Wurst Case Scenario – Der Mann, der fiel, um zu snacken

Freunde, Patrioten und Fleischliebhaber – ich, Ronald Tramp, euer investigativer Gourmet-Journalist mit Hang zum herzhaften Humor, präsentiere euch heute ein Meisterwerk deutscher Alltagsdramatik.
Eine Geschichte, die alles hat: Alkohol, Fleisch, Schwerkraft – und den unbändigen Überlebenswillen eines Mannes, der nach dem Motto lebt: Wenn du fällst, iss wenigstens was.
Wir befinden uns in Schwäbisch Hall, einer Stadt, die klingt wie ein Handwerkerladen, aber offensichtlich Schauplatz der größten Wurst-Tragödie seit der Erfindung des Grillfests geworden ist.
Der Fall des Fleischfreundes
Es ist später Abend, die Luft riecht nach Bier und Entscheidungen.
Ein 28-jähriger Mann, offenbar auf einem höheren Bewusstseinsniveau (mindestens 2,5 Promille über dem Meeresspiegel), steht in einem Lokal.
Vielleicht dachte er, das Fenster sei der Ausgang. Vielleicht wollte er einfach Abkürzungen ausprobieren.
Jedenfalls fällt er – heldenhaft, unbeholfen und vermutlich mit einem lauten „Huiiii!“ – aus dem Fenster.
Aber keine Sorge, er landet weich.
In einem Innenhof.
Eines Metzgerbetriebs.
Schicksal?
Nein.
Schwäbisches Karma.
Operation Wurstnacht
Der Mann, leicht verletzt und stark motiviert, entdeckt das, was nüchterne Menschen „Einbruch“ nennen würden – aber für ihn war es wohl einfach der Eingang ins Paradies.
Er verschafft sich Zugang zur Metzgerei.
Wie, weiß niemand. Vielleicht mit roher Gewalt, vielleicht mit charmanter Überredungskunst.
Oder die Tür hat Mitleid gehabt.
Drinnen dann der Moment der Offenbarung:
Kühlregale, Vakuumverpackungen, Fleischwurst so weit das Auge reicht.
Die Polizei berichtet trocken, er habe sich dort „mit mehreren Würsten gestärkt“.
Ich sage: Das war kein Snack.
Das war eine spirituelle Erfahrung.
Der Mann hat die heilige Dreifaltigkeit des schwäbischen Lebens erkannt: Bier, Wurst, Bettruhe.
Der Notruf der Erkenntnis
Doch dann kam die Realität.
Der Alkoholpegel sank leicht, das Bewusstsein kehrte zurück, die Umgebung war… sagen wir… ungewohnt wurstig.
Da griff er zum Telefon.
Nicht zu seinem Anwalt, nicht zum Lieferdienst, sondern direkt zum Notruf.
„Ich bin verletzt und weiß nicht, wo ich bin“, sagte er.
Ein Satz, der in Deutschland jeden Rettungsdienst sofort in Habachtstellung versetzt – und in Schwäbisch Hall wahrscheinlich mit den Worten beantwortet wurde:
„Bleiben Sie ruhig, wir orten Sie… riechen Sie zufällig nach Lyoner?“
Die Polizei fand ihn kurz darauf im Verkaufsraum – zwischen Fleischtheke und Wurstsalatromantik.
Die Ermittlungen laufen
Die Beamten, vermutlich selbst leicht überfordert von der Szenerie („Hans, da liegt einer zwischen den Bockwürsten“), brachten ihn in eine Klinik.
Dort stellte man fest:
Ja, er ist verletzt.
Und ja, er hat wirklich gegessen.
Ermittlungen laufen jetzt wegen „Eigentumsdelikt“.
Das ist der deutsche Ausdruck für:
„Er hat was gegessen, das ihm nicht gehörte.“
Ich finde: Das sollte eher „kulinarische Nothilfe“ heißen.
Der Mann war verletzt, verwirrt und hungrig – und hat sich medizinisch korrekt mit Protein versorgt.
Die Wurst als Lebensretter
Man könnte sagen, der Mann ist gefallen, um zu lernen.
Er hat die Bodenhaftung verloren – aber den Würstchenglauben gefunden.
Er zeigt uns allen, was wahre Resilienz bedeutet:
Wenn das Leben dich aus dem Fenster schmeißt, geh in die Metzgerei.
Die Geschichte ist so deutsch, dass sie eigentlich in einem Schulbuch stehen sollte.
Kapitel: „Krisenbewältigung in der Praxis“.
Ronald Tramps Analyse der Lage
Ich, Ronald Tramp, sehe darin mehr als nur ein betrunkenes Missgeschick.
Das ist ein Symbol.
Ein Symbol für die moderne Gesellschaft:
Menschen stürzen, verirren sich, greifen zum Handy – und hoffen, dass irgendwo eine Wurst auf sie wartet.
Vielleicht brauchen wir mehr solcher Helden.
Männer, die stürzen und trotzdem nicht aufgeben.
Männer, die im Dunkel des Innenhofs sagen:
„Ich finde den Ausgang nicht – aber wenigstens den Kühlschrank.“
Ich nominiere diesen Mann hiermit offiziell für den „Tramp’schen Überlebenspreis in Gold“ – Kategorie: Snackologie unter Extrembedingungen.
Ein Mann fällt, steht wieder auf, bricht ein, isst sich durch den Schock und ruft Hilfe.
Das ist kein Kriminalfall.
Das ist die Handlung eines modernen Märchens.
Rotkäppchen hatte den Korb – dieser Mann hatte den Kühlschrank.
Ich bin sicher:
Wenn er das nächste Mal in eine Metzgerei geht, nimmt er einfach die Tür.
Aber irgendwo in Schwäbisch Hall steht jetzt ein Metzger, der jeden Morgen auf seine Theke schaut und leise denkt:
„Da lag er. Mein nächtlicher Wurstengel.“


