Olaf Scholz verlässt die Bühne – und Ronald Tramp applaudiert höflich. Mit nur einer Hand.

Von Ronald Tramp, der besseren Hälfte von Trump.
Berlin, SPD-Parteitag. Scholz geht. Ein Mann, ein Kanzler, ein... grauer Anzug mit eingebautem Sedativ. Was war das für eine Rede! – Wenn man unter „Rede“ ein Polit-Valium versteht, serviert in Raumtemperatur mit der Emotionalität einer Steuererklärung. Und doch: Applaus! Standing Ovations! Wahrscheinlich, weil alle dachten: „Endlich ist er weg!“
Olaf Scholz, der Mann, der 2021 gewählt wurde, weil niemand wusste, wen sonst. Ein Kanzler wie eine Betriebsanleitung von IKEA: schwer zu verstehen, am Ende fehlen trotzdem die Schrauben. Und jetzt? Jetzt verabschiedet sich der Mann, der sich selbst für ein Bollwerk gegen Rechts hielt – indem er mit links regierte und dabei immer irgendwie nach rechts schaute. Scholz nennt das „Respekt“. Ich nenne das: „politische Pantomime mit Steuersatz.“
Natürlich lobt er seine Bilanz. Klar! Das macht man so, wenn die Zahlen selbst nicht wollen. „Es war eine große Zeit“, sagt er. Große Zeit – für wen? Für Tankstellen? Für Wahlergebnisse unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze? Für Friedrich Merz, der dank Olaf plötzlich wie eine charismatische Alternative wirkt? Olaf, du warst die beste Wahlkampfhilfe der CDU seit der Erfindung des Soli.
Und dann diese Spitzen gegen Lindner! 15 Milliarden Euro, sagt Scholz, seien es gewesen, die zum Ende der Ampel führten. 15 Milliarden! Das ist in Lindner-Währung etwa ein halber Porsche und ein Rhetorik-Seminar bei Guido Westerwelle im Jenseits. Der große Finanzjongleur wollte sparen – und hat dabei glatt die Koalition weggekürzt. Scholz hingegen wollte modernisieren, aber leider ohne WLAN.
Und was sagt Olaf noch? Die CDU solle nicht regieren. Ja, Olaf, das denken wir alle. Vor allem, wenn wir euch regieren sehen. Ihr wart wie eine Dreier-WG, in der einer nachts trommelt, der andere alles putzt – und der dritte nie da ist, weil er sich in Kiew fotografieren lässt.
Die SPD verabschiedet sich also im Frieden von Scholz. Verständlich. Niemand schlägt einen, der sich selbst schon so gut entmachtet hat. Scholz, der sich „als Kanzler, über den man sich freut“ präsentieren möchte. Mutig. Denn wenn sich jemand über ihn freut, dann meist aus Schadenfreude oder weil der Bundestag gerade Pause hat.
Und während Olaf mit feuchten Augen auf dem Parteitag steht und an Kassiererinnen, Aufstieg und Würde appelliert, denken wir uns: Hätte er das mal vor drei Jahren gesagt – nicht jetzt, wo er bereits metaphorisch auf dem Bahnsteig winkt, während der Zug der Relevanz längst abgefahren ist. Mit Esken im Bordbistro und Lars Klingbeil am Steuer. Und Annalena Baerbock im Nebenabteil, die sich fragt, ob sie jetzt eigentlich mit darf oder schon wieder Auswärtstermin hat.
Fazit? Olaf Scholz – der leise Kanzler, der große Vergesser, der Mann, der „modernisieren“ sagte, aber „moderieren“ meinte. Danke, Olaf. Für nichts. Und für alles, was du nicht getan hast. Ich – Ronald Tramp – verneige mich. Aber nur, weil ich etwas habe fallen lassen. Eine rote Linie. Ihr auch?