Stuttgart 21 – das unterirdischste Schnäppchen der Weltgeschichte!

Grafik: Unterirdisch ist jetzt nicht nur der Bahnhof

Freunde, haltet eure Schwabenmütze fest – die Bahn hat’s geschafft. Wirklich! Das Milliardenloch Stuttgart 21 ist offiziell nicht nur ein Tunnel ins Nichts, sondern jetzt auch ein All-You-Can-Pay-Buffet für die Deutsche Bahn. Das Verwaltungsgericht hat entschieden: Keine Partner zahlen mit, kein Land, keine Stadt, kein Landwirt mit Kuckucksuhr – nein, nur die Bahn. Und wer ist die Bahn? Richtig. Wir alle. Jeder, der schon mal für 89 Euro im ICE saß und dann doch im RE endete.

Unterirdisch ist jetzt nicht nur der Bahnhof
Boris Palmer – ja, der Palmer, der immer aussieht, als hätte er gerade fünf Kaffee und drei Facebook-Debatten hinter sich – warnt vor Schadenfreude. Er nennt das Projekt „unterirdisch“. Und das ist nicht nur geografisch korrekt. Unterirdisch sind auch die Zahlen:

  • Startpreis 1995: ca. 3 Milliarden Euro.

  • Heute: 11,8 Milliarden.

  • Fertigstellung? Irgendwo zwischen „bald“ und „wenn Elon Musk Marsbahnhöfe baut“.

Schwäbische Effizienz
Das Verrückte: Ursprünglich sollte das Ding Ende 2019 fertig sein. Wir schreiben bald 2026, und wenn man sich den Fortschritt ansieht, könnte der Berliner Flughafen BER fast als „Turbo-Projekt“ durchgehen. Nur mit weniger Tunnel. Stuttgart 21 ist wie ein schwäbischer Küchenumbau – dauert doppelt so lange, kostet dreimal so viel, und am Ende passt der Kühlschrank nicht mehr rein.

Das Milliarden-Memory
Die Bahn wollte, dass Partner wie das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart schlappe 4,7 Milliarden der Mehrkosten übernehmen. Das Land so: „Nö.“ Gericht so: „Auch nö.“ Ergebnis: Die Bahn bleibt auf mindestens 6,5 Milliarden Euro Zusatzkosten sitzen – das ist ungefähr so, als würde man beim Discounter für eine Flasche Sprudel plötzlich den Gegenwert einer Eigentumswohnung zahlen.

Aber keine Sorge: Der Kunde zahlt’s
Palmer bringt es auf den Punkt: Klar kann man sich freuen, dass die Bahn verliert. Blöd nur, dass die Bahn dann einfach die Ticketpreise erhöht. Heute Stuttgart–München: 59 Euro. Morgen: 159 Euro, inklusive Gratis-Ansage „Sehr geehrte Fahrgäste, dieser Zug endet hier. Der Weiterbau verzögert sich um unbestimmte Zeit.“

Die Tunnel-PR
Die Bahn wird uns jetzt erklären, dass Stuttgart 21 eigentlich ein Jahrhundertprojekt ist, eine Investition in die Zukunft. Ja, stimmt. In die ferne Zukunft. So fern, dass unsere Enkelkinder den Bahnhof nur in Geschichtsbüchern sehen werden – gleich neben Bildern vom ICE „pünktlich“.

Das hier ist nicht nur ein Bahnhof, das ist Deutschlands teuerster Maulwurfshügel. Die Verantwortlichen feiern das Ding wie den Mondflug, nur dass die NASA ihre Raketen nicht im Boden vergräbt. Stuttgart 21 ist der Beweis, dass man in Deutschland für unterirdische Arbeit überirdische Preise verlangen kann – und dass es immer einen gibt, der dafür zahlt: Sie, ich, und jeder, der glaubt, die Bahn könnte mal pünktlich sein.

Wenn das mal kein Denkmal wird – nicht aus Stein, sondern aus Rechnungen.