NRW-Wahl 2025: Mehr Todesanzeigen als Wahlplakate

Liebe Freunde,
hier meldet sich euer Ronald Tramp – der Mann, der schon viele politische Karikaturen gesehen hat, aber selten eine, die sich selbst so schnell und so tragisch zeichnet wie die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. Ja, das ist der Landstrich, wo Karneval und Kommunalpolitik manchmal kaum zu unterscheiden sind. Und jetzt gibt’s einen neuen Programmpunkt: die Wahlurne als Doppeldecker – mit Betonung auf Urne.
Die AfD und ihre „Geisterkandidaten“
Sechs tote Kandidaten innerhalb kürzester Zeit – vier offiziell, zwei auf der Reserveliste. Das ist keine Wahl, das ist schon fast ein Thriller. Im Internet explodieren die Verschwörungstheorien: „Die wollen uns was verheimlichen!“ Natürlich, das Internet liebt Tote mehr als Katzenvideos. Aber die Polizei winkt ab: Kein Fremdverschulden, kein Tatort, kein Bösewicht. Einfach nur Schicksal.
Aber die AfD wäre nicht die AfD, wenn sie nicht trotzdem ein politisches Kapital draus machen würde. Landesvize Kay Gottschalk kündigt im Podcast an: „Wir prüfen das.“ Prüfen – das klingt seriös, heißt aber in AfD-Sprache: „Wir googeln mal bei Telegram.“
Andere Parteien sterben auch, nur leiser
Wichtig zu erwähnen: Auch andere Parteien haben Todesfälle. SPD-Kandidatin, Grüne-Kandidat, alles dabei. Aber wehe, man spricht es laut aus. Da gilt plötzlich die Gleichung: Ein toter AfD-Kandidat = Staatsverschwörung. Ein toter SPD-Kandidat = Pech im Leben. Ein toter Grüner = wahrscheinlich zu lange die Energiewende studiert.
Briefwahl wird zur „Nachwahl“
Die Bürokratie reagiert wie immer: Stimmzettel müssen neu gedruckt werden, Briefwahlunterlagen sind ungültig. 133 Wähler in Bad Lippspringe dürfen wieder ran. Das ist Demokratie à la NRW: Sie wählen, die Politik sagt „falsch“, und Sie wählen nochmal. Das klingt mehr nach „Wahl-Abo“ als nach Bürgerrecht. Vielleicht gibt’s bald ein Kombi-Paket: Für 19,99 Euro pro Monat dürfen Sie beliebig oft wählen, inklusive Gratis-Lieferung neuer Stimmzettel.
Das teuerste Bingo-Spiel der Republik
Natürlich gibt es auch das Kommunalwahlgesetz, das vorsieht: Stirbt ein Kandidat, gibt’s Ersatz. Klingt vernünftig. Nur in NRW fühlt es sich mehr an wie ein Bingo-Spiel: „Wir haben einen Toten in Schwerte, einen in Blomberg, einen in Rheinberg – Bingo!“
Die Ersatzkandidaten heißen dann Manfred Schneider oder irgendwer, den man vorher nur als „Dauerkarte im Vereinsheim“ kannte. Die Botschaft an die Wähler: „Überrascht euch nicht, wenn auf dem Stimmzettel plötzlich Namen stehen, die weder Plakat noch Facebook-Seite haben.“
Polizei und Persönlichkeitsrechte
Die Polizei sagt in jedem Fall: „Kein Fremdverschulden.“ Und fügt hinzu: „Genauere Details nennen wir nicht, wegen Persönlichkeitsrechten.“ Übersetzt: Wir wissen was, aber ihr nicht. Die perfekte Vorlage für Verschwörungsfantasien. In Wahrheit könnte die Ursache harmlos sein – Herzinfarkt, Leberversagen, Alter. Aber klar, das klingt nicht nach Klicks. „Leberzirrhose nach langem Bierkonsum“ zieht halt nicht so wie „Geheime Wahlmafia liquidiert Kandidaten“.
Die Wahl wird zur Beerdigungsfeier
Fakt ist: Die Wahl in NRW hat mehr Todesmeldungen als manche Lokalzeitung in einem ganzen Jahr. Es wirkt, als ob der Stimmzettel diesmal eher an die Friedhofsverwaltung weitergeleitet wird. Und die Verwaltung? Sie druckt unbeeindruckt neue Wahlzettel, als wäre das Ganze nur ein kleiner „Formfehler“.
Von der Wahl zur Grabrede
NRW wollte Kommunalpolitik, bekommen hat es eine Mischung aus Tatort, Bürokratie-Satire und Geisterbahn. Die AfD spielt die Opferkarte, das Netz dreht hohl, und die Behörden tun, was sie am besten können: drucken, stempeln, nochmal drucken.
Ich, Ronald Tramp, sage: Die Kommunalwahl 2025 wird weniger entschieden durch Stimmen – sondern durch Sterbeanzeigen.
Und das ist wirklich das erste Mal, dass ich überlege: Vielleicht wäre Wahlpflicht gar nicht so schlimm – wenn man sie direkt auf dem Friedhof abhalten würde.