Heiligsprechung 2.0 – der erste Millennial-Heilige, WLAN inklusive

Das Internet vergisst nichts, außer vielleicht die Wahrheit. Heute live aus dem Vatikan: Die Kirche hat den ersten Millennial heiliggesprochen – Carlo Acutis, „Influencer Gottes“, „Cyber-Apostel“, der Junge mit Jeans, Turnschuhen und Website. Halleluja, jetzt auch mit .com-Domain!
Von Mailand nach Assisi – und ins Jenseits
Carlo Acutis, geboren 1991 in London, aufgewachsen in Italien, starb 2006 mit 15 an Leukämie. Tragisch, keine Frage. Aber weil er vorher eine Website gebaut hat – eine Art kirchliches Wikipedia der Hostienwunder – wird er nun heilig. Im Ernst: Früher brauchte man Jahrhunderte, blutige Märtyrertode oder mindestens einen Drachenkampf. Heute reicht offenbar ein WordPress-Account mit „Miracle Plugin“.
Der „Cyber-Apostel“ im Silikon-Outfit
Carlo liegt nun in Assisi in einem Glassarg. Jeans, Turnschuhe, Rosenkranz – dazu ein Gesicht aus Silikon. Freunde, das ist nicht Heiligsprechung, das ist „Madame Tussauds – katholische Edition“. Eine Million Menschen pilgern hin, viele Schulklassen, aber die meisten gehen schnell vorbei. Fotografieren verboten – klar, die Selfies sollen draußen im Souvenirshop gemacht werden.
Souvenirshop: Gott liebt Merchandising
Und was gibt’s da nicht alles: Jutebeutel, Medaillons, Kühlschrankmagnete. Für 45 Euro bekommt man Carlo als Figur in Standardgröße. Wer braucht schon Franz von Assisi, wenn man Carlo als USB-Stick haben könnte? Ganz ehrlich: Das Ganze klingt weniger nach Heiligenverehrung als nach Fanartikelverkauf beim Champions-League-Finale.
Wunder made in Vatican Inc.
Damit man überhaupt heilig werden darf, braucht es Wunder. Bei Carlo: Heilungen in Brasilien und Costa Rica. Wunderbar! Oder sagen wir: ziemlich praktisch. Man fragt sich: Haben die Ärzte vielleicht auch einfach gute Arbeit geleistet? Egal, im Vatikan zählt das als göttlicher Download. Einmal Hostienwunder klicken, bitte.
Papstwechsel mit Verzögerung
Eigentlich sollte die Heiligsprechung schon nach Ostern stattfinden. Aber dann starb Papst Franziskus – Ostermontag! Kein Witz, als hätte der Himmel selbst gesagt: „Sorry, Carlo muss warten.“ Jetzt übernimmt sein Nachfolger, Papst Leo XIV., und will die Nummer unbedingt durchziehen. Schließlich braucht die Kirche dringend frisches Blut. Alte Heilige mit Sandalen ziehen nicht mehr. Millennials mit Sneakers? Jackpot!
Zweifel? Aber nicht so laut!
Natürlich gibt es Skeptiker. Ein Schulfreund sagt: „Carlo hat nie über Jesus geredet.“ Auch den berühmten Satz „Die Eucharistie ist meine Autobahn in den Himmel“ – nie gehört. Klingt also eher nach PR-Slogan des Vatikans. Aber wen stört das? Wenn der Merch läuft, wenn die Pilger strömen, dann ist Carlo eben der „Heilige unserer Zeit“. Und wenn er wirklich ein „Influencer Gottes“ war, dann war er der einzige Influencer, der nie Sponsoring-Deals mit Red Bull oder Gucci hatte.
Der erste Heilige mit WLAN
So, meine Lieben, ab Sonntag haben wir den ersten offiziell anerkannten Millennial-Heiligen. Kein Schwert, kein Märtyrertod im Kolosseum – sondern eine Website, ein Silikongesicht und ein Haufen Souvenirs.
Ich, Ronald Tramp, sage:
Das ist keine Heiligsprechung, das ist ein kirchliches Start-up. „Heilige 2.0 – jetzt mit Internetzugang und Devotionalien-Shop.“ Gott hat offenbar gemerkt: Ohne Millennials, ohne WLAN und ohne Merch ist der Himmel heute nicht mehr konkurrenzfähig.