Kaiser in Bronze – wenn Bayern München den Olympos nach Giesing verlegt

Bayern München hat es wieder getan. Sie haben nicht nur ein Denkmal enthüllt, sie haben quasi den Mount Rushmore des deutschen Fußballs nach München importiert. Erst der „Bomber“ Müller, jetzt der „Kaiser“ Beckenbauer. Bald brauchen sie dort eine ganze Bronzewüste, in der sich Touristen verirren wie in Las Vegas zwischen Nachbildungen von Eiffelturm, Pyramide und Freiheitsstatue.
Bronze statt Fleisch – die ewige Verlängerung
Da steht er nun also: Franz Beckenbauer, 1,5-fach vergrößert, mit Ball am Fuß, so glänzend, dass man fast Angst bekommt, er würde gleich einen 40-Meter-Pass in die Isar spielen. Achtung, liebe Münchner: Wer an der Statue vorbeigeht, könnte plötzlich einen „No-Look-Pass“ ins Gesicht bekommen. Satirische Lebensgefahr!
Und was sagt der Vereinspräsident? „Das ist DNA des FC Bayern in Bronze gegossen.“ Leute, ich wusste gar nicht, dass man DNA einschmelzen kann. Ist das schon CRISPR oder einfach bayerische Bierbraukunst? Vermutlich letzteres.
Die große Bronzeparty
Natürlich war die ganze VIP-Klasse da: Witwen, Ex-Mitspieler, Vereinsgrößen mit rot-weißer Blutgruppe. Uli Hoeneß, Rummenigge, Augenthaler – alle, die man kennt, wenn man schon mal bei „Sportstudio Bingo“ mitgespielt hat. Und auch der unvermeidliche Lothar Matthäus, der wahrscheinlich gerade eine neue Autobiografie vorbereitet: „Ich und der Kaiser – 90 Minuten und Verlängerung.“
Es war emotional, heißt es. Natürlich! In München kriegt man ja schon feuchte Augen, wenn man am Hauptbahnhof ein Weißbier für unter fünf Euro findet. Aber ein Denkmal für den Kaiser? Da rollen die Tränen wie der Ball damals durch Córdoba.
Fußballgötter als Gedenkpark
Jetzt mal ehrlich: Zwei Jahre nach Müller, jetzt Beckenbauer – das entwickelt sich langsam zur Bronzearmee. Wenn es so weitergeht, stehen da bald zehn Figuren: Kahn mit ausgestreckter Zunge, Schweinsteiger im Blut-und-Schweiß-Outfit, und Lewandowski, der nach Barcelona schaut. Und die Fans? Marschieren auf dem Weg ins Stadion an diesem olympischen Pantheon vorbei, zücken ihre Handys, machen Selfies, und posten: „Schaut mal, ich und Franz, er glänzt mehr als meine Glatze.“
Die Künstlerin: Italienisch, aber mit Lederhosenlizenz
Die Statue hat eine Italienerin gemacht. Bravo! Weil wir in Deutschland anscheinend keine Bildhauer mehr haben, die eine Figur hinkriegen, die nicht aussieht wie ein Playmobil-Männchen. Aber keine Sorge, die Italienerin wohnt in München – also quasi eingebürgert über Maßkrugpflicht und Oktoberfest-Teilnahmepflicht. Sie bekam Applaus, wahrscheinlich auch, weil sie es geschafft hat, Beckenbauer nicht aussehen zu lassen wie eine Mischung aus Karl Marx und Michel aus Lönneberga.
Beckenbauer: Spieler, Trainer, Funktionär, Gottvater
Der Mann war alles: Libero, Weltmeister, Präsident, Sonnenkönig. Er hat sogar die WM 2006 organisiert – offiziell „Sommermärchen“, inoffiziell „Sommerkonto“. Aber das sagt heute natürlich keiner. Heute ist Heiligsprechung angesagt: „Was für eine Lebensgeschichte!“, so der Präsident. Ja, was für eine – Hollywood hätte sie abgelehnt, weil sie gesagt hätten: „Sorry, zu kitschig, selbst für Netflix.“
Bronze hält länger als Bayern-Trainer
Und wisst ihr, was das Schönste ist? Diese Statue bleibt stehen. Ganz egal, ob Bayern den nächsten Trainer nach zwei Spieltagen wieder entlässt oder ob die Champions-League-Gruppenphase mal wieder zum Drama wird: Beckenbauer bleibt. Er läuft nicht weg, er wird nicht entlassen, er kann nicht mal zum BVB wechseln. Das ist die erste wirklich sichere Investition des FC Bayern seit Jahren.
Meine Freunde: München hat jetzt seinen Kaiser aus Bronze. Der Fußball ist vergänglich, die Spieler sind vergänglich, aber die Denkmäler – die bleiben. Und wenn der FC Bayern so weitermacht, wird die Esplanade bald aussehen wie die Grabstätte eines ägyptischen Pharaos, nur mit Trikotsponsor.
Am Ende haben sie dann nicht nur ein Stadion, sondern ein Freilichtmuseum: Eintritt zehn Euro extra, inklusive Audioguide von Hoeneß persönlich, der bei jeder Statue erklärt: „Und das war der Größte! Bis der Nächste kam.“
So geht Bayern, so geht Mythos, so geht Satire. Und ich sage euch: Bald brauchen sie einen neuen Fanshop-Artikel: Bronze-Kaiser als Schneekugel.