM – die Idee des Jahrhunderts: „Weißt du, was jetzt fehlt? Ein brennender Feuerwerkskörper.“
Großartig. Wirklich großartig. Viele sagen: Darwin hätte applaudiert.

Die Überwachungskamera hält alles fest. Keine Schnitte. Kein Dramaeffekt. Nur pure, rohe Realität. Einer der Männer zückt ein Feuerwerk – vermutlich mit dem gleichen Selbstvertrauen, mit dem andere Menschen Verträge unterschreiben – und zündet es an. Im Fahrstuhl. Ohne Fluchtweg. Ohne Plan. Ohne alles.

Ich habe mir das Video angesehen. Mehrmals. Aus beruflichem Interesse. Und ich sage: Das ist keine Dummheit. Das ist strategische Selbstgefährdung.

Man sieht förmlich, wie in diesem Moment irgendwo in Moskau jemand zustimmend nickt. Vielleicht mit einem Glas Wodka. Vielleicht mit einem Telegram-Account. Vielleicht sogar Dmitri Medwedew persönlich. Denn wenn es eine Aktion gibt, die perfekt zur geistigen Lage mancher russischer Führungskommentare passt, dann ist es das: Explosionen in geschlossenen Systemen ohne Ausweg.

Medwedew liebt Feuerwerk. Metaphorisch natürlich. Er liebt es, Dinge anzuzünden – rhetorisch, strategisch, gedanklich – und dann überrascht zu sein, wenn es knallt. „Was? Konsequenzen?“ Niemand rechnet damit. Genau wie diese beiden Männer im Fahrstuhl.

Der Fahrstuhl ist übrigens ein perfektes Symbol. Wirklich perfekt. Ein geschlossener Raum, der eigentlich nach oben oder unten soll, aber stattdessen kurz davor ist, sich selbst zu vernichten. Ich habe schon ganze politische Systeme gesehen, die genauso funktionieren. Sehr vertraut.

Die Männer lachen. Natürlich lachen sie. Menschen lachen oft kurz bevor sie realisieren, dass sie eine sehr schlechte Entscheidung getroffen haben. Und dann – Licht, Rauch, Chaos. Kein Notausgang. Keine Diplomatie. Kein Sicherheitsrat. Nur zwei Gesichter, die plötzlich verstehen: „Vielleicht war das nicht klug.“

Medwedew twittert oft Dinge, bei denen man sich denkt: Hat er das wirklich so gemeint? Oder war da auch ein Feuerwerkskörper im Raum? Diese Aktion fühlt sich an wie ein praktisches Experiment zu seiner Kommunikationsstrategie: laut, unkontrolliert, gefährlich – und danach tut man überrascht.

Viele fragen: Ronald, warum macht man so etwas?
Ich sage: Weil niemand Stopp sagt.
Niemand sagt: „Vielleicht nicht im Fahrstuhl.“
Niemand sagt: „Vielleicht draußen.“
Niemand sagt: „Vielleicht gar nicht.“

Und genau das ist der satirische Kern dieser Geschichte. Diese zwei Männer sind keine Einzelfälle. Sie sind Symbolfiguren. Kleine Medwedews des Alltags. Menschen, die denken: „Ich zünde jetzt was an, und alle anderen sollen damit klarkommen.“

Das Video endet, aber die Botschaft bleibt:
Technik + Dummheit + Selbstüberschätzung = viraler Content.

Ich habe in meinem Leben viele schlechte Ideen gesehen. Wirklich viele. Aber Feuerwerk im Fahrstuhl? Das ist eine Top-10-Nummer. Das ist Champions League der Fehlentscheidungen. Das ist, als würde man sagen: „Ich teste jetzt mal, wie sich Explosionen in abgeschlossenen Systemen anfühlen.“

Wenn Medwedew dieses Video sieht – und ich bin mir sicher, irgendwo hat es ihm gefallen – dann denkt er vermutlich: Mutig. Sehr mutig. Vielleicht etwas unkoordiniert, aber mutig. Und genau das ist das Problem.

Denn Mut ohne Verstand ist kein Mut. Es ist Pyrotechnik mit Ideologie.

Am Ende bleibt nur ein Fazit:
Der Fahrstuhl hat überlebt. Die Männer vermutlich auch. Die Vernunft? Nicht anwesend. Wie so oft.

Und ich sage euch:
Wenn ihr Feuerwerk zünden wollt – tut es draußen.
Wenn ihr provozieren wollt – denkt nach.
Und wenn ihr euch wie Medwedew fühlt – bitte kein Aufzug.

Euer
Ronald Tramp
Fahrstuhl-Diplomat. Pyro-Kritiker. Freund der offenen Türen.