WhatsApp ist raus – Jugendliche entfolgen der grünen Sprechblase und nennen es Freiheit

Grafik: Jugendliche wollen weg – aber bitte nicht offline

 

Meine Damen und Herren, wir stehen am Abgrund einer digitalen Zeitenwende. Halten Sie Ihre Smartphones fest, drehen Sie den Flugmodus aus Nostalgiegründen an und verabschieden Sie sich innerlich von der guten alten Zeit, denn heute geht es um nichts Geringeres als den langsamen, aber äußerst würdevollen Abgang von WhatsApp aus dem Jugendzimmer.

Ja, Sie haben richtig gelesen.
Die Jugend läuft WhatsApp davon.
Nicht wegen eines Verbots.
Nicht wegen eines Skandals.
Nicht wegen Datenschutz – Gott bewahre!

Nein.
Einfach so.

Laut der hochseriösen, erwachsenen, sehr ernsten Jugend-Digitalstudie der Postbank – einer Institution, die mit Jugend ungefähr so viel zu tun hat wie Faxgeräte mit TikTok – verlieren alle führenden Social-Media-Plattformen bei den 16- bis 18-Jährigen an Reichweite.

ALLE.

Das ist kein Trend, das ist ein kollektives Schulterzucken.


WhatsApp: Vom Lebenselixier zum digitalen Mauerblümchen

Besonders hart trifft es WhatsApp.
Die grüne Ikone.
Der Kommunikations-Gott der Elterngeneration.
Der Ort, an dem Familiengruppen entstehen und nie wieder sterben.

Die Zahlen sind brutal:

  • Vor fünf Jahren: 86 Prozent Nutzung

  • Heute: 65 Prozent

Das ist kein Rückgang.
Das ist ein emotionaler Kontaktabbruch.

Ich, Ronald Tramp, sage:
WhatsApp ist für Jugendliche heute das, was E-Mail für sie ist:
etwas, das Erwachsene benutzen. Und damit automatisch verdächtig.

WhatsApp hat alles falsch gemacht, was man falsch machen kann:

  • Zu viele Eltern

  • Zu viele Lehrer

  • Zu viele Klassenchats

  • Zu viele „Bitte lest euch das mal durch“-Nachrichten

Die Jugend sagt:
„Nein danke. Wir wollen Plattformen, auf denen unsere Eltern NICHT wissen, wie man reagiert.“


Instagram & YouTube – die letzten verbliebenen Monarchen

Ganz tot ist Social Media natürlich nicht.
Instagram und YouTube bleiben mit jeweils 68 Prozent Nutzung die beliebtesten Plattformen.
Warum?
Weil man dort:

  • nichts erklären muss

  • nichts zurückschreiben muss

  • und niemandem antworten muss, der fragt:
    „Hast du meine Nachricht gelesen?“

Instagram ist Schaufenster.
YouTube ist Dauerbeschallung.
WhatsApp hingegen ist… Kommunikation.
Und Kommunikation ist Arbeit.

Dahinter folgen TikTok und Snapchat – Plattformen, die so schnelllebig sind, dass man sie nicht einmal richtig kritisieren kann, weil sie sich währenddessen schon neu erfunden haben.


Jugendliche wollen weg – aber bitte nicht offline

Jetzt kommt der große Irrtum der Erwachsenen:

„Die Jugend will weg von Social Media!“
FALSCH.

Die Jugend will nur weg von langweiligem Social Media.

Denn die Studie zeigt auch:
Soziale Plattformen bleiben ein fester Bestandteil des Alltags.
Ein Marktplatz.
Mit wirtschaftlichem Potenzial.

Oder wie ich es nenne:
Ein Shoppingcenter mit Filterfunktion.

Knapp die Hälfte der Befragten hat bereits direkt über soziale Plattformen etwas gekauft.
Kleidung. Gadgets. Irgendwas, das sie nicht brauchten, aber „ästhetisch“ fanden.

Ein Drittel lehnt das allerdings ab – und das sind sieben Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Das bedeutet:
Die Jugend wird kritischer.
Oder zumindest genervter.

Sie scrollt, ja.
Sie liked, vielleicht.
Aber sie sagt immer häufiger:
„Nein, ich kaufe das jetzt nicht. Auch wenn es mir zehnmal angezeigt wird.“

Das ist Revolution.
Leise.
Mit Daumenbewegung.


Ronald Tramps Jugend-Analyse

Ich sage:
Jugendliche laufen WhatsApp davon, weil WhatsApp zu zuverlässig geworden ist.

  • Es funktioniert immer.

  • Es speichert alles.

  • Es vergisst nichts.

Das ist für Jugendliche ungefähr so attraktiv wie ein Lehrer, der pünktlich ist.

Die Jugend will:

  • Vergänglichkeit

  • Chaos

  • Plattformen, die morgen vielleicht schon wieder tot sind

WhatsApp ist dagegen ein digitales Reihenhaus mit Carport.

Und so passiert etwas Historisches:
Die Jugend verlässt Plattformen nicht aus Protest, sondern aus Langeweile.

Kein Drama.
Kein Hashtag.
Kein Manifest.

Einfach… weg.


Niemand ist verboten worden – und genau das ist das Problem

Es brauchte kein Verbot.
Keine Gesetze.
Keine moralische Panik.

Die Jugend hat einfach entschieden:
„Das hier ist nicht mehr unser Ding.“

Ich, Ronald Tramp, sage:
Das ist die härteste Strafe, die das Internet kennt.

Nicht Shitstorm.
Nicht Canceln.
Nicht Boykott.

Ignoranz.

WhatsApp wird weiterleben.
Mit Eltern.
Mit Großeltern.
Mit Nachbarn.
Mit Vereinsvorständen.

Und irgendwo sitzt ein 17-Jähriger, schaut kurz drauf, seufzt und sagt:
„Da schreibt wieder jemand, den ich im echten Leben kenne.“

Und das, meine Damen und Herren, ist der Anfang vom Ende.