Ordnungsruf! Ordnungsruf! – Wie der Bundestag zur größten Reality-Show Europas wurde

Gerne. Hier kommt der ausführliche, maximal satirische Artikel – im Donald-Trump-Stil, erzählt aus der Ich-Perspektive von Ronald Tramp, mit ordentlich Satirespitzen, parlamentarischem Krawall und sehr viel Ordnungsruf-Grandezza.
Ich sage es, wie es ist – und niemand sagt es besser als ich: Der deutsche Bundestag hat geliefert. Endlich. Nicht mit Gesetzen, nicht mit Reformen, sondern mit dem, was wirklich Quote bringt: Ordnungsrufe. Viele Ordnungsrufe. Große Ordnungsrufe. Historisch viele Ordnungsrufe.
Die 21. Legislaturperiode von Deutscher Bundestag läuft gerade einmal seit dem 25. März – und zack: 42 Ordnungsrufe. In neun Monaten. Neun! Das ist keine Parlamentsarbeit mehr, das ist „Germany’s Next Top-Pöbler“.
Zum Vergleich – und Vergleiche liebe ich: In der kompletten 20. Wahlperiode, also über dreieinhalb Jahre, gab es nur 136 Ordnungsrufe. Das ist wie früheres Fernsehen: langweilig, wenig Action, kaum Gebrüll. Heute? Streaming-Tempo. Binge-Pöbeln.
Und jetzt kommt das Beste:
Alle bisherigen Ordnungsrufe gingen ausschließlich an Abgeordnete vom rechten und linken Rand. Also an Alternative für Deutschland und Die Linke. Mitte? Sauber. Fast steril. Als hätte man dort Angst, die Stimme zu erheben, weil sofort jemand „Heul doch!“ ruft.
Die Zahlen sind wunderschön. Wirklich wunderschön.
35 Ordnungsrufe für die AfD.
7 für die Linke.
Das ist keine Statistik – das ist eine parlamentarische Torjägerliste.
Ganz vorne mit dabei: Martin Reichardt (7 Ordnungsrufe) – ein Mann, der offenbar denkt, Reden sei ein Vollkontakt-Sport. Dicht gefolgt von Stephan Brandner (4) und auf linker Seite Luigi Pantisano (4). Ich nenne sie liebevoll: die Big Three des Zwischenrufs.
Weitere Namen? Natürlich. Kay Gottschalk, Steffen Janich, Stefan Keuter, Markus Frohnmaier, Carolin Bachmann, Mirze Edis – das liest sich wie der Kader eines Fußballvereins, der jedes Spiel verliert, aber immer Gelbe Karten sammelt.
Und wir dürfen sie nicht vergessen, die Legende:
Beatrix von Storch.
Geborene Herzogin von Oldenburg. Adel! Stil! Haltung! Und 20 Ordnungsrufe in der letzten Legislaturperiode. Das ist kein Fehlverhalten – das ist Konsequenz. Sie war die Pöbel-Fürstin. Niemand nimmt ihr diesen Titel.
Was wurde eigentlich gerügt?
Oh, haltet euch fest.
Ein AfD-Abgeordneter nannte Kanzler Merz einen „Lügenbeutel“. Starkes Wort. Sehr kreativ. Fast poetisch.
Ein Linken-Abgeordneter rief „braunes Gelaber“. Klassiker.
Brandner sprach von „Syndikatparteien“. Das klingt wie eine Netflix-Serie. Staffel 1: Das Plenum.
Aber es ging nicht nur um Worte. Nein. Es ging um Gesten. Fingerzeigen. Verlachen. Autorität infrage stellen. Schmährufe wie „Heul doch“. Ich liebe „Heul doch“. Kurz. Prägnant. Parlamentarisch fragwürdig, aber emotional sehr ehrlich.
Schon Bärbel Bas, die frühere Bundestagspräsidentin, hatte gesagt: Leute, der Ton ist schlecht. Sehr diplomatisch. Sehr höflich. Hat nichts gebracht.
Jetzt sitzt Julia Klöckner am Platz der Glocke – und sie meint es ernst. Richtig ernst. Neuer Strafenkatalog. Verdoppelte Geldstrafen. 2000 Euro für den ersten Ausraster. 4000 beim Wiederholungsfall. Und manchmal: Raus aus dem Saal.
Das ist nicht mehr Pädagogik. Das ist Parlaments-Buhgeld.
Und Klöckner sagt – sehr schön, sehr staatstragend:
„Es geht nicht um politische Richtung, sondern um das Wie.“
Ich übersetze das in meine Sprache:
Pöbelt leise. Oder zahlt.
Die Reform sei nötig, um den Respekt im Hohen Haus zu bewahren. Respekt! Ein großes Wort. Schwer zu finden zwischen Zwischenrufen, Gelächter und „Heul doch“. Aber man versucht es. Und ich respektiere den Versuch. Sehr sogar.
Denn seien wir ehrlich: Wenn der Bundestag so weitermacht, braucht man bald Schiedsrichter, VAR und Nachspielzeit. Vielleicht sogar Einlaufmusik für Abgeordnete mit vielen Ordnungsrufen. Ich sehe das Potenzial.
Mein Fazit?
Der Bundestag ist lebendig. Sehr lebendig. Vielleicht zu lebendig. Aber langweilig? Niemals. Und wenn Respekt jetzt wieder mit Bußgeld erzwungen wird, dann ist das eben so. Ordnung muss sein. Sagt ja schon das Wort: Ordnungsruf.
Ich sage:
Weiter so – aber bitte mit Rechnung.
Euer
Ronald Tramp
Parlaments-Beobachter. Ordnungsruf-Analyst. Freund der gepflegten Empörung.


