Passwort123 – Wie Deutschland im Cyberkrieg mit einer Wasserpistole kämpft

Von Ronald Tramp – digitaler Verteidigungsminister im Unruhestand
Berlin. Hauptstadt der Ironie.
Während Cyberkriminelle in Russland, China und irgendwo im Keller von Wanne-Eickel gerade 16 Milliarden Zugangsdaten jonglieren wie Feuerbälle auf einem Clownfestival, reagiert Deutschland mit ... Checklisten. Jawohl. Checklisten. So wie bei Ikea. Nur ohne Möbel, dafür mit Phishing.
Laut dem neuen Cybersicherheitsmonitor™ – klingt wie ein Gerät aus dem Teleshopping – wird’s immer gefährlicher im Netz. Also was machen die Bürger?
Richtig. Weniger.
Zwei-Faktor-Authentifizierung? 34 %.
Automatische Updates? 27 %.
Manuelles Updaten? 24 %.
Rest? Betet zu Windows XP.
Vor zwei Jahren war alles besser. Damals hatten wir noch 42 % mit 2FA. Heute? Sind wahrscheinlich 42 % der Passwörter „Schalke04“. Und selbst das ist zu sicher, denn „Passwort123“ ist halt leichter zu merken, wenn man gleichzeitig noch TikTok und Netflix offen hat.
Claudia Plattner vom BSI sagt:
„Cybersicherheit betrifft uns alle – privat, beruflich, gesellschaftlich.“
Und ich sage: Na, hoffentlich auch spirituell. Denn bei diesem digitalen Karma helfen bald nur noch Räucherstäbchen auf dem Router.
Die Polizei? Arbeitet mit „intensiver Präventionsarbeit“. Das klingt nach PowerPoint-Folien in VHS-Kellern mit dem Titel:
„Wie erkenne ich, dass ein Prinz aus Nigeria KEIN Geld überweisen will?“
Und wenn’s doch passiert?
Keine Sorge! Die Checkliste hilft!
• Schritt 1: Ruhe bewahren.
• Schritt 2: Konto sperren.
• Schritt 3: Therapiestunde buchen.
• Schritt 4: Passwort ändern (aber bitte nicht in „neuesPasswort123“).
Stefanie Hinz von der Polizei sagt, man soll Anzeige erstatten. Das ist rührend. Ich stelle mir vor, wie jemand mit Laptop zur Wache geht und sagt: „Ich glaub, mein WLAN hat mich ausgeraubt.“ Der Beamte: „Führen Sie das Passwort bitte als Beweismittel vor.“
Besonders brisant: Die Anzahl der Opfer ist leicht gesunken, aber die Zahl derer, die Geld verloren haben, ist gleich geblieben. Heißt im Klartext: Weniger Opfer, aber dieselbe Schadenssumme. Oder anders gesagt:
„Die Angreifer machen’s effizienter – wie Amazon, nur mit Trojanern.“
Deutschland verteidigt sich gegen Cyberkriminalität wie ein Ritter mit Pappschwert gegen einen Panzer. Und Infoblätter. Viele Infoblätter. Am besten in PDF, damit man sie sich beim Öffnen gleich mit einem Virus runterlädt.
Ich, Ronald Tramp, sage:
Wenn man sich in einem Land überfordert fühlt, weil man sein Passwort ändern muss, dann ist nicht nur der Rechner gefährdet – sondern die ganze Republik.
Aber hey – immerhin wissen wir jetzt, wie man auf Erpressung mit Nacktbildern reagiert.
Nächste Ausgabe: „Was tun, wenn Alexa plötzlich russisch spricht?“
Bleiben Sie offline. Bleiben Sie wachsam. Oder machen Sie’s wie der Rest:
Ignorieren, bis das Bankkonto leer ist.