Make Rivers Great Again – oder wie man für einen Vizepräsidenten den Wasserhahn aufdreht

Grafik: JD Vance bekommt zum Geburtstag einen künstlich gefüllten Fluss

Leute, ich habe schon viele Geschichten gehört, bei denen Politiker einen großen Auftritt wollten – rote Teppiche, Militärparaden, Flugzeugträger im Sonnenuntergang. Aber was US-Vizepräsident JD Vance da geliefert bekommen hat, setzt dem Ganzen die Krone auf. Oder besser gesagt: den Stöpsel raus.

Am 1. August – und das ist kein Witz – soll der Secret Service veranlasst haben, dass ein ganzer See abgelassen wurde. Warum? Damit der Fluss, auf dem Herr Vize paddeln wollte, schön gefüllt war. Damit er an seinem 41. Geburtstag beim Kajakfahren nicht im Schlamm stecken bleibt. Das ist kein Naturschutz, das ist VIP-Nasszucht.


Der See, der weinte

Der Caesar Creek Lake, ein ehrwürdiger, friedlicher See, wurde quasi über Nacht zum Wasserlieferanten degradiert. Wasser marsch, und schon hatte der Little Miami River Premiumfüllung. Das US Army Corps of Engineers hat den Hahn aufgedreht wie bei einer Gartenparty, wenn der Grillmeister nach dem dritten Bier beschließt, den Pool zu füllen.

Normalerweise macht man so etwas nur für öffentliche Veranstaltungen, Rettungstrainings oder, ich weiß nicht, vielleicht wenn ein brennender Wal gelöscht werden muss. Aber für den Geburtstagspaddelausflug eines Politikers? Das ist ungefähr so, als würde man eine Autobahn sperren, damit der Bürgermeister mit seinem Rasenmäherrennen durchkommt.


„Ich wusste von nichts!“ – Die Vance-Variante

Natürlich betont das Büro von JD Vance, er habe von all dem nichts gewusst. Klar. Genau wie man als Kind „nichts wusste“, wenn plötzlich ein ganzes Glas Keksreste im eigenen Zimmer stand. Der Secret Service mache sowas eben eigenmächtig. Ohne Wissen des Vizepräsidenten. Verstehe. Das heißt, die Agenten sind also nicht nur für Schutz, sondern auch für Wettersteuerung zuständig.


Timing ist alles – und das Wasser läuft

Das Beste: Während die Trump-Regierung Milliarden bei Entwicklungshilfe und Behörden kürzt, gibt’s im eigenen Land einen Gratis-Wassertransfer für den Kajak-König. Richard Painter, einst Ethikberater unter George W. Bush, nannte die Aktion „heuchlerisch“. Norm Eisen, der unter Obama Ethikfragen regelte, sagte: „Ich habe viele ungewöhnliche Anfragen bekommen, aber noch nie den Wunsch, einen Fluss für einen Politiker aufzupumpen.“

Ich wette, irgendwo sitzt gerade ein Feuerwehrchef und denkt: „Moment mal, wir mussten bei der letzten Übung mit Regenwasser aus der Mülltonne arbeiten – und der Typ bekommt einen aufgefüllten Privatfluss?“


Make Rivers Flow Again

Liebe Leute, hier sehen wir die perfekte Kombination aus amerikanischem Erfindungsreichtum und politischer Selbstbedienung: Wenn die Natur nicht das liefert, was der VIP will, dann baut man sie eben um. Und das ohne öffentliche Ankündigung, versteht sich – denn sonst hätte womöglich noch jemand gefragt, ob’s dafür vielleicht eine bessere Verwendung gäbe.


Das hier ist nicht nur „Kajakgate“. Das ist der ultimative Beweis, dass Politiker im wahrsten Sinne des Wortes den Fluss der Dinge lenken können – vor allem, wenn es um ihre Freizeit geht. Ich fordere hiermit Gleichberechtigung: Beim nächsten Mal will ich, dass man für meinen Angelausflug den Atlantik umleitet.

Tramp out. Und jetzt entschuldigen Sie mich – ich muss rausfinden, ob der See schon wieder voll ist oder ob JD Vance gerade eine zweite Runde dreht.