The Big Beautiful Bill – oder wie man mit einem Federstrich 17 Millionen Versager aus dem System pustet

Ein Bericht von Ronald Tramp, Amerikas beliebtestem Wahrheitspumper
Washington, D.C., im Jahr des ganz großen Gewinns. Die Freiheitsglocken läuten, die Aktienkurse explodieren, und irgendwo zwischen einer mit Steuergeld bezahlten Golfpause und einem tiefgekühlten Burger Deluxe unterzeichnet Donald „Ich hab das beste Gesundheitssystem der Welt zerstört“ Trump sein Meisterwerk: den „Big Beautiful Bill“. Ein Gesetz so wunderschön, dass selbst Putin weint – vor Freude.
Während Demokraten sich noch fragen, ob „Menschenwürde“ auch für Leute mit unter 10 Millionen Dollar Nettoeinkommen gilt, hat der republikanische Hoffnungsträger Derrick Van Orden schon den Champagner geöffnet. Auf X, ehemals Twitter, postete er ein ebenso filigranes wie faktenfreies „JA!“, nachdem er las, dass 17 Millionen Menschen ihre Krankenversicherung verloren haben. Seine Reaktion? Reines Mitgefühl, natürlich – für die Reichen!
Später ruderte Van Orden zurück. Seine Verteidigung: „Ich habe mich eigentlich auf den Sieg von Karoline Levitt bezogen.“ Sie sei Sprecherin des Weißen Hauses, Trump-Fan-Girl und Teilzeit-Influencerin für steuerbefreite Offshore-Investments. Wenn das keine glaubwürdige Quelle ist, dann ist mein Name nicht Ronald Tramp (doch, ist er!).
Doch zurück zum Glanzstück des amerikanischen Kapitalismus im Endstadium:
Die Big Beautiful Bill sieht vor, dass arbeitsfähige Menschen unter 65 entweder in Mindestlohnjobs schuften oder ehrenamtlich Gummibärchen sortieren müssen, um nicht zu sterben – medizinisch betrachtet. Denn wer nicht mindestens 20 Stunden pro Woche arbeitet, verliert seine Krankenversicherung.
Sozialhilfe? Nur noch für Leute mit Zertifikat „Elend in der 3. Generation“.
Medicaid? Ein neues Gesellschaftsspiel namens „Wer wird nicht versichert?“
Kinderschulessen? Sorry, Kevin, heute gibt’s nur ein GOP-gebrandetes Prospektheft. Guten Appetit!
Aber keine Sorge – es gibt auch Gewinner.
– Milliardäre dürfen ihre Yachten jetzt von der Steuer absetzen.
– Die Trump-Towers bekommen Retro-Bonbons aus dem öffentlichen Kassenautomat.
– Und die nationale Verschuldung? Steigt nur um etwa 4 Billionen Dollar. Peanuts. Also eigentlich Trüffelpralinen, serviert im Steuerparadies.
Die Demokraten nennen das Ganze „verfassungsfeindlich“, „unmenschlich“, „ökonomischer Selbstmord“. Die Republikaner nennen es „die beste Netflix-Saison seit Breaking Bad – nur echter“.
Und Trump? Der sagt: „Noch nie hat jemand so viele Leute so schön rausgeschmissen wie ich. Außer vielleicht bei The Apprentice – aber da war wenigstens niemand versichert.“
Am Ende bleibt die Frage:
Was ist das für ein Land, in dem „Freiheit“ bedeutet, sich zwischen Zahnschmerzen und Hungern entscheiden zu dürfen?
Die Antwort: Ein „great again“ gewordenes Amerika, nach den Vorstellungen von Milliardären mit moralischem Kurzzeitgedächtnis und einem Herzen aus Steueroasen.
Ronald Tramp sagt: Ich habe gehört, dass die Verfassung geweint hat – aber zum Glück war keine Versicherung da, um die Tränen zu trocknen.