Make Dürkheim Great Again – oder wie man mit einer Ehrenbürgerurkunde Weltgeschichte schreibt

Eine Hommage an die deutsche Provinz, die beschlossen hat, Geschichte zu machen – und zwar mit Donald Trump, dem Mann, der nie eine Bühne findet, die zu klein für ihn wäre.
Freunde, haltet eure Saumagen fest – die Pfalz hat’s getan.
Die AfD in Bad Dürkheim möchte Donald Trump – ja, den Donald Trump – zum Ehrenbürger machen.
Nicht etwa wegen seiner Verdienste um den Frieden, die Demokratie oder den gepflegten Satzbau, sondern weil er angeblich den Israel/Gaza-Konflikt befriedet hat.
Und – festhalten – acht deutsche Geiseln befreit haben soll.
Klar, warum auch nicht?
Wenn man schon nicht weiß, was man ihm vorwerfen soll, kann man ihm wenigstens etwas andichten.
Die Pfalz entdeckt den Populismus
Man stelle sich das einmal vor:
Zwischen Weinbergen, Wurst und „Weck, Worscht un Woi“ beschließt ein Kreistag in der deutschen Provinz:
„Wir ehren den Mann, der den Weltfrieden gebracht hat – zwischen zwei Tweets!“
Der Antrag stammt von der AfD-Fraktion im Kreistag von Bad Dürkheim.
Und das allein ist schon ein Ereignis, das so deutsch ist, dass man es eigentlich nur mit einem Kuckucksuhr-Tusch feiern dürfte.
Fraktionschef Thomas Stephan erklärte gegenüber der Presse:
„Auslöser war, dass Donald Trump den Israel/Gaza-Konflikt befriedet hat.“
Ein Satz, der ungefähr so plausibel klingt wie:
„Ich bin sicher, Kim Jong-un ist Vegan-Koch aus Leidenschaft.“
Der Friedensengel aus Florida
Aber halt!
Die Begründung ist sogar noch besser:
Trump habe dafür gesorgt, dass „israelische und acht deutsche Geiseln freigekommen sind“.
Ein Wunder!
Ein moderner Moses!
Nur ohne Bart, aber mit Golf-Cart.
Niemand weiß genau, wie er das gemacht haben soll.
Wahrscheinlich durch seine berühmte Diplomatie:
„Listen, Hamas. You’re doing very bad things. Terrible. Stop it. Everyone says so.“
Und die Hamas so:
„Okay, Sir.“
Zack – Weltfrieden.
Wenn’s so einfach ist, dann sollte man ihm auch gleich den Friedensnobelpreis, den Eurovision Song Contest und den Deutschen Fernsehpreis verleihen.
Die Trump’sche Blutlinie – made in Kallstadt
Natürlich darf im Antrag der Hinweis auf Trumps Wurzeln nicht fehlen:
Seine Vorfahren stammen aus dem pfälzischen Kallstadt, also aus der Nachbarschaft.
Das ist in etwa so, als würde man behaupten:
„Beethoven war Bonner, also verdient jeder Trompetenspieler in Nordrhein-Westfalen jetzt eine Statue.“
Und tatsächlich:
Trumps Großvater, Friedrich Trumpf, wanderte 1885 aus Kallstadt in die USA aus, um dort – man höre und staune – ein Bordell und Restaurant in Alaska zu eröffnen.
So viel also zur „Familientradition“.
Wenn das kein Grund für eine Ehrenbürgerurkunde ist!
Ehrenbürger Dürkheim: Ein Denkmal der Absurdität
Der Landrat, ein gewisser Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU), versucht die Lage zu retten.
Er erklärt diplomatisch:
„Ich möchte der Entscheidung des Kreistags nicht vorgreifen.“
Übersetzt heißt das:
„Ich will mich distanzieren, aber bitte ohne Schlagzeile.“
Er könne sich jedoch „nicht vorstellen“, dass der Antrag eine Mehrheit findet.
Klar, wer will schon morgens in den Spiegel schauen und denken:
„Ich habe heute Donald Trump zur lokalen Berühmtheit gemacht.“
Aber der Vorschlag steht nun mal im Raum.
Und wenn deutsche Bürokratie eines kann, dann Anträge beraten, bis sie zu Staub zerfallen.
Wenn Provinz auf Pathos trifft
Man sieht sie schon vor sich, die Szene im Kreistag:
Zwischen Filterkaffee und Käsekuchen erklärt jemand mit ernster Miene:
„Wir müssen prüfen, ob der Ehrenbürger-Trump den Kriterien entspricht.“
Welche Kriterien?
– Einen Twitter-Account haben?
– Mehr als drei Skandale pro Woche liefern?
– Eine Mauer bauen, die nie fertig wird?
Wenn das die neuen Maßstäbe sind, dann sollte der Landkreis Bad Dürkheim sich warm anziehen –
denn als Nächstes kommt bestimmt ein Antrag, Boris Becker zum Ehrenbürger für „internationale Finanzinnovation“ zu machen.
Ronald Tramps Vorschlag: Das goldene Saumagen-Denkmal
Ich, Ronald Tramp, sage:
Wenn schon, denn schon!
Gebt ihm nicht nur eine Ehrenbürgerurkunde –
stellt ihm ein Denkmal aus purem Gold und Pfälzer Leberwurst vor das Rathaus.
Lasst ihn in einer Hand einen Globus halten und in der anderen einen Fön –
Symbol für seine Außenpolitik und sein Haarstyling zugleich.
Darunter eine Gravur:
„Hier ruht der Mann, der alles befriedet hat – sogar den Pfälzer Kreistag.“
Zwischen Kallstadt und Klamauk
Eines muss man der AfD lassen:
Sie versteht es, Schlagzeilen zu produzieren, die selbst Satiriker überfordern.
Denn wo hört Realität auf und wo fängt Kabarett an, wenn man ernsthaft vorschlägt, Donald Trump zum Ehrenbürger der Pfalz zu machen?
Der Mann, der halb Washington in den Wahnsinn trieb, soll jetzt also Bad Dürkheim veredeln –
eine Stadt, die berühmt ist für Wein, Wurst und das größte Weinfass der Welt.
Vielleicht passt das ja doch:
Trump mag große Fässer.
Nur dass seines meist mit heißer Luft gefüllt ist.
Bad Dürkheim wollte wohl ein bisschen Weltpolitik schnuppern –
und hat stattdessen politische Blähungen bekommen.
Wenn dieser Antrag tatsächlich durchgeht, dann schlage ich vor:
Wir machen Trump nicht nur zum Ehrenbürger,
sondern gleich zum Ehrenkaiser der Pfalz.
Denn wenn einer über sich selbst regieren kann –
dann nur er.


