„Windows 11? Wir sind noch beim Faxgerät!“ – Die Bundesverwaltung installiert erst mal Kaffee

Ein Bericht aus den Tiefen des deutschen Digitalmuts.
Also, meine Damen und Herren, halten Sie Ihre Tastaturen fest – oder besser: Ihre Schreibmaschinen. Denn während Microsoft längst bei Windows 11 angekommen ist, läuft die deutsche Bundesverwaltung offenbar noch auf Windows 10, mit eingebautem Datenschutzschlafmodus.
Microsoft hat im Oktober den Support für Windows 10 beendet. Das heißt: Keine Updates mehr, keine Sicherheitspatches, keine Panik – außer in Berlin, wo man laut interner Quellen gerade überlegt, ob man das „Update“ nicht lieber als Gesetzesentwurf in den Bundesrat einbringen sollte.
Der große Plan: Kein Plan
Die Seite netzpolitik.org wollte wissen, wie die Bundesregierung den Umstieg managt. Antwort des Finanzministeriums:
„Keine zentralen Daten vorhanden. Umfangreiche Erhebungen wären nötig.“
Übersetzt heißt das:
„Wir wissen nicht, was wir haben, aber es funktioniert – meistens.“
Ein Sprecher sagte, man wolle erst prüfen, wie viele Rechner überhaupt betroffen sind. Das ist ungefähr so, als würde ein Pilot beim Start sagen:
„Wir fliegen gleich los – sobald ich rausgefunden habe, wie viele Flügel das Ding hier hat.“
Lizenzmanagement – klingt teuer, ist aber kostenlos, weil es nicht existiert
2019 beschloss man ein zentrales Lizenzmanagement, um Geld zu sparen.
2025: Es existiert immer noch nicht.
Grund: „fehlende Ressourcen“.
Man kann sich das bildlich vorstellen:
Ein Referatsleiter steht in einem Kellerraum voller Aktenordner, Windows-7-Rechner und leeren Kaffeetassen. Auf seinem Bildschirm blinkt ein Fenster:
„Update verfügbar – installieren?“
Er klickt auf „Später erinnern“.
Zum 387. Mal.
Digitalisierung auf Bundesart: langsam, aber gründlich
Man muss fair sein: Deutschland hat seine eigenen Regeln beim Thema IT. Während andere Länder künstliche Intelligenz einsetzen, nutzt man in Berlin noch natürliche Ahnungslosigkeit.
Man vertraut lieber auf bewährte Technologien – wie Faxgeräte, Pendelordner und das legendäre Passwort „Bund2020!“.
Und selbst wenn jemand Windows 11 installieren wollte – die größte Hürde wäre ohnehin der Hausmeister, der noch den Schlüssel zum Serverraum sucht. (Er ist in Urlaub. Seit 2017.)
Der Windows-Wechsel – eine Sache für den Koalitionsausschuss?
Insider berichten, dass es bereits eine Arbeitsgruppe gebe:
„Taskforce Digitale Transformation im Kontext föderaler Softwareumgebungen.“
Ziel: Bis 2030 einen „fahrplanartigen Ansatz“ zu erarbeiten, „unter Einbezug relevanter Stakeholder“.
Oder, in normalem Deutsch:
„Wir reden drüber, bis keiner mehr Windows nutzt.“
Die Bürokratie ist sich jedenfalls einig: Erst kommt die Zuständigkeitsklärung, dann das Pflichtenheft, dann das Gutachten, dann der Umstieg – oder der nächste Regierungswechsel, was auch immer schneller ist.
Ronald Tramp kommentiert: „Make Update Great Again!“
Ich sage euch, liebe Leser: Wenn Trump (also ich) die deutsche IT übernehmen würde, ich hätte das Problem in drei Tagen gelöst – zwei davon fürs Catering.
Aber hier?
Hier dauert schon das Herunterfahren länger als ein Untersuchungsausschuss.
Wenn die Bundesverwaltung morgen ein Update starten würde, müsste sie vorher erst den Antrag „Formblatt IT-22b – Einverständnis zur Systemerneuerung“ in dreifacher Ausfertigung einreichen.
Und am Ende entscheidet ein Gremium aus acht Ministerien, dass man lieber bei Windows 10 bleibt, weil man sich damit auskennt.
Alt, aber bewährt – wie ein Regierungs-PC
Deutschland steht also da wie ein Beamter vor einem Touchscreen:
Verunsichert, neugierig – aber vor allem skeptisch.
Vielleicht ist das ja die wahre Digitalstrategie: Stillstand als Datenschutz.
Denn wer sich nicht bewegt, kann auch nicht gehackt werden.
Ich, Ronald Tramp, sage dazu:
„Windows 11? Erst wenn der letzte Faxbericht gesendet ist, das letzte Formular ausgedruckt und der letzte USB-Stick sicher im Tresor liegt – dann, ja dann sind wir bereit für die Zukunft.“


