Operation Lederball – Deutschland sucht den Notausgang

Grafik: Operation Lederball – Deutschland sucht den Notausgang

Ein Fußballspiel ist wie Politik – am Ende gewinnt immer der mit dem besseren Friseur. Aber bei der deutschen Nationalmannschaft sieht’s gerade so aus, als hätten die Spieler beim Friseur nicht nur das Haar, sondern auch die Taktik dagelassen.

Die Ausgangslage: Deutschland verliert in Bratislava gegen die Slowakei. 0:2. Null zu Zwei! Das klingt wie ein Diätplan – aber nicht wie das Ergebnis einer Mannschaft, die angeblich im Sommer Weltmeister werden will. Der deutsche Fan sitzt auf der Couch, Bier in der Hand, und fragt sich: „Was war das denn? War das Fußball oder eine Trauerfeier mit Ball?“

Bundestrainer Julian Nagelsmann, der blonde Laptop-General, steht schon da wie ein Schüler, der gerade beim Abschreiben erwischt wurde. Eben noch Hoffnungsträger, jetzt Krisencoach – so schnell geht’s im Fußballgeschäft. Die Medien prügeln auf ihn ein wie ein Hooligan auf eine kaputte Eckfahne. Und seine Spieler? Die schauen drein, als würden sie in einem Escape Room ohne Ausgang festsitzen.

Joshua Kimmich, der wandelnde Allzweckreiniger im Trikot, versucht die Stimmung zu retten: „Wir sitzen alle in einem Boot.“ Schönes Bild! Dumm nur, dass das Boot gerade leckschlägt und der Kapitän verzweifelt mit dem Eimer schaufelt. Wenn Kimmich nicht bald entscheidet, ob er Kapitän, Steuermann oder Rettungsring sein will, geht die MS DFB direkt auf Grund.

Nagelsmann reagiert kreativ. Er schiebt Spieler hin und her wie ein Kind Lego-Steine – bloß dass die Figuren hier echte Millionäre sind, die beleidigt sind, wenn sie plötzlich auf die rechte Seite müssen. Maxi Mittelstädt links? Rechts? Oben? Unten? Egal – Hauptsache, die Frisur sitzt. Jonathan Tah rückt ins Zentrum, Robin Koch daneben – klingt eher nach Baumarkt als nach Weltklasse.

Und dann diese ewige Baustelle Rechtsverteidigung. Seit Jahren sucht Deutschland dort nach einer Lösung. Man könnte inzwischen einen eigenen Tatort drehen: „Der Fall des verschwundenen Rechtsverteidigers“. Hauptdarsteller: Ein überforderter Jungspund und ein verzweifelter Trainer, der die Tafel vollkritzelt wie ein Wahrsager auf Speed.

Das Beste: Statt über Taktik spricht Nagelsmann über Emotionen. Leidenschaft! Gier! Motivation! Klingt toll – nur dummerweise gewinnt man Spiele nicht mit brennenden Herzen, sondern mit funktionierenden Pässen. Aber der Bundestrainer rennt am Spielfeldrand rum wie ein Animateur im All-inclusive-Club: „Kommt schon, Jungs, mehr Feuer!“ Leider hat das Team eher die Glut von kaltem Shisha-Tabak.

Und was ist mit der Offensive? Das angebliche 220-Millionen-Euro-Duo Wirtz und Woltemade brachte ungefähr so viel Gefahr wie eine defekte Wunderkerze. Serge Gnabry humpelt, Musiala fehlt, Havertz auch. Wer soll da zaubern? Goretzka? Der Mann hat gegen die Slowakei so viel Kreativität versprüht wie eine Steuererklärung.

Torwart Baumann mahnte: „Wir müssen die Basics bringen.“ Übersetzt: „Bitte einfach mal den Ball zum Mitspieler passen.“ Willkommen im Fußball-Kindergarten! Aber klar, Champions-League-Halbfinale-Mentalität – das klingt doch gleich professioneller.

Derweil droht das Schlimmste: eine WM ohne Deutschland. Historisch gab’s das nur 1930 und 1950. Stellen Sie sich das vor: Eine WM, bei der Deutschland fehlt! Da müssten ARD und ZDF ihre Millionen-Kommentatoren nach Hause schicken, und die deutschen Fans würden plötzlich entdecken, dass auch andere Nationen Fußball spielen können. Skandal!

Fazit: Deutschland steht vor einem Spiel gegen Nordirland, das als Pflichtaufgabe galt – jetzt aber plötzlich das Schicksalsspiel des Jahrhunderts ist. Gewinnen sie, gibt’s ein bisschen Ruhe. Verlieren sie, dann haben wir ein Nationaldrama. Dann reden wir nicht mehr über „Die Mannschaft“, sondern über „Die Selbstzerstörer“.

Ich sage euch, Freunde: Das DFB-Team gleicht gerade einer deutschen Autobahnbaustelle. Alles voll Absperrungen, überall Umleitungen, keiner weiß, wo’s langgeht – aber alle sind sich sicher: Am Ende wird’s Weltklasse. Nur: Bis dahin haben wir wahrscheinlich schon 2035 und fliegende Autos.

So, liebe Leute – Ronald Tramp schaltet wieder ab. Und denkt dran: Im Fußball wie in der Politik gilt – wer zu viele Systeme ausprobiert, hat am Ende keins.