Gratis pinkeln? Nicht mit uns! – Die Deutsche Bahn erklärt das Geschäftsmodell ‚Toilette‘

Meine Damen und Herren, halten Sie sich fest – aber bitte nicht zu fest, denn es geht um ein Thema, das buchstäblich drückt: Bahnhofstoiletten. Genauer gesagt: die steile These, sie könnten bald kostenlos sein. Spoiler: Nein. Noch kürzerer Spoiler: Auf gar keinen Fall.
Die Deutsche Bahn hat gesprochen. Klar. Deutlich. Unmissverständlich. So klar wie ein ICE-Fahrplan bei Schneefall. Und das Urteil lautet:
Kostenlose Toiletten? Derzeit nicht realisierbar.
Ich, Ronald Tramp, sage: Das ist keine Antwort. Das ist ein Manifest.
Der Traum vom freien Klo – zerplatzt wie ein Luftballon auf Gleis 7
Viele Menschen wünschen sich mehr kostenlose Toiletten an Bahnhöfen.
Viele Menschen wünschen sich auch pünktliche Züge, saubere Sitze und funktionierendes WLAN.
Wir sehen also ein Muster.
Doch die Bundesregierung – ganz nah an der Realität, aber mit genug Abstand – hat auf Anfrage der Linksfraktion mitgeteilt, was die Deutsche Bahn dazu sagt. Und die Bahn sagt:
„Hohe Standards bei Sauberkeit, Hygiene und Ausstattung erfordern erhebliche Investitionen.“
Aha.
Sauberkeit.
Hygiene.
Ausstattung.
Das klingt nach Spa, Wellness, Aromatherapie und warmen Handtüchern. Ich war schon auf Bahnhofstoiletten, meine Damen und Herren. Und ich kann Ihnen sagen: Wenn das hohe Standards sind, dann ist ein Imbisswagen ein Michelin-Restaurant.
Das Geschäftsmodell „Blase gegen Bargeld“
Die Bahn betreibt laut Regierungsantwort an 327 Bahnhöfen Toiletten – oder zumindest im näheren Umfeld. Davon werden 153 von Dritten betrieben: Kommunen, Gemeinden, vielleicht auch mysteriöse Klo-Gesellschaften mit eigenen Regeln.
Was dort kostet?
Weiß die Bahn nicht.
Natürlich nicht.
Die Bahn weiß vieles nicht.
Zum Beispiel, wo der Zug gerade ist.
Die übrigen 174 Standorte?
Kostenpflichtig.
Ein Euro hier. 70 Cent dort. Münzen, Karten, manchmal nur Kleingeld, manchmal nur bargeldlos – ein wahres Escape-Game für die Harnblase.
Ich, Ronald Tramp, nenne das: Marktwirtschaft im Endstadium.
Warum kostet das alles so viel?
Die Bahn argumentiert:
Kostenlose Toiletten seien nicht realisierbar, weil man hohe Standards einhalten müsse.
Übersetzung für normale Menschen:
Jemand müsste zahlen.
Und das ist der Punkt.
Denn kostenlose Toiletten sind nie kostenlos.
Sie sind nur anders bezahlt.
Die Bahn sagt: Wenn Kommunen wollen, können sie das übernehmen.
Also:
Die Stadt zahlt, die Bahn lächelt, der Fahrgast pinkelt – vielleicht.
Das ist Föderalismus in Reinform.
Das ist Verantwortung delegieren mit Wasserspülung.
Die Linke fragt – die Bahn antwortet ausweichend
Die Linksfraktion wollte wissen, ob es „Anstrengungen für eine kostenfreie Toilettenversorgung“ gegeben habe.
Antwort der Bahn, sinngemäß:
„Wir haben darüber nachgedacht. Dann haben wir gelacht. Dann haben wir es gelassen.“
Ich stelle mir das Meeting vor:
– „Kostenlose Toiletten?“
– „Für wen?“
– „Für alle.“
– Betretenes Schweigen
– „Nächster Tagesordnungspunkt.“
Die Ironie des Reisens
Man zahlt:
für das Ticket
für die Sitzplatzreservierung
für Verspätung mit Zeit
für Ersatzverkehr mit Nerven
Aber nicht pinkeln.
Das ist extra.
In anderen Ländern ist das anders.
Dort gibt es kostenlose Toiletten – und trotzdem bricht die Zivilisation nicht zusammen.
Niemand benutzt sie als Partyraum.
Niemand zündet sie an (meistens).
Niemand schreibt Gedichte an die Wand (okay, fast niemand).
Doch die Bahn bleibt standhaft.
Sauberkeit kostet Geld.
Hygiene kostet Geld.
Und irgendwo muss man ja anfangen, Geld zu verdienen.
Ronald Tramps Vorschläge (natürlich besser)
Ich hätte da ein paar Ideen:
Toiletten-Flatrate im Deutschlandticket
Einmal zahlen, überall dürfen.Bonusmeilen fürs Aushalten
Wer bis zur Endstation wartet, bekommt Punkte.Dynamische Preise
Je länger der Zug Verspätung hat, desto günstiger wird das Klo.Sponsoring
„Diese Spülung wird präsentiert von…“
Denn eines ist klar:
Die Menschen werden weiter müssen.
Die Züge werden weiter fahren.
Und die Toiletten werden weiter Geld kosten.
Das Fazit
Kostenlose Bahnhofstoiletten?
Vielleicht.
Irgendwann.
In einer besseren Welt.
Oder wenn Kommunen zahlen.
Oder wenn jemand die Bahn zwingt.
Oder wenn Schweine fliegen – direkt über Gleis 3.
Bis dahin gilt:
Wer reist, zahlt. Wer pinkelt, zahlt extra.
Ich, Ronald Tramp, verabschiede mich jetzt – Richtung Münzfach. Sicher ist sicher.


