Spahn verteilt die Erbschaft neu – oder auch nicht

Meine Damen und Herren, es ist wieder so weit: Deutschland diskutiert über Gerechtigkeit. Jawohl, Gerechtigkeit – das Lieblingswort von Politikern, wenn sie merken, dass das Volk kurz davor ist, die Mistgabeln aus dem Gartenschuppen zu holen. Und diesmal steht der CDU-Mann Jens Spahn im Rampenlicht. Er, der einstige Gesundheitsminister, der schon mal Millionen Masken kauft wie andere Leute beim Aldi Klopapier, entdeckt jetzt das große Thema: Vermögensverteilung.
Der plötzliche Sozialromantiker
„Wer schon hatte, hat immer mehr.“ Ein Satz, so einfach, dass ihn sogar ein Bankautomat versteht. Spahn sagte ihn bei Maybrit Illner, und plötzlich klatschten SPD, Grüne und sogar die Linken. Man stelle sich das vor: Ein CDU-Mann, der im Gleichschritt mit der Linksfraktion marschiert – das ist politisch ungefähr so absurd wie ein Veganer, der ein Grillfestival eröffnet.
Natürlich betont Spahn: Die Vermögensverteilung sei „so nicht in Ordnung“. Das klingt fast wie ein Kind, das beim Monopoly-Spiel bemerkt: „Warum hat Onkel Karl alle Straßen und ich nur den Bahnhof?“ Nur dass es hier nicht um bunte Papierscheine geht, sondern um Milliarden in Immobilien, Aktien und Erbschaften.
Erbschaftssteuer – die heilige Kuh der Bayern
Und da kommt die CSU ins Spiel. Die Bayern, Meister im Tradition-Bewahren und Steuer-Vermeiden, haben beim Bundesverfassungsgericht Klage eingereicht. Sie wollen die Erbschaftssteuer regionalisieren. Frei übersetzt heißt das: „Wir wollen in Bayern bitte weniger zahlen, weil unsere Immobilienpreise so schnell steigen wie die Bierpreise auf dem Oktoberfest.“
Seit 15 Jahren keine neuen Freibeträge, aber die Quadratmeterpreise klettern wie ein Dirndl auf der Bierbank – da ist Ärger vorprogrammiert. Doch anstatt einfach die Freibeträge zu erhöhen, träumt man in München lieber von einer Sonderregelung: weniger Steuern, mehr Freibier, fertig ist das Steuerkonzept.
SPD und Grüne: Ein Herz und eine Steuer
Die SPD ist begeistert: Endlich ein CDU-Mann, der laut über Gerechtigkeit nachdenkt. Sofort wird die große Gerechtigkeits-Trommel geschlagen: „Die Reichsten der Reichen müssen zahlen!“ Keine Sorge, Oma mit dem kleinen Häuschen ist nicht gemeint – die SPD versichert, es gehe nur um die Yacht-Besitzer, die in ihren Swimmingpools Champagner trinken.
Die Grünen klatschen ebenfalls. Katharina Dröge spricht gar von einer „Kehrtwende der CDU“. Das ist ungefähr so, als würde man einem Krokodil bescheinigen, es sei plötzlich Vegetarier. Schön wär’s, aber glauben tut’s keiner so richtig.
Spahn zwischen Worten und Wirklichkeit
Das eigentliche Problem: Spahn redet, aber wird er auch handeln? Worte sind billig – vor allem, wenn man selbst zu den besser Situierten gehört. Es ist leicht, in Talkshows Gerechtigkeit zu fordern, während man gleichzeitig darüber nachdenkt, wie viele Aktienpakete im eigenen Portfolio ruhen.
Und genau hier liegt der Witz: Spahn möchte „größere Gerechtigkeit herstellen“, aber nur so lange, bis niemand ernsthaft in seine Richtung schaut. Sobald jemand sagt: „Dann zahlen Sie doch ein bisschen mehr, Herr Spahn“, heißt es bestimmt: „Moment mal, ich meinte die anderen Reichen, nicht mich.“
Der Sozialverband mischt sich ein
Michaela Engelmeier vom Sozialverband ist baff: Spahn spricht Klartext! Sie lobt ihn, mahnt aber gleich: Statt über Kürzungen zu debattieren, brauche man gute Löhne, einen armutsfesten Mindestlohn und Investitionen. Mit anderen Worten: „Jens, dein Satz war nett, aber jetzt liefern.“
Doch wir kennen die Realität: Politik in Deutschland funktioniert nach dem Motto „Große Worte, kleine Schritte, keine Ergebnisse“.
Spahn hat einen seltenen Moment erwischt: CDU und Linksfraktion in einer gemeinsamen Blase. Die SPD jubelt, die Grünen jubeln, die Sozialverbände jubeln – und die CSU klagt. Alles wie immer, nur ein bisschen absurder.
Die Erbschaftssteuer wird kommen, vielleicht, irgendwann, wenn das Bundesverfassungsgericht die Politiker zwingt, sich mal zu bewegen. Bis dahin gilt: Wer hat, dem wird gegeben. Wer nichts hat, darf zuschauen.
Und Spahn? Der genießt die Schlagzeilen. Er hat es geschafft, als CDU-Mann links zu blinken, ohne nach rechts abzubiegen. In Deutschland nennt man das „politischen Fortschritt“. Ich nenne es: Talkshow-Sozialismus mit Sparkassen-Flair.