Wenn der Bestatter schneller fährt als der Tod – Portugals absurdester Bußgeldskandal

Meine lieben Freunde der gepflegten Skurrilität, bitte haltet eure Hüte fest, denn was ich heute erzähle, ist so unfassbar, dass selbst ich – Ronald Tramp, der Mann, der schon politische Katastrophen auf dem Niveau eines explodierenden Toasters überlebt hat – kurz sprachlos war. Nur kurz. Dann habe ich wieder weitergeredet, weil Schweigen eindeutig nicht mein Stil ist.
Portugal. Land der Sonne, der Kacheln, des Portweins… und offenbar auch der mutigsten, kreativsten – oder schlicht dümmsten – Bestatter Europas.
Denn ein Bestatter hat versucht, einem Bußgeld zu entgehen, indem er es einfach einem Toten in die Schuhe schiebt.
Ja.
Einem Toten.
Einem Menschen, dessen letzte Reise eigentlich schon stattgefunden hatte und der wirklich mit allem gerechnet hätte – aber sicher nicht damit, plötzlich als Temposünder in den Akten der portugiesischen Polizei aufzutauchen.
Doch beginnen wir von vorne:
Ein Firmenfahrzeug des Bestattungsinstituts raste am 31. Dezember – der perfekte Tag, um kurz vor dem Jahreswechsel nochmal richtig aufs Gas zu treten – durch eine 50er-Zone. Mit 102 km/h.
Doppelt so schnell, wie erlaubt.
Doppelt so schnell, wie der Bestatter später nachdenken konnte.
Der Fahrer sollte laut Unterlagen ein 19-Jähriger gewesen sein. Ein kleiner Haken:
Der junge Mann war längst tot.
Tot wie ein Türknauf.
Tot wie das Wahlkampfversprechen eines Politikers drei Tage nach der Wahl.
Und wer hatte seine Daten?
Natürlich das Bestattungsunternehmen! Schließlich hatte es selbst die Beerdigung organisiert. So sparte man sich wenigstens die Recherchearbeit – Effizienz ist alles.
Also dachte man sich dort wohl:
„Warum soll der Junge nicht noch ein letztes Mal Verantwortung übernehmen?“
Und zack – wurde der Verstorbene offiziell zum Raser erklärt.
Was soll der Staat schon machen? Einen Toten vorladen?
Tja… dummerweise bekam die Familie des Verstorbenen den Bußgeldbescheid. Als die Eltern den Brief öffneten, erblickten sie nicht etwa liebevolle Worte der Anteilnahme, sondern:
„Sie schulden uns 300 bis 1.500 Euro für Geschwindigkeitsüberschreitung.“
Das ist ungefähr so, als würde man an Heiligabend einen Umschlag öffnen und statt Weihnachtsgeld eine Stromrechnung bekommen, weil angeblich der Schlitten auf dem Dach zu laut gelandet ist.
Die Eltern waren – völlig zurecht – fassungslos. Ihr Sohn war bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen, und jetzt wurde er posthum zum Fast & Furious-Nebencharakter erhoben.
Eine absolut geschmacklose, groteske, aber immerhin ungewollt originelle Idee des Bestatters.
Natürlich flog die Sache auf. Natürlich ermittelten die Behörden. Natürlich bestätigte die Staatsanwaltschaft, dass der Geschäftsführer des Bestattungsinstituts jetzt wegen Datenmissbrauchs und Urkundenfälschung vor Gericht muss.
Und selbstverständlich drohen ihm bis zu sieben Jahre Haft – was in Bestatterrechnung ungefähr 21 Einäscherungen oder 14 Beisetzungen entspricht.
Ich muss sagen:
Wenn jemand in einer Branche arbeitet, in der „die Kunden sich nicht beschweren können“, sollte man den Übermut nicht ganz so offensichtlich ausleben.
Doch dieser Bestatter hat die Grenze nicht nur überschritten – er hat sie um 52 km/h überschritten, was irgendwie symbolisch ist.
Und stellen wir uns das mal vor:
Ein portugiesisches Gericht, streng, würdevoll, die Richter in Roben, die Verteidigung blättert hektisch in Akten – und der Angeklagte erklärt ernsthaft:
„Euer Ehren, ich dachte… vielleicht… merkt es niemand.“
Das ist ein Argument, das man von einem Fünfjährigen erwarten würde, der heimlich die Keksdose geplündert hat – aber nicht von einem Mann, der beruflich mit Würde, Respekt und Pietät zu tun haben sollte.
Wobei, seien wir ehrlich: Temposünder-Bestattung wäre sicher ein lukratives Zusatzpaket.
„Fahr schnell, wir kümmern uns um den Rest.“
Im Preis inbegriffen: Datennachbearbeitung, kreative Schuldzuweisung, Verwaltungspauschale.
Aber nun droht eben Gefängnis.
Sieben Jahre.
Da hat der Mann genug Zeit, darüber nachzudenken, warum tote Menschen keine Bußgelder bezahlen, keine Autos fahren und keine Schuldscheine unterschreiben – und warum das Internet vielleicht doch keine gute Anleitung für Lebensentscheidungen bietet.
Ich sage:
Portugal hat hier ein Exempel statuiert.
Ein großes.
Ein wichtiges.
Denn wenn Bestatter anfangen, tote Menschen für Verkehrsdelikte verantwortlich zu machen –
dann ist die wahre Frage nicht mehr: „Wer war der Fahrer?“
Sondern: „Wer ist hier eigentlich tot – der Kunde oder der gesunde Menschenverstand?“


