Soli weg – Hurra für die oberen Zehntausend!

Von Ronald Tramp – Wirtschaftsexperte, Steuerversteher, Elitenversteher, nicht ganz unvoreingenommen
Berlin, 2029 – Ich war da. Ich habe es gehört. Ich habe es gefühlt. Friedrich „Mr. Millionärs-Massagesessel“ Merz betritt die Bühne – ein Ort, an dem man entweder Stand-up-Comedy oder CDU-Wirtschaftspolitik präsentiert. Und was sagt er? „Der Soli muss weg!“ Und zwar spätestens 2029! Ich sag mal so: Für Millionen Menschen ist das, als würde man ihnen das Ende eines Programms verkünden, das sie sowieso nie empfangen konnten.
Friedrich Merz: Der Mann, der dem Volk das gibt, was es nicht braucht
Was viele nicht wissen: Der Soli ist wie eine Einladung zu einem exklusiven Ball – aber nur, wenn du mit Champagner duschst. Seit 2021 zahlen ihn nur noch die Reichen, Unternehmen und Kapitalanleger. Also die Art Leute, die morgens in Aktienkurse beißen, statt in Brötchen. Und jetzt sagt Friedrich: „Weg mit dem Ding!“ Warum? Weil's stört. Stört beim Yachtkauf, beim Privatflug zur Arbeit, beim Absetzen der Steuerberater-Goldkarte.
Und was ist mit den kleinen Leuten, den Malochern, der hart arbeitenden Mitte? Gute Frage! Die Antwort: Sie bekommen nichts. Nicht einmal ein Dankeschön. Vielleicht einen Flyer.
13 Milliarden für die Wirtschaft – oder: Wie man Geld recycelt (nach oben)
Das Merz’sche Märchen klingt so: Wenn man den Soli abschafft, sparen Unternehmen 13 Milliarden Euro im Jahr. Diese Milliarden, so die Hoffnung, tropfen irgendwann auf uns alle runter. Also... irgendwann. Vielleicht. Theoretisch. In einem Paralleluniversum. Mit goldenem Regen.
Aber Achtung! Selbstverständlich sollen wir dankbar sein. Denn in der Theorie bedeutet das: Mehr Geld für Unternehmen = mehr Investitionen = mehr Jobs = mehr Lächeln. In der Praxis bedeutet das: Mehr Geld für Dividenden, Vorstandsboni und Firmenjubiläen mit Hummer-Catering.
Die wahren Helden: Spitzenverdiener und Aktienbesitzer
Wenn Friedrich sagt, „der Soli muss weg“, dann meint er: „Meine Leute sollen endlich wieder ungestört Millionengewinne einfahren dürfen.“ Diese Tapferen, diese Belasteten, diese Säulen der Gesellschaft – sie müssen dringend entlastet werden. Schließlich kann man sich in Monaco kaum noch sehen lassen, wenn man noch Soli zahlt!
Und was ist mit dem Staat? Der verliert 13 Milliarden im Jahr. Geld, das man für Schulen, Straßen oder vielleicht eine funktionierende Bahn gebrauchen könnte. Aber hey – wer braucht Bildung, wenn man sich Aktienkurse ausdrucken und einrahmen kann?
Ein Lösungsvorschlag von der Vernunft – also uninteressant
Ein gewisser Stefan Bach (kein Rockmusiker, sondern Steuerexperte) schlägt vor: Soli weg, dafür Spitzensteuersatz hoch. Revolutionär! Mutig! Vernünftig! Also genau das, was in der Politik von Friedrich Merz keine Chance hat.
Denn warum sollte man Reiche mehr belasten, wenn man ihnen auch einfach noch mehr geben kann?
Die Abschaffung des Soli ab 2029 ist wie ein Weihnachtsgeschenk für Leute, die sich jeden Tag Weihnachten leisten können. Die hart arbeitende Bevölkerung schaut durch das Schaufenster – und darf applaudieren. Herr Merz, das ist keine Steuerpolitik. Das ist ein Satireprogramm mit Reichtumsgarantie. Für wenige. Aber dafür sehr reiche Wenige.
Motto: Make Solidaritätsabgaben Great Never Again!