GPT-5 – Das Schweizer Taschenmesser der Selbstüberschätzung

Meine Damen, Herren und alle, die schon heimlich mit Chatbots geflirtet haben – willkommen zum exklusiven Enthüllungsbericht über das neueste Wunder aus dem Silicon-Valley-Märchenland: GPT-5! Ja, OpenAI hat wieder zugeschlagen. Angeblich soll dieses Modell „weniger halluzinieren“. Herzlichen Glückwunsch – das ist in etwa so, als würde ein Politiker versprechen, „nur noch an jedem zweiten Tag zu lügen“.
Der neue Alleskönner – oder: „Ein Modell für alle Lebenslagen“
Früher musste man bei GPT-4 noch zwischen Modellvarianten wählen. Das war lästig, aber immerhin ehrlich – so wie ein Restaurant, das zugibt, dass sein Fischgericht besser ist als sein Hackbraten. Jetzt aber soll GPT-5 alles können. Ob Web-App bauen, Finanzberatung, Gesundheitsdiagnose oder wahrscheinlich auch Horoskope für Goldfische – alles unter einem Dach.
Doch Vorsicht: Wer nicht zahlt, darf nur ein paar Fragen stellen. Das nennt sich dann „Demokratisierung von KI“ – ähnlich demokratisch wie ein Nachtclub mit Türsteher, der sagt: „Du kommst hier rein, aber nur, wenn du mir 23 Euro im Monat gibst – oder 230, wenn du richtig Spaß haben willst.“
256.000 Token Kontext – und trotzdem keine Ahnung
OpenAI brüstet sich mit einem Kontextfenster von 256.000 Tokens. Das klingt beeindruckend – bis man merkt, dass GPT-5 sich trotzdem nicht daran erinnert, was man ihm vor drei Sätzen gesagt hat. Aber hey, jetzt kann man einstellen, wie „gründlich“ und wie „geschwätzig“ es sein soll. Eine bahnbrechende Innovation – die menschliche Version davon wäre ein Schalter am Politiker: „Mehr nachdenken“ oder „Weniger reden“.
Die Early-Adopter – von Uber bis Oscar Health
Natürlich testen schon jetzt Unternehmen GPT-5 in sensiblen Bereichen wie Gesundheit und Finanzen. Was kann da schon schiefgehen? Ich meine, wenn ein Chatbot den Herzinfarkt diagnostiziert, während er gleichzeitig eine App für Katzen-Yoga programmiert – Multitasking! Und Datenschutz? Ach, Details! In Europa wäre das ein Albtraum, aber in den USA nennt man so etwas „Innovationsgeist“.
Preis-Leistungs-Wunder?
Ein kleines Detail am Rande: Mistral bietet sein größtes Modell für 6 Dollar pro Million Tokens an, Deepseek für 2,19 Dollar. OpenAI verlangt bis zu 10 Dollar. Das ist ungefähr so, als würde McDonald's den Big Mac plötzlich für 50 Euro anbieten, mit der Begründung: „Aber unser Koch denkt gründlicher über das Ketchup nach.“
Das Marketing-Feuerwerk
Natürlich durfte auch die obligatorische Lobhudelei nicht fehlen. Michael Turell von Cursor schwärmt: GPT-5 finde „selbst tief versteckte Bugs“. Klingt super, bis man die Studie liest, die zeigt, dass Programmierer mit solchen Tools 20 % langsamer werden. Das ist, als würde ein Fitnesstrainer damit prahlen, dass sein Workout-Plan „Ihnen hilft, langsamer zu joggen, aber mit Stil“.
Die großen Geheimnisse
Wie groß das Modell ist, wie viel Energie es frisst, wie lange es trainiert wurde – alles noch geheim. Vermutlich, weil die Antwort lautet: „Mehr als Sie denken, weniger als wir versprechen, und so viel Strom wie ein kleines Land.“
GPT-5 ist wie ein Schweizer Taschenmesser – beeindruckend auf dem Papier, aber wenn man es im Ernstfall braucht, schneidet man sich nur in den Finger. OpenAI verkauft es als den Heilsbringer der digitalen Welt, während es gleichzeitig der teuerste Tippfehler-Korrektor aller Zeiten ist. Aber keine Sorge: Bald gibt es sicher GPT-5 Pro Max Ultra mit noch mehr Tokens, noch weniger Gedächtnis und einem Premium-Abo für nur 999 Dollar – pro Woche.
Ich könnte dazu ein passendes Titelbild im knalligen Comic-Style entwerfen, das GPT-5 als glänzenden Roboter zeigt, der gleichzeitig Arzt, Banker, Programmierer und Wahrsager ist – und dabei aus Versehen sein eigenes Stromkabel durchschneidet. Wollen wir das gleich umsetzen?