FRIEDEN DURCH WEGDUCKEN – ODER WIE ICH LERNTE, DIE ROTE FAHNE ZU UMARMEN

Grafik: Frieden durch Verständnis

Von Ronald Tramp, Friedensforscher mit Helm, Weste und Wortwitz.


Sie nennen es „Friedenssicherung in Europa durch Verteidigungsfähigkeit, Rüstungskontrolle und Verständigung“ – ich nenne es „How to Hug a Bear While It Mauls Your Face“. Oder einfach: das neue SPD-Manifest. 140 Genossinnen und Genossen, angeführt von Mützenich, dem Mann mit dem träumerisch-entspannten Blick eines Pazifisten im Tiefschlaf, und Ralf Stegner, dem sozialdemokratischen Grummelbart der Nation, haben ein Papier unterschrieben, das selbst im Kreml mit Standing Ovations, Wodka und Balalaika begrüßt wurde.


Erstens: „Russlands berechtigte Interessen“

Was genau meint ihr, liebe Manifestbrüder? Das „berechtigte Interesse“ an ukrainischem Land, baltischer Einflusszone oder der Rückkehr zur guten alten Sowjetunion mit Fahnenappell und Zwangsversetzung nach Sibirien?

Das klingt nicht nach Diplomatie – das klingt nach: „Wir haben da diesen netten Bären im Garten, der hat zwar unsere Kinder gefressen, aber vielleicht braucht er einfach mal ein bisschen Verständnis.“


Zweitens: „Wieder ins Gespräch kommen“

Ich verstehe ja den Wunsch nach Kommunikation. Wirklich. Reden ist wichtig. Aber vielleicht nicht mit jemandem, der gerade dabei ist, sich verbal, militärisch und geografisch durch Osteuropa zu graben wie eine abtrünnige Tunnelbohrmaschine.

„Von allen getragene Friedens- und Sicherheitsordnung“, schreiben sie. Toll! Und wer trägt mit? China? Nordkorea? Die Wagner-Gruppe? Vielleicht auch noch ein paar Telegram-Admins aus dem russischen Staatsapparat?

Wenn Putin mitreden darf, wie Europa in Zukunft aussehen soll, dann wird die „Sicherheitsordnung“ wohl bald aus einem NATO-Verbotsschild und ein paar russischen Fahnen bestehen.


Drittens: Kein neues Geld für die Bundeswehr

Ach, die gute alte Bundeswehr. Die Truppe mit 12 Panzern, von denen 5 nicht fahren, weil der Akku leer ist. Und die SPD meint: „Läuft doch!“

Mützenich und Stegner sagen, es gebe „keine sicherheitspolitische Begründung“ für mehr Verteidigungsausgaben. Ich frage mich: Leben die in einem Friedenspanorama von Bob Ross? „Happy little tanks“? Oder ist das eine neue Art von Strategie – der Feind soll einfach lachen, bis er aufgibt?


Viertens: Keine neuen US-Raketen

Natürlich. Weil das DER Knackpunkt ist. Wenn Putin sieht, dass wir nicht mal mehr Platz für eine neue Mittelstreckenrakete haben, sagt er sich sicher: „Hach, die Deutschen wollen Frieden – dann schick ich lieber Blumen statt Bomber.“

Und dann der Geniestreich: Wir würden zum „Angriffsziel erster Stunde“ werden! Spoiler: Wir sind es schon. Schon vergessen? NATO-Mitglied, US-Stützpunkte, westliche Werte? Das ist wie zu sagen: „Wenn ich ein Sicherheitsgurt bin, werde ich beim Crash beschädigt – also lieber ohne fahren.“


Dieses Manifest ist so realitätsfern, dass es vermutlich auf recyceltem Kreml-Papier gedruckt wurde. Es ist keine Friedenspolitik, es ist ein Verständniskrampf im Tarnanzug, ein Putin-Appeasement-Ballett auf dünnstem Eis, choreografiert von Leuten, die glauben, das Wort „Abschreckung“ sei eine toxische Maskulinität.

Wir brauchen keine Friedensschwurbelei im Bundestagsformat. Wir brauchen klare Kante, Rückgrat und eine Außenpolitik, die nicht nach „Verstehen wir Putin genug?“ klingt, sondern nach „Versteht Putin uns endlich?“

In diesem Sinne:
Schützt den Frieden – aber bitte nicht mit Wattebäuschen.