NO DAY OFF – Feiertag? Nur über meine Stechuhr!

Von Ronald Tramp, Feiertagsverteidiger und selbsternannter Retter der Betriebsruhe
Berlin, Bürokratie-Ozean –
In Deutschland will man jetzt also Feiertage abschaffen. Ja, richtig gelesen.
Feiertage. Die letzte Bastion zwischen dir und der totalen Ausbeutung.
Weil angeblich die Wirtschaft nicht mehr wächst.
Weil ein paar Lobbyisten mit Spreadsheet-Fetisch glauben, ein zusätzlicher Montag im Büro sei das fehlende Zahnrad im Uhrwerk der Nation.
Newsflash: Wenn dein Konjunkturprogramm auf dem Streichen von Feiertagen basiert, ist nicht der Kalender dein Problem – sondern dein Konzept.
Weg mit dem Feiertag? Dann aber auch mit der Kaffeemaschine, Freunde.
Die Argumentation ist so deutsch wie ein „Sie haben da ein Formular vergessen“ am Montagmorgen:
– „Wir brauchen Produktivität!“
– „Andere Länder arbeiten mehr!“
– „In Italien gibt’s mehr Feiertage UND mehr Sonne!“
Ja, liebe Leute, in Italien feiern sie am 15. August Maria Himmelfahrt – und trotzdem fliegt dort niemand aus der Eurozone, nur weil er sich mal einen Grappa gönnt.
Und während deutsche Wirtschaftsvertreter vor Feiertagen zittern wie Trump vor intakter Briefwahl, arbeiten viele Menschen längst am Limit – aber hey, Hauptsache das Bruttoinlandsprodukt kriegt 0,2 % Wachstumsschminke.
Ronalds Lösung: Feiertage zum Mitnehmen – der schwimmende Feiertag
Statt den Feiertag zu streichen wie die Demokratie aus Trumps Twitterfeed, schlage ich vor:
Der Feiertag wird flexibel – wie ein Sombrero im Wind.
Das Konzept der Floating Holidays gibt’s schon bei der UN – also bei Leuten, die wissen, wie man in Krisengebieten trotzdem Brückentage plant.
Ein zusätzlicher freier Tag pro Jahr, frei wählbar – wer will, kann Weihnachten feiern, das Zuckerfest zelebrieren oder am 4. Juli grillen, obwohl man nicht mal weiß, was ein Independence Day ist.
Klingt doch fair!
Multikulturell, individuell, ökonomisch.
Und ganz nebenbei spart es uns eine weitere Debatte im Bundestag über das „religiös neutrale Parkettpflegeverbot an Fronleichnam.“
Mehr Urlaub statt Feiertag? Klar – und die Bahn fährt dann auch an Weihnachten
Eine andere Idee: Feiertage in Urlaubstage umwandeln.
Mehr Flexibilität! Mehr Auswahl! Mehr Chaos!
Denn wenn nun jede Person selbst entscheidet, wann sie frei macht, erklärt mal bitte den Grundschulen, dass Maria gerade Mariä Himmelfahrt feiert, während Ali seinen „Global Pizza Appreciation Day“ nimmt.
Im Lehrerzimmer herrscht dann mehr Terminstress als im Verteidigungsministerium vor einer Pressekonferenz.
Und ganz ehrlich: Wer glaubt, deutsche Arbeitgeber würden freiwillig zusätzliche Urlaubstage genehmigen, glaubt auch, dass Putin ein Friedensnobelpreisträger im Wartestand ist.
Fazit: Feiertage sind wie Demokratie – du merkst erst, was du hattest, wenn sie weg ist
Man kann Feiertage nicht einfach umetikettieren wie Trumps Haaransatz.
Die Dinger sind nicht nur frei – sie sind frei von Rechtfertigung.
Kein Antrag, kein Teamkalender, kein Chef mit Stirnrunzeln: Einfach nur „Feiertag“.
Sozialer Kitt. Brotzeitkatalysator. Die letzte Bastion gegen Meetings an Heilige Drei Könige.
Also, Deutschland:
Finger weg vom Feiertag.
Und falls ihr’s doch streichen wollt –
dann lieber den Tag der Deutschen Bürokratie. Der macht eh nie frei.