Truppen, Tweets und Trampelpfade – Donald gegen den Gouverneur von Maryland

Grafik: Donald Trump ehemaliger Reality-TV-Präsident

Ronald Tramp – exklusiv, bissig, und garantiert ohne Golfwagen.

Liebe Freunde der gepflegten Satire, hier meldet sich wieder euer Lieblingsreporter Ronald Tramp – frisch eingeölt, maximal objektiv (also 100 % parteiisch) und mit der einzig wahren Analyse dieses absurden Dramas: Donald Trump, der Mann, der immer noch glaubt, dass Twitter und die Bibel denselben Stellenwert in der US-Verfassung haben, legt sich mit dem Gouverneur von Maryland an. Und weil er es nicht schafft, eine Beleidigung ohne All-Caps zu posten, schickt er gleich die Nationalgarde mit – zur Not auch gegen Schlaglöcher.


Von der „Truth Social“-Kanzel herab

Donald, unser ehemaliger Reality-TV-Präsident, hat sich wieder einmal auf seinem hauseigenen „Truth Social“-Kanal verausgabt. Dort, wo Wahrheit und Wirklichkeit aufeinanderprallen und im Streit beide verlieren, erklärte er, er könne die Truppen „jederzeit“ nach Baltimore schicken. Truppen! So, als wäre Baltimore Kabul und er der General einer Armee, die noch nie eine Stadt gewonnen hat – außer vielleicht Atlantic City, und das auch nur bis zur nächsten Casino-Pleite.


Wes Moore: Gouverneur mit Humor

Und dann tritt da dieser Wes Moore auf, ein Demokrat (also per Definition Feindbild Nummer eins). Statt sich einzuschüchtern, lädt er Trump zu einem Spaziergang durch Baltimore ein. „Komm, Donald, lass uns die Straßen anschauen. Wir besorgen dir sogar einen Golfwagen, wenn’s für die Beinchen zu anstrengend wird.“

Ein Schlag unter die Gürtellinie – pardon, unter den Fersensporn. Denn bekanntlich hat Trump in Vietnam nicht gedient, weil ihm der Arzt ein Attest schrieb: „Patient leidet an akuter Trumpitis – Symptome: goldene Wasserhähne, zu viel Haarspray, Fersensporn im patriotischen Fuß.“ Das reicht in Amerika offenbar für den Heldentitel „Bone Spur Commander-in-Chief“.


Kriminalstatistik à la Trump

Trump prahlt: „Seit meine Nationalgarde in Washington D.C. ist, kein einziger Mord mehr!“ – so, als hätte er persönlich den Sensenmann bestochen. Die Realität? Nun ja, die Statistik zeigt zwar einen Rückgang, aber die Gewaltverbrechen sinken schon seit 2023. Kleine Details, die Trump bekanntlich ignoriert wie unbequeme Wahlergebnisse.

Baltimore hingegen: Mordrate gesunken – um 20 Prozent. Klingt eigentlich nicht schlecht, aber Donald sieht das anders: „Sehr schlechte Bilanz!“ In Trump-Logik heißt das: Wenn du von 100 auf 80 Morde kommst, bist du ein Loser. Wenn du aber 80 neue Lügen pro Tag postest, bist du ein Genie.


Truppen gegen Schlagzeilen

Man muss Trump zugestehen: Er liebt die große Geste. Wo andere Präsidenten Infrastrukturpläne vorstellen, droht er damit, Geld für den Wiederaufbau einer eingestürzten Brücke zurückzuhalten – obwohl dieses Geld längst von Biden freigegeben wurde. Aber in seiner Welt ist alles ein „Deal“. Baltimore hat also Glück: Vielleicht schenkt er ihnen als Ersatz eine Trump-Tower-Kopie aus Pappe und Styropor.


Bone Spurs & Bronze Stars

Natürlich vergisst Donald nicht, die Biografie seines Gegners anzugreifen. Moore, so Trump, habe über eine militärische Auszeichnung gelogen. Moore räumte den Fehler ein und entschuldigte sich. Punkt. Aber statt sich zu schämen, drehte er den Spieß um und nannte Trump „President Bone Spur“. Zack, der Fersensporn schmerzt wieder, diesmal im Ego.

Und da ist sie wieder: die uramerikanische Liebe zu Medaillen und Märchen. Der eine trägt Bronze, der andere trägt Bräunungscreme. Am Ende gewinnt der, der am lautesten schreit – und das ist erfahrungsgemäß nicht der Gouverneur von Maryland.


Was lernen wir? Trump behandelt Städte wie Casinos: Wenn’s läuft, beansprucht er den Gewinn. Wenn nicht, schickt er die Security – pardon, die Nationalgarde. Wes Moore dagegen versucht es mit Humor, was in der Politik etwa so gefährlich ist wie ein Spaziergang mit Trump durch Baltimore.

Und wenn Donald eines Tages wirklich stolz durch die Straßen von Baltimore marschiert, begleitet von 1900 Soldaten und einem Golfwagen im Tarnmuster, dann sage ich euch: Das ist keine Politik mehr. Das ist Kabarett auf Staatskosten.